Was für ein grandioses Konzert! Zweimal verschoben, oft coronabedingt infrage gestellt - der Projektchor der Sing- und Musikschule Veitshöchheim hat aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens mit Werken von Bach, Beethoven, Bernstein und Bruckner ein Programm auf die Bühne der St. Johannis-Kirche in Würzburg gebracht, das höchstes Niveau mit professioneller Darbietung vereinte. Begleitet wurde der Chor – wie bereits bei vielen vorangegangenen Projekten – vom Orchester der Hofer Symphoniker.
Dorothea Völker, langjährige Leiterin der Musikschule Veitshöchheim und Gründerin der Projektchores, hat, so resümierte der Musiklehrer und Musiker Bernhard von der Goltz, der Mannschaft alles abverlangt und sie zurück in den sicheren Hafen geführt.
Das "Magnificat" von Johann Sebastian Bach ist eine geniale Umsetzung des Lobpreises Mariens. Jeder Satz dieses Gebetsist in eine Arie musikalisch umgesetzt. Die Auswahl der Solisten war ein Glücksgriff: Die beiden Sängerinnen Silke Evers (Sopran) und Sonja Koppelhuber (Alt), wohlbekannt durch ihr Mitwirken am Stadttheater Würzburg, verstanden es, die textlichen Aussagen musikalisch vollendet umzusetzen. Der Tenor Christian Heidegger, Dekanatskantor in St. Stephan in Würzburg, berührte besonders im Duett mit dem Alt von Koppelhuber in "Et misericordia". Der Bass Joachim Herrman bot "Quia fecit mihi magna" wunderschön dar.
War der Chor während der Bach-Aufführung noch etwas vorsichtig, bekamen die 500 Besucherinnen und Besucher spätestens bei Beethovens Chorfantasie einen Beweis für die Stimmgewalt des 60-köpfigen Chores. Mühelos und mit spielerischer Bravour meisterte Solist Daniel Delgado, Klavierlehrer der örtlichen Musikschule, den anspruchsvollen Klavierpart dieser Festhymne.
Die Chichester Psalms von Leonard Bernstein waren ein gewaltiger Kontrast zum wohlklingenden Beethoven. Faszinierend ließen die Hofer Philharmoniker den pulsierenden 7/4-Takt im ersten Satz und strahlend die musikalische Ausdeutung des 100. Psalms erklingen, glänzten beim Chorgesang Christine Müller und Ava Hausmayer mit reizvollen Soloeinlagen. Die anrührend vom Chor vorgetragenen Zeilen mit dem Schlussatz "Siehe, wie fein und lieblich es ist, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen" sind es, die die Leiterin Völker in Zeiten des andauernden Ukraine-Krieges als Motto dieses Konzertes benannt hatte.
Den glanzvollen Schlusspunkt setzte das "Te Deum" von Anton Bruckner, den dieser als "Stolz meines Lebens" nannte. Es war allen Beteiligten anzumerken, dass bei der Umsetzung der gewaltigen Textvorlage "Herr Gott, wir loben Dich" alles gegeben werden musste – und es wurde alles gegeben. Der Raum der St. Johanniskirche schien die Opulenz der fantastischen Klangfülle fast nicht halten zu können – bis die Leiterin zum grandiosen Schlussakkord die Arme hob.
Das Publikum war begeistert von der Musik und der Darbietung und dankte mit Standig Ovations.