
Mit dem Verstand beim Essen scheint es heute nicht weit her zu sein, wie der studierte Chemie- und Biologielehrer feststellen muss. Rechtsdrehende Milchsäuren, Vitamin, Biotin, Cholesterin, Omega-3-Fettsäuren – alles Humbug, was uns die Werbung einredet. Omega 3, das sei vermutlich der Planet, von dem zwei Drittel aller Ernährungsberater stammen. „Erst reden sie uns einen Mangel ein, dann wollen sie das große Geschäft machen“, so Weber. Dabei wisse der Körper selbst genau, was er braucht. Und der Verdauungstrakt versteht es sehr gut, Überflüssiges und falsch Gewickeltes schnell wieder los zu werden.
„Esst mit dem Bauch und nicht mit dem Kopf“, appelliert er. „Vor Jahren noch haben wir alles in Olivenöl ertränkt, weil die Südländer seltener an Herzinfarkt sterben; heute essen wir Fisch, weil die Eskimos gesünder sind als wir“, stellt Weber fest. Dabei liege das vielleicht mehr am Verzehr von rohem Robbenfleisch als am Fisch. Und roher Fisch mit kaltem Reis werde uns nur deshalb als Delikatesse verkauft, weil die japanische Hausfrau zu faul zum Kochen sei. Auf seiner Internetseite gibt sich Philipp Weber als Kabarettist und Verbraucherschützer zu erkennen.
Ein Anspruch, dem er spätestens beim Sezieren von Tütensuppen und Fertiggerichten gerecht wird. Explosionsgetrockneter Sellerie, natürliche Aromen, die nichts über ihre Herkunft aus Sägespänen verraten und jede Menge Geschmacksverstärker . . . Bio als Alternative? 60 Prozent der Bionahrung werde inzwischen importiert. „Bio-Gemüse aus China? Da vertrau' ich eher Sex-Spielzeug aus dem Vatikan“, poltert Weber. „Wenn eine Bio-Gurke um den halben Erdball gereist ist, dann kann man die letzten 100 Meter bis zum Bioladen guten Gewissens im Hubschrauber zurücklegen.“
Auch mit der Gentechnik rechnet Weber ab. Als Naturwissenschaftler habe er nichts gegen die Gentechnik – „Aber wozu?“ Fleisch, Getreide und andere Nahrungsmittel würden hierzulande im Überfluss produziert. Und auch der Hunger in der Welt lasse sich durch die Gentechnik nicht stillen. „Hunger hatte noch nie etwas mit falsch verteilten Lebensmitteln zu tun, sondern immer nur mit falsch verteiltem Geld.“
Aber wie isst man dann vernünftig? Philipp Weber hat ein einfaches Rezept: „Stellen Sie sich vor, ein Neandertaler geht in den Supermarkt. Alles was er als Nahrungsmittel erkennt, ist gut“, sagt er. So wie die hart gekochten Eier, von denen jeder Zuschauer am Ende eines mit nach Hause nehmen durfte.
Und frei von zweifelhaften Zusatzstoffen waren auch die handgestrickten Eierwärmer, die es als Geschenk dazu gab. Seniorinnen aus dem Altenheim Haus Franziskus hatten in wochenlanger Kleinarbeit über 200 der putzigen Hauben gefertigt. Zur Erinnerung an einem nicht immer leicht verdaulichen Kabarettabend.