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Jüdisches Purimfest: Ein Fest für Spaß und Identität
Beim Purimfest erinnerte sich die jüdische Gemeinde an in ihre Geschichte und feierte die jüdische Identität. Was bei so einem Abend alles auf der Bühne passiert.
Alle Generationen der jüdischen Gemeinde kamen an Purim zusammen, um sich an die Errettung des jüdischen Volkes in der persischen Diaspora zu erinnern und dies mit Tanz, Gesang und Bühnenshows ausgelassen zu feiern.
Foto: Silvia Gralla | Alle Generationen der jüdischen Gemeinde kamen an Purim zusammen, um sich an die Errettung des jüdischen Volkes in der persischen Diaspora zu erinnern und dies mit Tanz, Gesang und Bühnenshows ausgelassen zu feiern.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:29 Uhr

Laute Musik, verkleidete Kinder mit Luftballons und Erwachsene, die sich aus Gründen der Tradition das eine oder andere Glas Wein genehmigen. Was klingt, als hätte die Fastnacht in Franken schon wieder begonnen, fand am Mittwochabend im Gemeindezentrum Shalom der jüdischen Gemeinde statt. Purim nennt sich der bunteste und lauteste der jüdischen Feiertage zu Ehren der Errettung des jüdischen Volkes vor der Vernichtung in der persischen Diaspora.

Rund 2500 Jahre soll es her sein, dass der mächtige und selbstsüchtige persische Regierungsbeamte Haman versuchte, das jüdische Volk in Persien zu vernichten, weil dieses nicht vor ihm niederknien wollte. Nur durch das Eingreifen von Esther, der jüdischen Ehefrau des persischen Königs Xerxes I. konnten die Pläne des niederträchtigen Haman vereitelt und das jüdische Volk gerettet werden. Der Zeitpunkt der Errettung wurde fortan als Feiertag festgelegt, den die Juden mit Essen und Trinken und Geschenken zelebrieren sollten.

Religiöse Pflichten

Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde kamen am Mittwochabend also ihren religiösen Pflichten nach, als sie mit Tanz, Gesang, Wein und Gebäck lautstark feierten. "Es ist sehr wichtig, dass unsere Kinder die Geschichte und Traditionen unseres Volkes kennenlernen", sagte Vladlena Vakhovska, die Jugendbeauftragte der Gemeinde, als sie mit Geschenken für die Kinder den Abend eröffnete.

"Es ist sehr wichtig, dass unsere Kinder die Geschichte und Traditionen unseres Volkes kennenlernen."
Vladlena Vakhovska

Doch auch für die Erwachsenen war einiges geboten. Junge und alte Gemeindemitglieder hatten Tanz und Gesang vorbereitet. Die Senioren der Gemeinde sangen traditionelle jüdische Lieder und präsentierten die jüdische Geschichte in Form einer Zugfahrt, die im Hintergrund an die Wand projiziert wurde. "Die Geschichte jeden Volkes ist wie eine Zugfahrt", erklärte eines der Gemeindemitglieder, bevor die Senioren zu singen begannen. "In unserer Zugfahrt reisen wir durch die Schwierigkeiten der jüdischen Geschichte und überwinden Herausforderungen."

Auch traditioneller jiddischer Gesang wurde geboten.
Foto: Silvia Gralla | Auch traditioneller jiddischer Gesang wurde geboten.

Auch die jüngeren Gemeindemitglieder nutzen ihren Auftritt, um sich mit ihrer jüdischen Identität auseinanderzusetzen. Unter dem Motto "It's your Chai!", was so viel bedeutet wie "Es ist dein Leben!" hatten sie zu moderner Popmusik eine Tanz- und Gesangsshow vorbereitet. "Wenn die Welt dir sagt, du passt hier nicht rein, mach die Augen auf, denn du bist nicht allein. It's your Chai!", sangen die Jugendlichen unter großem Applaus des Publikums.

Gemeinsamkeit der Gemeinde

"Für mich ist es schön, an solchen Feiertagen zusammenzukommen und gemeinsam zu feiern", sagte die 16-jährige Lea Shif, die an dem Auftritt beteiligt war. Purim sei zwar nicht aus religiösen Gründen wichtig für sie, aber die Gemeinsamkeit der Gemeinde bedeute ihr viel und es sei schön, zu solchen Anlässen Freunde wiedersehen zu können.

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Um auch dem religiösen Charakter des Abends gerecht werden zu können, hatten die Organisatoren ein Purim-Quiz vorbereitet, bei dem das Publikum sein Wissen testen konnte. "Passt auf, dass der Rabbiner nicht alle Antworten gibt", rief Organisatorin Vladlena Vakhovska scherzhaft, nachdem Rabbiner Jakov Ebert verschwörerisch den Kopf mit seinem Tisch zusammensteckte. Der Rabbi freilich hielt sich zurück und lies das Publikum eifrig und lautstark die gestellten Fragen beantworten.

Auch die restlichen vielfältigen Showbeiträge bezogen sich wieder auf die jüdische Identität. Die Jugendlichen tanzten Zumba, einige erwachsene Tänzerinnen traditionelle jüdische Tänze. "Das jüdische Volk ist auf der ganzen Welt verstreut, deswegen hat unsere Kultur viele Seiten", sagte eine Kommentatorin. "Unser Volk ist nicht besser oder schlechter als andere", ergänze eine Weitere. "Nur lauter und mit mehr Humor."

 
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