920 Mitglieder, elf Abteilungen, darunter so ausgefallene Disziplinen wie Böllerschützen, historische Tänze und Gewichtheben. Die Sportgemeinschaft (SG) 1869 Randersacker steht im Jubiläumsjahr gut da - und ist gleichzeitig von Sorge getrieben.
Mit den Gewichthebern sammelt die SG in der Bundesliga nationale und internationale Titel. Die Fußballer stürmen gerade ungeschlagen in die Kreisklasse. Früher einmal waren die Turner erfolgreich. Vor 15 Jahren glänzte der Verein mit 1400 Mitgliedern. SG-Vorsitzender Richard Vornberger führt einen tollen, im Breiten- und Spitzensport agierenden Verein mit entsprechenden Bedürfnissen und verschiedensten Interessen an - zunehmend Eigeninteressen, wie er kritisiert.
Der Sportverein wird als Dienstleister gesehen. Innere Verbundenheit, das Zusammengehörigkeitsgefühl, das die SG durch alle Höhen und Tiefen getragen hat, Mitarbeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen, vermisst Vornberger inzwischen über das zumutbare Maß hinaus: "Man muss über eine Geschäftsführung nachdenken." Es scheint die Hürde für das 16. Jahrzehnt.
Vergleich mit der Kommune
Bürgermeister Michael Sedelmayer drängte sich der Vergleich mit der Kommune auf und zollte Respekt. Er selbst habe nur fünf Fraktionen im Gemeinderat, die SG elf Abteilungen. Er arbeite hauptamtlich, Vornberger leite ehrenamtlich den mitgliederstärksten Randersackerer Verein. Und im Verhältnis von der Einwohner- zu Mitgliederzahl sei die SG sogar dem Deutschen Alpenverein überlegen, der im gleichen Jahr gegründet wurde.
Unersetzlich und von unschätzbarer Bedeutung für die Gesellschaft aber sei die Sozialisation der Kinder im Sportverein. Für den Landkreis Würzburg, vertreten durch Landrat Eberhard Nuss, übrigens ein Grund, die Vereine weiterhin mit Pauschalen zu unterstützen, auch wenn er damit in Bayern inzwischen mehr oder weniger alleine diese freiwillige Ausgabe zu rechtfertigen hat.
250 Kinder und Jugendliche sind unter den Mitgliedern. Es ist eine gesunde Altersstruktur, wie Burkard Losert, Kreisvorsitzender des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) zum Festkommers attestierte. Bei der SG ist: spürbar "Da geht was, auch wenn der Verein so alt ist".
Die Marktgemeinde hat mit der Sportanlage am Sonnenstuhl beneidenswerte Voraussetzungen geschaffen, die dem Vernehmen nach auch gerne von anderen Profis wie den Würzburger Kickers genutzt werden.
Festkommers mit rund 300 Gästen
Doch die 150-Jahr-Feier sollte nicht das Podium für sportliche Glanzleistungen sein. Der rundum stimmige Festkommers mit rund 300 Gästen glich einer Gala mit abendfüllendem Unterhaltungsprogramm, moderiert von Yvonne Thomas, stellvertretende SG-Vorsitzende.
Der Theilheimer Kinderzirkus Allemallach erstaunte. Ausgefallen, die Tänze von Samt und Seide und als Fangruppe tauglich: der Liederkranz. Es war das Dankeschön an diejenigen in der SG, die mit teils jahrzehntelanger engagierter Basisarbeit beispielhaft für Beständigkeit sorgen: Platz- und Hallenwarte, Abteilungs- und Übungsleiter, Vorstandsmitglieder und nicht zuletzt die Mitglieder mit Ausdauer, von denen 17 Männer 60 und mehr Jahre bei der SG sind. Insgesamt wurden 115 Personen für Mitgliedszeiten ab 25 Jahren geehrt.
Dass die SG selbst als Mitglied im BLSV das leistet, was sich Vornberger von den eigenen Leuten allzu häufig vergeblich erhofft, nämlich verlässliche, langjährige Mitarbeit nicht nur zum eigenen, sondern auch zum Wohl des Vereins, brachte ihm nun die "Ehrenurkunde für hervorragende Mitarbeit im BSLV" ein.
BLSV und SG Ehrungen
"Gold mit Brillanten" vergibt der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) an Menschen wie Rosemarie Lörner, die 40 Jahre lang in der Vereins- und Abteilungsleitung aktiv waren. Es war die höchste Auszeichnung, die BLSV-Kreisvorsitzender Burkard Losert am Kommersabend in Randersacker überreicht hat. Mit 34 Jahren Abteilungs- und Jugendleitung beim Tischtennis gehört auch Siegfried König zu den Gold-Prämierten - mit Kranz. Die Verdienstnadel Silber mit Gold erhielt Hubert Wittig für 23 Jahre Vereins- und Abteilungsleitung. Über Verdienstnadeln in Silber durften sich Maria Ehrmann (19 Jahre) und Ellen Wegmann (17) Jahre freuen. Ulrich Schmitt (13), Renate Öchsner (11) und Irene Rieht (10) hatten Verdienstnadeln in Bronze mit Kranz erhalten.
Für die SG Randersacker unverzichtbar sind auch diejenigen, die sich permanent um die Pflege und den Erhalt der Sportstätten kümmern. SG-Vorsitzender Richard Vornberger bedankte sich bei Josef Bergmann und Rudi Seufert, zwei, die sich vom Umbau über den Anbau und den laufenden Betrieb permanent um das Schützenhaus kümmern und als Helfer immer ansprechbar seien. Für die Kegelbahn ist das seit 1991 Wolfgang Hofmann und für den Tennisplatz jeweils seit über 15 Jahren Karl Meder und Günter Bohnengel. Manfred Rapsch wiederum ist schon mehr als sieben Jahre auf dem Fußballplatz unterwegs.