Zu den ehrenamtlich angebotenen Führungen durch das Kartäuser-Museum in Tückelhausen gibt es am Sonntag, 10. März, einen Vortrag über die Bildsprache der Kartäuser. Gegenstand der Betrachtung ist das reich verzierte Chorgestühl in der ehemaligen Klosterkirche.
Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Pater Hugo Neth das Chorgestühl für die Klosterkirche in Auftrag gegeben. Er war von 1744 bis 1751 Prior im Tückelhäuser Kartäuserkloster Cella Salutis. Gefertigt wurde es in Eichenholz vom Schreiner Anselmus Stolz (1716 - 1770) und vom Bildhauer Joseph Grimbach (1718 - 1789). Beide waren damals Laienbrüder in Tückelhausen. Ihre Rokoko-Arbeiten beschäftigen sich – aktuell passend zur Fastenzeit im Kirchenjahr – mit dem Leidensweg Christi, dargestellt mit biblischen Motiven sowie die zeitgenössische Darstellung der Arma Christi, den Leidenswerkzeugen und Symbolen, die der Peinigung und Verspottung Jesu dienten.
Kreuzweg Jesu nacherzählt in elf Reliefs
Mit elf Flachreliefs wird der Kreuzweg nacherzählt bis hin zur Verklärung des Auferstandenen. Die Motive waren zu beiden Seiten spiegelbildlich in das Chorgestühl gearbeitet, somit 22 Schnitzbilder vorhanden. Allerdings sind nicht mehr alle Chorstühle in der Kirche aufgestellt. Einige Motive befinden sich heute im Archivraum des Pfarrhauses. Neben den Motivtafeln sind viele Darstellungen zum Thema Wasser zu finden: Wasser als Quell des Lebens steht für die Ehrfurcht vor der Schöpfung Gottes. Die Wasserquellen gelten als Voraussetzung für die Klostergründung.
Die Wasser-Führung durch das Kloster und die einzelnen Kartausen mittels Wasserrinnen zeugt von der besonderen Wertstellung, ebenso wie die beiden Laufbrunnen im Klosterhof, geziert von einer Maria Immaculata und dem Hl. Georg. Während die Mönchszellen schon 1690 über eine Wasserversorgung verfügten, stellten die Brunnen ab 1715 die Wasserversorgung für den Wirtschaftshof.
Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben
Der 10. März ist der vorletzte Öffnungstag, den der Freundeskreis Kartäusermuseum in Tückelhausen organisiert. Am 14. April ist eine Abschlussveranstaltung geplant, so Andrea Trumpfheller als Sprecherin des Freundeskreises. Über ein ganzes Jahr lang wurde das Museum einmal monatlich geöffnet und unter anderem ehrenamtlich Führungen angeboten. Ziel war, vor Augen zu führen, was an kulturellem Erbe und welch spirituelles Reservoir verloren ginge, wenn das Kartäuser-Museum tatsächlich geschlossen bleiben würde.
Die Diözese Würzburg als Träger des Museums hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, mit der ausgelotet werden soll, wie das Kartäusermuseum künftig zu betreiben sein könnte. Involviert ist die Katholische Kirchenstiftung Tückelhausen als Eigentümerin von Kartäusermuseum und Kirche sowie die Stadt Ochsenfurt mit ihrem Interesse am Erhalt des Museums (wir berichteten). Die nahezu vollständig erhaltene Klosteranlage in Tückelhausen ist in dieser Form einmalig. Ergebnisse aus der Studie waren für Ende März angekündigt.