Lange fraglich war bei den Vorbereitungen zur diesjährigen Würzburger Kreuzbergwallfahrt, ob für die Wallfahrer und ihre daheim gebliebenen Familienmitglieder wieder die obligatorischen Kränzchen aus Heidekraut angeboten werden können. Ausgelöst durch den diesjährigen Extrem-Sommer und die damit verbundene Trockenheit war das benötigte Heidekraut entsprechend rar gewachsen. "Schließlich aber erwiesen sich hoffen und bangen als unbegründet. Mit Heidekraut aus dem Spessart konnte den Kränzchen-Binderinnen in Rimpar, Theilheim und Unterpleichfeld ausreichend Material für die traditionellen Heidekränzchen zur Verfügung gestellt werden", gab Doris Krüger (Unterpleichfeld) vor Beginn der Wallfahrt Entwarnung.
Unterhalt von Bildstöcken
Das Binden der Heidekränzchen durch die flinken Hände ehemaliger Wallfahrerinnen gehört zur Tradition der seit 1647 durch die Bruderschaft zum heiligen Kreuz Würzburg stattfinden Würzburger Kreuzbergwallfahrt. Mit den größten Beitrag hierzu liefern alljährlich Frauen aus Rimpar um Petra Keidel. Rund 20 Frauen mobilisiert sie jährlich, um etwa 300 der unter den Wallfahrern und deren Familienangehörigen kleinen Kränzchen zu flechten. Mit weiteren 200 Kränzchen leisten auch wieder Doris Krüger mit den Pleichfelder Binderinnen ihren Beitrag. Neben der Organisation des Heidekrauts ist Doris Krüger innerhalb des Vorstands der Bruderschaft auch zuständig für die Kassenverwaltung. Damit schließt sich bei ihr auch der Kreis. Denn aus dem Verkauf von jährlich bis zu 800 Heidekränzchen finanziert die Bruderschaft unter anderen den Unterhalt von Bildstöcken im Verlauf der Kreuzbergwallfahrt.
Pilgerkreuz mit Heidekränzchen
Als sichtbares Zeichen ihrer Teilnahme an der Wallfahrt umschlagen die Wallfahrer traditionell am letzten Tag auf dem Rückweg ihr persönliches Pilgerkreuz mit dem Heidekränzchen. Gemeinsam mit dem Blumenschmuck an Frauen- und Männerkreuz, den Fahnen, Instrumenten und Begleitfahrzeugen werden die Blumen und Heidekränzchen am fünften und letzten Wallfahrtstag vor dem Auszug aus Gramschatz gesegnet. Gerne werden Heidekränzchen von den Pilgern als Mitbringsel auch Familienangehörigkeit überreicht.
Um die Heidekränzchen bei den diesjährigen extremen Temperaturen länger haltbar zu halten, wagte Doris Krüger mit "ihren" Pleichfelder Binderinnen einen ungewöhnlichen Versuch: Die fertig geflochtenen Kränzchen wurden tiefgekühlt, um ein längere Haltbarkeit zu erzielen.
Zeitablauf der Wallfahrt
Die Würzburger Kreuzbergwallfahrt startete wie alljährlich an diesem Montag, 20. August, nach dem Gottesdienst im Neumünster um 4.45 Uhr mit dem Auszug aus Würzburg. Nach 86 Kilometer Fußmarsch kommen die Pilger schon am Dienstag, 21. August, um 17 Uhr am Hochaltar am Kloster Kreuzberg in der Rhön an. Am Freitag, 24. August, endet die 371. Würzburger Kreuzbergwallfahrt um 14.45 Uhr mit der Ankunft im Würzburger Kiliansdom.