38 Männer kamen am 21. November 1869 in Lengfeld zusammen: „Unbescholten und geachtet“ mussten sie sein, um den „Ehrendienst“ übernehmen zu können. Treibende Kraft bei Gründung der Feuerwehr Lengfeld war Maurermeister Kilian Benkert, erster Vorsitzender und Kommandant wurde Bürgermeister Michael Flurschütz. Benkert sorgte auch für die Uniformierung, die Kosten dafür – so hat Walter Breunig im Archiv herausgefunden – mussten die Feuerwehrmänner selbst tragen.
Zusammen mit dem Florianstag feierten die Lengfelder am Wochenende 150 Jahre der „ältesten Bürgerinitiative“. Bürgermeister Adolf Bauer war beim Fahnenzug und Festgottesdienst in Alt-St. Laurentius dabei, ferner bei der Eröffnung des Festes vor dem Feuerwehrhaus, begleitet von Stadtrat Wolfgang Roth, dem langjährigen Landtagsabgeordneten Herbert Franz und Branddirektor Thorsten Ante.
Flankiert von den Fahnenabordnungen der Feuerwehren aus der Stadt Würzburg, den Stadtteilen Oberdürrbach und Heidingsfeld, aus Estenfeld und Otzberg-Lengfeld (Odenwald) wurde der Stabwechsel an der Spitze der Lengfelder Floriansjünger nach 18 Jahren öffentlich vollzogen: Der bisherige stellvertretende Kommandant Sebastian Götz folgt Alexander Keller nach, neuer Stellvertreter ist Philipp Hartmann. Neuer Vorsitzender ist Alexander Keller, sein Stellvertreter Florian Jaschinsky.
Zwei Feuerwehrhäuser
Beim Blick in die 150-jährige Geschichte der Feuerwehr Lengfeld fällt auf, dass es derzeit in Lengfeld zwei Feuerwehrhäuser gibt: Ein altes, neben dem ökumenischen Zentrum gelegen. Es wurde im Juni 1930 anlässlich des 60.Stiftungsfestes der Feuerwehr Lengfeld mit einem Ortsfest eingeweiht. Inzwischen hat es ausgedient, ist Mittelpunkt eines Buswendeplatzes und eher ein Verkehrshindernis im Zentrum des Altortes.
Zweijährige Grundstückverhandlungen waren notwendig, bevor ab September 1985 mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses an der Kreuzung Alte Würzburger Straße/Werner von Siemens-Straße begonnen werden konnte. Am 20. September 1987 wurde es von den damaligen Pfarrern Wolfgang Rieser und Karl-Heinz Wagner gesegnet, gelobt wurde die große Eigenleistung der Feuerwehrleute beim Bau. 1990 kam eine Florianstatue dazu, 1994 gab sich die Lengfelder Feuerwehr eine neue Fahne. Und zweimal wurde das neue, aktuelle Feuerwehrhaus erweitert, um für neue Herausforderungen gerüstet zu sein.
Ein Einschnitt in der 150-jährigen Geschichte der Wehr war die Eingemeindung Lengfelds nach Würzburg am 1. Januar 1978. Dabei bestanden die Lengfelder Floriansjünger darauf, ihre Eigenständigkeit zu behalten und nicht in die Freiwilligen Feuerwehren von Würzburg eingegliedert zu werden.
Acht Häuser in Flammen
Bereits vorher verband sich Würzburgs und Lengfelds Schicksal in Sachen Feuer: Am 16. März 1945, bei der Zerstörung Würzburgs, brannten auch acht Häuser in Lengfeld, Feuerwehrmann Theodor Öhrlein verunglückte im Dienst. Und wenige Wochen später beschlagnahmten die amerikanischen Befreier die Motorspritze der Lengfelder Feuerwehr. Erst 1948, mit einer neuen Motorspritze und einer alten hölzernen Drehleiter, begann das Feuerwehrleben in Lengfeld wieder.
Im Jubiläumsjahr hat die Feuerwehr Lengfeld 39 aktive Mitglieder, darunter fünf Frauen, die ab 1993 aufgenommen wurden. Im Jahr 2018 leistete die Wehr 32 Brandeinsätze, 18 technische Hilfeleistungen und 132 Mal „Hilfe vor Ort“, darunter viele First-Responder-Einsätze.