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WÜRZBURG
Karrierefrau mit ungewöhnlichen Wünschen
Von unserer Mitarbeiterin Eva Werner
 |  aktualisiert: 19.02.2013 12:05 Uhr

Was einen heutigen Beziehungsroman ausmacht, liegt scheinbar auf der Hand: Eine an den Haaren herbeigezogene Handlung (frustrierte Karrierefrau sucht impotenten Partner), grobe Vereinfachungen (entweder nett oder gut im Bett) und realitätsferne, dafür aufgesetzt witzige Dialoge. Klingt unglaublich? Nicht für Gaby Hauptmann und ihr klischeehaftes Frauen-Büchlein „Suche impotenten Mann fürs Leben“, ihren Millionen-Seller. Das Theater Chambinzky zeigt jetzt eine amüsante Inszenierung der Bühnenfassung der leicht verdaulichen Lesekost.

Erfolgsfrau Carmen (Amelie Auer) hat die Nase voll von sexorientierten, tumben Partnern und kommt auf eine reichlich merkwürdige Idee. Mit einer Kleinanzeige macht sie sich auf die Suche nach dem idealen Mann für schöne Stunden. Grundforderungen an Ihn: Intelligenz und Impotenz.

Die Anzeige entpuppt sich als wahrer Knüller, unterschiedlichste Bewerber stehen Schlange. Ganz klar, dass sich in die illustre Schar auch Carmens Traummann einreiht, die fortan hofft, Impotenz vergehe wie ein leichter Schnupfen...

Regisseurin Luise Weber gestaltet ihre Inszenierung der Komödie der seichten Art heiter, temporeich, doch dafür leider abstandslos und ironiefrei. Nett und auch durchaus rasant nimmt die Handlung ihren absehbaren Lauf, Carmen „kuriert“ ihren David (Luis Leisterer), Laura (Laura Kolla), beste Freundin und Vertraute, findet in Frederic (Johannes Holubar) auch ihr Deckelchen, letztendlich ganz ohne zweifelhafte Hilfe durch Therapeut (Volker Baumann) und Kräuterhexe (Jens Gärtner).

Die jungen Darsteller haben viel Freude an den plakativen Dialogen und der heiteren Situationskomik. Und nicht nur wegen der mit Grandezza getragenen High Heels ist Jens Gärtners Spiel dabei herausragend. Er vermittelt seiner Rolle einer leicht lasziven Kellnerin viel Charme und verschmitzten Sex-Appeal.

„Suche impotenten Mann fürs Leben“ erreicht in Sachen Frivolität und Augenzwinkern die Humorstufe einer Doris-Day-Komödie, verbal zwar bedeutend zotiger, doch ansonsten ebenso kreuzbieder, voll angestaubter, ärgerlicher Moralvorstellung.

Für Freunde heiterer, leichter Theaterhäppchen dennoch bestimmt ein Vergnügen, bei aller Gefahr auf geistiges Sodbrennen.

Nächste Aufführungen: 20., 21. und 22. Februar. Beginn 20 Uhr. Kartenreservierungen unter Tel. (09 31) 5 12 12.

 
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