
Tim, Alicia, Mia und Luna – alle Vier haben eines gemeinsam: Zusammen mit vielen anderen Kindern werden sie am Dienstag eingeschult. „Ich bin schon ein bisschen nervös. Aber ich freue mich“, sagt die sechsjährige Mia und tritt, die Schultüte in der Hand, von einem Bein aufs andere. Ihre beste Freundin Luna, die sie im Kindergarten kennengelernt hat, wird in die gleiche Klasse kommen. „Das ist schön für die Kinder, dass sie bereits jemanden gut kennen“, sagt Mama Tamara Mittnacht. Trotzdem trauert Luna dem Kindergarten noch etwas nach, „sie ist sehr gerne dorthin gegangen“, so Mittnacht.
Während Tim sich besonders auf den Sportunterricht freut, ist für seine Zwillingsschwester Alicia der Inhalt der Schultüte erst mal wichtiger. „Ich freue mich darauf, sie auszupacken“, sagt sie grinsend und ihre Zahnlücke lugt hervor. Eine richtige Erstklässlerin eben. Ihre Mutter Stephanie Geiger ist indes nervös vor dem großen Tag. „Obwohl ich schon eine größere Tochter habe, bin ich dieses Mal angespannter, vielleicht, weil alles im Doppelpack geschieht“, meint sie.
Schulränzen schon vor Monaten gekauft
Eigentlich besteht kein Grund zur Sorge: Die Schulränzen wurden schon vor Monaten sorgfältig begutachtet, ausgewählt und gekauft, auch die Hefte, Ordner, Stifte und sonstigen Utensilien wurden am Anfang der Ferien - nachdem die Liste der Schule kam - besorgt. Die Schultüten sind kreativ gebastelt und befüllt, der Schulweg wurde in der Freizeit schon mehrmals abgelaufen.
Und dennoch: „Es ist ein neuer Abschnitt im Leben, und der Start zu mehr Selbstständigkeit. Da müssen wir Mamas und auch die Papas loslassen lernen“, sagt Hanna Loncar, die Mutter von Mia. Außerdem mache man sich schon Gedanken, ob das mit dem Lernen und dem Stillsitzen so klappen werde. Und auch über den Schulweg, denn „der führt bei uns über zwei Hauptstraßen“.
In der Pause den Zuckerwert messen
An ihren eigenen ersten Schultag erinnert sich Loncar, die mit Baskets-Spieler Krešimir Loncar verheiratet ist, nur noch in Bruchstücken. Für ihre Tochter soll der Tag unvergessen sein. „Sie hat sich ganz allein ein Kleid ausgesucht, das sie zum Schulstart trägt.“ Die schöne rosa Schultüte wurde mit Hilfe des Kindergartens gebastelt. „Neben praktischen Dingen wie Locher, Tesa-Abroller und Reflektoren für Ranzen und Jacke ist auch was zum Spielen mit drin und ein Loop-Schal. Auch was Süßes darf nicht fehlen“, verrät die Mama.
In Lunas Schultüte gibt es nur bedingt Süßes. „Meine Tochter hat Diabetes, da müssen wir natürlich darauf achten, wie viel Süßes gegessen wird“, sagt Tamara Mittnacht. Trotz der Krankheit ist sie zuversichtlich, dass alles klappen wird. „Ich werde diese Woche ein Gespräch mit der Klassenlehrerin führen, denn sie wird Luna helfen, in jeder Pause den Zuckerwert zu messen, um zu sehen, ob und wie viel an Insulin zugeführt werden muss.“
An ihre eigene Einschulung erinnert sich die 42-Jährige noch genau, obwohl es leider kein Foto davon gibt. „Da meine Süßigkeiten am ersten Tag noch nicht aufgegessen waren, habe ich am zweiten Tag die Schultüte eben nochmal mitgebracht. Da haben mich alle angestarrt und gelacht.“
Frühe Schulzeiten als neue Herausforderung
Übrigens haben die kleinen Geschwister heutzutage auch Schultüten, erzählt Loncar. Ihr dreijähriger Sohn Noa und Mittnachts zweijährige Tochter Mila sind stolze Besitzer von Mini-Schultüten, „damit kein Unmut entsteht, wenn die großen Schwestern den ganzen Tag im Mittelpunkt stehen“, so Mittnacht.
Als Herausforderung sehen die Mütter die frühen Zeiten und damit das frühe Aufstehen an. „Es heißt, die Kinder sollen um 7.45 Uhr schon auf der Schulbank sitzen, um in Ruhe anzukommen. Das ist eine Dreiviertelstunde früher, als ich Mia sonst im Kindergarten abgegeben habe“, sagt Loncar. „Das wird sich schon einpendeln, aber der Anfang wird hart“, ist sich Mittnacht sicher. Die Brotzeit werde sie schon am Abend vorher vorbereiten. Etwas mulmig wird ihr bei dem Gedanken an die Größe der Klasse, die ihre Tochter besuchen wird. „Es sind 28 Kinder in einer Klasse. Das ist wirklich grenzwertig“, findet die 42-Jährige, die selbst Lehrerin ist.
Es wird gefeiert
Nach dem Unterricht werden Tim, Alicia, Luna und Mia in eine Mittagsbetreuung gehen. „Wenn beide Elternteile arbeiten, ist das in den meisten Fällen auch nicht anders möglich“, so Stephanie Geiger. Da die Nachfrage groß ist und die Plätze knapp sind, müsse man froh sein, einen Platz zu haben. “Das Gute ist, dass die Kinder dann nach Hause kommen und die Hausaufgaben schon gemacht sind. Dann ist Zeit zum Spielen“, meint Mittnacht.
Doch erst mal werden noch keine Gedanken an Hausaufgaben verschwendet. Die Familien erzählen lieber, wie der erste Schultag begangen wird. „Wir grillen mit Freunden und Großeltern bei uns im Garten“, erzählt Geiger. Die Familien Mittnacht und Loncar sind nach Gottesdienst und Einteilung der Klassen mit den jeweiligen Opas und Omas zum Essen verabredet.
„Danach darf sich Luna aussuchen, was sie gerne machen möchte. Es ist ihr Tag“, sagt Mittnacht. Fast sicher aber wird ein kurzer Besuch im Kindergarten dabei sein. Mit Ranzen und Schultüte versteht sich. „Die Erzieherinnen haben schon signalisiert, dass sie sich über einen Besuch sehr freuen würden.“
