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Gaukönigshofen
Jüdischer Kultur Gaukönigshofens mehr Strahlkraft verleihen
Die ehemalige Synagoge (links) und das jüdische Gemeindehaus (rechts) in Gaukönigshofen sind ebenso noch erhalten wie die Mikwe und Schutzjudenhäuser. Für die Entwicklung der jüdischen Geschichte wird nun ein Konzept in Auftrag gegeben.
Foto: Klaus Stäck | Die ehemalige Synagoge (links) und das jüdische Gemeindehaus (rechts) in Gaukönigshofen sind ebenso noch erhalten wie die Mikwe und Schutzjudenhäuser.
Klaus Stäck
 |  aktualisiert: 19.02.2022 02:24 Uhr

Die jüdische Geschichte der Gemeinde soll noch besser ins Blickfeld gerückt werden. Ergänzend und unterstützend zu den örtlichen Aktivitäten soll es nun zur professionellen Begleitung ein Entwicklungskonzept geben, das beim Unternehmen Frankonzept, Würzburg, in Auftrag gegeben wird. Der Gemeinderat diskutierte das Vorhaben in seiner jüngsten Sitzung.

Im Ortsbild von Gaukönigshofen ist die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde noch deutlich präsent. Denn es gibt ein vollständig erhaltenes jüdischen Viertel, wie es wohl nicht oft zu finden ist. Dazu gehören die ehemalige Synagoge, das Gemeindehaus, das Gebäude für das Ritualbad Mikwe und Schutzjudenhäuser. Zum Gedenken an verschleppte und ermordete jüdische Mitbürger wurden Stolpersteine verlegt und in jüngster Zeit am ehemaligen Bahnhof ein Denk-Ort mit zwei symbolischen Koffern und einer Informationstafel eingerichtet.

Die ehemalige Synagoge, die aus dem Jahr 1790 stammt, wurde 1988 renoviert und ist seitdem Gedenkstätte des Landkreises Würzburg. Eine Gedenktafel erinnert an die verschleppten und ermordeten Juden aus Gaukönigshofen. Am 21. März 1942 wurden 24 und am 23. September des selben Jahres fünf Juden deportiert und zunächst in das Lager Theresienstadt verbracht.

Arbeitskreis befasst sich mit jüdischer Geschichte

Seit dem Jahr 2020 gibt es in der Gemeinde einen Arbeitskreis, der sich mit der jüdischen Geschichte befasst. Nun soll durch Frankonzept ein Entwicklungskonzept erstellt werden. In der Gemeinderatssitzung fragte Jürgen Kempf, was denn die Rolle des Arbeitskreises dabei sein solle: "Was machen wir und was machen die?"

Bürgermeister Johannes Menth sieht die Rolle im geplanten Workshop. Stefan Rettner meinte, dass man vieles einbringen könne, aber zur Umsetzung Profis brauche. So sahen es auch Norbert Roth und Esther Pfeuffer. Roth betonte, dass es keine Konkurrenz, sondern ein Miteinander sein soll. Esther Pfeuffer meinte: "Unser Part ist das Wissen." Das bräuchten auch die Profis, die dann die Umsetzung übernehmen, wie etwa die Herrichtung der Örtlichkeiten, die Erstellung von Tafeln, oder Öffentlichkeitsarbeit.

In das Entwicklungskonzept für die jüdische Geschichte von Gaukönigshofen wird auch der Denk-Ort für die die Deportierten am ehemaligen Bahnhof einbezogen.
Foto: Klaus Stäck | In das Entwicklungskonzept für die jüdische Geschichte von Gaukönigshofen wird auch der Denk-Ort für die die Deportierten am ehemaligen Bahnhof einbezogen.

Bürgermeister Menth sagte ergänzend gegenüber dieser Redaktion, es gehe einerseits darum, das große ehrenamtliche Engagement des örtlichen Arbeitskreises hochprofessionell zu begleiten und in Form zu gießen, andererseits dem Thema jüdische Kultur mehr Strahlkraft zu verleihen. Er erhofft sich auch ein verbessertes Öffnungskonzept für die Gedenkstätte, die bisher nur einmal im Monat zugänglich ist.

Was wird aus dem ehemaligen Bahnhof?

Das Entwicklungskonzept umfasst neben dem jüdischen Viertel im Ortskern in der Straße "Am Königshof" auch den Gedenk-Ort am ehemaligen Bahnhof. Fester Bestandteil des Konzepts ist ein Workshop. Die Kosten belaufen sich auf rund 12 000 Euro, wozu aber Zuschüsse von verschiedenen Stellen erwartet werden.

Nachdem der Denk-Ort mit den symbolischen Koffern schon bei dem Entwicklungskonzept jüdische Geschichte betrachtet wird, so wird man sich in Gaukönigshofen auch generell Gedanken über die künftige Nutzung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes machen und will endlich zu einem Ergebnis kommen, nachdem es schon seit rund 20 Jahren immer wieder Überlegungen gab.

Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1907 als die Eisenbahn von Ochsenfurt nach Röttingen – die Gaubahn – eröffnet worden war und steht seit zwei Jahren unter Denkmalschutz. Für den Bahnhof soll ein eigener Workshop stattfinden.

 
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