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Tückelhausen
Kartäuser-Themen: die Passion und das Wasser
Detail vom Paramentenschrank in der ehemaligen Klosterkirche in Tückelhausen. Motive aus dem Themenkreis 'Wasser' sind vielfach vertreten.
Foto: Stephan Clobes | Detail vom Paramentenschrank in der ehemaligen Klosterkirche in Tückelhausen. Motive aus dem Themenkreis "Wasser" sind vielfach vertreten.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 11.03.2024 02:47 Uhr

Zu den ehrenamtlich angebotenen Führungen durch das Kartäuser-Museum in Tückelhausen gibt es am Sonntag,  10. März, einen Vortrag über die Bildsprache der Kartäuser. Gegenstand der Betrachtung ist das reich verzierte Chorgestühl in der ehemaligen Klosterkirche.

Motive aus dem Themenkreis 'Wasser' sind im Rokoko-Schnitzwerk des Chorgestühls der ehemaligen Klosterkirche Tückelhausen vielfach vertreten.
Foto: Stephan Clobes | Motive aus dem Themenkreis "Wasser" sind im Rokoko-Schnitzwerk des Chorgestühls der ehemaligen Klosterkirche Tückelhausen vielfach vertreten.

Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Pater Hugo Neth das Chorgestühl für die Klosterkirche in Auftrag gegeben. Er war von 1744 bis 1751 Prior im Tückelhäuser Kartäuserkloster Cella Salutis. Gefertigt wurde es in Eichenholz vom Schreiner Anselmus Stolz (1716 - 1770) und vom Bildhauer Joseph Grimbach (1718 - 1789). Beide waren damals Laienbrüder in Tückelhausen. Ihre Rokoko-Arbeiten beschäftigen sich – aktuell passend zur Fastenzeit im Kirchenjahr – mit dem Leidensweg Christi, dargestellt mit biblischen Motiven sowie die zeitgenössische Darstellung der Arma Christi, den Leidenswerkzeugen und Symbolen, die der Peinigung und Verspottung Jesu dienten.

Kreuzweg Jesu nacherzählt in elf Reliefs

Mit elf Flachreliefs wird der Kreuzweg nacherzählt bis hin zur Verklärung des Auferstandenen. Die Motive waren zu beiden Seiten spiegelbildlich in das Chorgestühl gearbeitet, somit 22 Schnitzbilder vorhanden. Allerdings sind nicht mehr alle Chorstühle in der Kirche aufgestellt. Einige Motive befinden sich heute im Archivraum des Pfarrhauses. Neben den Motivtafeln sind viele Darstellungen zum Thema Wasser zu finden: Wasser als Quell des Lebens steht für die Ehrfurcht vor der Schöpfung Gottes. Die Wasserquellen gelten als Voraussetzung für die Klostergründung.

Die Wasser-Führung durch das Kloster und die einzelnen Kartausen mittels Wasserrinnen zeugt von der besonderen Wertstellung, ebenso wie die beiden Laufbrunnen im Klosterhof, geziert von einer Maria Immaculata und dem Hl. Georg. Während die Mönchszellen schon 1690 über eine Wasserversorgung verfügten, stellten die Brunnen ab 1715 die Wasserversorgung für den Wirtschaftshof.

Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben

Der 10. März ist der vorletzte Öffnungstag, den der Freundeskreis Kartäusermuseum in Tückelhausen organisiert. Am 14. April ist eine Abschlussveranstaltung geplant, so Andrea Trumpfheller als Sprecherin des Freundeskreises. Über ein ganzes Jahr lang wurde das Museum einmal monatlich geöffnet und unter anderem ehrenamtlich Führungen angeboten. Ziel war, vor Augen zu führen, was an kulturellem Erbe und welch spirituelles Reservoir verloren ginge, wenn das Kartäuser-Museum tatsächlich geschlossen bleiben würde.

Die Diözese Würzburg als Träger des Museums hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, mit der ausgelotet werden soll, wie das Kartäusermuseum künftig zu betreiben sein könnte. Involviert ist die Katholische Kirchenstiftung Tückelhausen als Eigentümerin von Kartäusermuseum und Kirche sowie die Stadt Ochsenfurt mit ihrem Interesse am Erhalt des Museums (wir berichteten). Die nahezu vollständig erhaltene Klosteranlage in Tückelhausen ist in dieser Form einmalig. Ergebnisse aus der Studie waren für Ende März angekündigt.

Programm am 10. März

Das Kartäusermuseum ist am Sonntag, 10. März, von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Es gibt laufend Kurzführungen mit Gästeführerinnen. Andrea Trumpfheller zeigt die Museumskartausen, womit das Leben der Mönche in diesem strengen Schweigeorden erfahrbar wird. Die Klosteranlage stellt Christa Fritsch vor. Der Vortrag zur Bildsprache der Kartäuser und ihre Erläuterungen anhand von Bildern beginnt um 15 Uhr im beheizten Anna-Raum. Dauer: ca. eine Stunde. Referent ist Stephan Clobes. Der Eintritt ist jeweils frei. Es werden Spenden erbeten.
(co)
Motive aus der Passion Jesu zieren das Rokoko-Chorgestühl der ehemaligen Klosterkirche in Tückelhausen und diese Darstellung der Arma Christi, des Leidenswerkzeuges zur Peinigung und Verspottung Jesu.
Foto: Stephan Clobes | Motive aus der Passion Jesu zieren das Rokoko-Chorgestühl der ehemaligen Klosterkirche in Tückelhausen und diese Darstellung der Arma Christi, des Leidenswerkzeuges zur Peinigung und Verspottung Jesu.
 
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