Ob es dazu kommt, hängt vom Geschick des Botschafters ihrer Majestät ab. Seit Mittwochabend ist Sir Paul Lever in Besitz des ausgewählten Tropfens, der die Königin an die Feierlichkeiten am 2. Juni 1953 erinnern soll. Lever nahm im Juliusspital die Nummer eins der limitierten Neuauflage des 1950er Riesling vom Iphöfer Julius-Echter-Berg entgegen - und versprach, den Bocksbeutel im "diplomatic bag" zum Buckingham Palace zu bringen. "Die Queen mag lieber Weiß- als Rotwein", versicherte der Botschafter. Und sie mag - welch mutige Aussage eines Diplomaten - "lieber deutschen als französischen Wein."
Horst Kolesch, Leiter des Juliusspital-Weinguts, und Joachim Ries, Würzburger Wein- und Delikatessen-Händler, hatten die Idee, die Geschichte des "Coronation-Wine" zu vermarkten: 1750 Bocksbeutel hat das Weingut mit dem 2000er Riesling von seinem Hausberg in Iphofen abgefüllt. Das "Remake" des Krönungsweins schmückt eine Replik des Original-Etiketts von 1950.
Um die Nachfrage nach dem edlen Trunk (21,46 Euro kostet der Bocksbeutel) anzukurbeln, wäre Ries am liebsten selbst zu Hofe gereist. Schließlich gelang es ihm, dank Vermittlung der SPD-Bundestagsabgeordneten Heidi Wright, Sir Paul nebst Gattin Patricia an den Main zu holen. Und der Botschafter bekannte, "zumindest an Abenden in Würzburg" lieber Wein als Bier zu trinken.
Jetzt liegt alles an der Queen. Schmeckt der Tropfen, wird sie Nachschub ordern. Hoffentlich regelmäßig. Fünf Jahre muss Kolesch liefern, dann darf er ans Tor zum Juliusspital ein Schild "Königlicher Hoflieferant" anbringen. Cheers.
