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Würzburg
Jüdische Schicksale: Awards für Würzburger Filmemacher
Frank Christian Wagner drehte den Kurzfilm "A Father's Job", der die Geschichte einer "Mischehe" in Nazideutschland erzählt. Der Film erhielt bereits jetzt 15 Awards.
Der Würzburger Filmemacher Frank Christian Wagner.
Foto: Alexander Draheim | Der Würzburger Filmemacher Frank Christian Wagner.
Manuel Scholze
Manuel Scholze
 |  aktualisiert: 25.03.2021 02:16 Uhr

Sind die Geschichten um jüdische Schicksale während der Zeit der Nazi-Diktatur auserzählt? Nein, lange nicht. "Das Thema kennt keine Vergangenheit und darf keine Vergangenheit kennen", sagt Filmemacher Frank Christian Wagner aus Würzburg.

Sein Kurzfilm "A Father’s Job" erzählt die Story einer sogenannten Mischehe während des Zweiten Weltkrieges. Die fiktive Hauptfigur Anna Friedrich steht stellvertretend für viele Juden, die während des NS-Regimes in gemischten Ehen, also mit einem jüdischen und einem nichtjüdischen Partner, als "privilegiert" galten.

Szene aus dem Film 'A Fathers Job'.
Foto: Alexander Draheim | Szene aus dem Film "A Fathers Job".

Erinnerung an all die unerzählten Geschichten

Praktisch sah das aber ganz anders aus. Privilegierte Juden durften nicht ins Kino, sie wurden bespuckt und geächtet. Es habe sich um ein Leben auf niedrigstem Niveau gehandelt, "gerade so, dass man sie nicht deportiert und umgebracht hat", sagt Wagner. Daraus hätten Verzweiflung und der Selbstmord vieler betroffener Juden resultiert.

Dieses Schicksal ereilte auch eine Hauptfigur aus "A Father's Job", Anna Friedrich. Als Annas Mann Johann, ein Deutscher, in den Krieg ziehen musste, blieb sie allein als jüdische Frau im judenfeindlichen Deutschland zurück. Aus Einsamkeit und den Entbehrungen nimmt sich Anna das Leben. Als Johann aus den Kämpfen zurückkehrt, flüchtet er sich in eine Welt der Illusion, in der alles gut ist. Hier trifft er auf seine inneren Dämonen. Es entspinnt sich eine Geschichte, wie sie im Nachkriegsdeutschland zahlreich vorstellbar war.

Wagner beschäftigten solche Schicksale, er wollte die eher unbekannte Misch-Ehe im dritten Reich thematisieren: "Die Erinnerung ist zentraler Bestandteil meines Films". Es gehe um die Erinnerung an alle unerzählten Geschichten.

Christian Harting ist einer der Hauptdarsteller des Films, der für seine Leistung bereits einen 'Actor Award' erhielt. 
Foto: Frank Christian Wagner | Christian Harting ist einer der Hauptdarsteller des Films, der für seine Leistung bereits einen "Actor Award" erhielt. 

15 Awards für "A Father’s Job"

Eine der Hauptrollen spielt der renommierte Schauspieler Christian Harting, der bereits in einem Oscar-ausgezeichneten Film auf der Leinwand zu sehen war. Er erhielt für seine Rolle als Ehemann in "A Father's Job" bereits den "Actor Award". Dazu kommen Preise der Hollywood Gold Awards, des Europe Film Festivals und der Indie Short Awards. Das Ziel von Frank Christian Wagner ist klar: "Wir wollen zu einem Wettbewerb, der für die Oscars qualifiziert."

Für seinen emotionalen Kurzfilm erhält der Würzburger große internationale Resonanz. Schon 15 IMDB-relevante Awards brachte "A Father’s Job" in den ersten vier Wochen ein. Hinter der Abkürzung IMDB verbirgt sich die "Internet Movie Data Base", eine Datenbank, die Filme online mit einer Reihe an Informationen listet und für Regisseure wichtig ist. Denn "alles andere bewegt sich eher unter dem Wahrnehmungsradar", sagt Wagner.

Wagner sieht es als seine "Pflicht" an, "die Erinnerung in die nächste Generation weiterzutragen". Deshalb ist auch die Länge des Films symbolträchtig. Er konzipierte den Film 19 Minuten, 45 Sekunden und fünf Frames lang. Daraus ergibt sich 1945-5, eine Zahl, die für das Datum der Befreiung Deutschlands im Mai 1945 steht. Der Film soll 2023 öffentlich zu sehen sein.

 
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