Carolin Kreil-de Divitis ist tot. Alle in der Redaktion wussten von ihrer langen und schweren Erkrankung. Und doch kam die Nachricht von ihrem Tod überraschend. Eine Nachricht, die traurig ist - und traurig macht: 57 Jahre ist Carolin Kreil-de Divitis, die geschätzte Kollegin, geworden. Nur.
Carolin Kreil war ein durch und durch politischer Mensch. 1990 hatte die Oberfränkin ihre journalistische Karriere bei der Mediengruppe Main-Post begonnen. Das Geschichts- und Englischstudium hatte sie nach Würzburg geführt - und sie blieb, auch weil sie hier mit Ron de Divitis die Liebe ihres Lebens fand.
Nach der Ausbildung arbeitet die junge Journalistin ab 1992 im Politikressort - und kommentierte, stets mit klarer Haltung, das politische Geschehen. An ihre deutlichen Leitartikel werden sich viele noch erinnern: Carolin Kreils Meinungsbeiträge und Kommentare hatten Fans. Weil die Journalistin bei aller Kritik immer trefflich analysierte. Und weil sie auch mit Lob und feiner Ironie nicht sparte, wenn es angebracht war.
Journalistin mit Humor und Gerechtigkeitssinn
Überhaupt gehörten Humor und Gerechtigkeitssinn zu ihren prägenden Eigenschaften. Carolin Kreil war eine Kollegin, mit der man gut diskutieren, auch mal streiten, vor allem aber herzhaft lachen konnte. Nachdem sie jahrelang die Landespolitik eng begleitet hatte, nutzte die Journalistin Anfang 2008 den Vaterschaftsurlaub des Münchner Korrespondenten und berichtete fast ein Jahr lang direkt aus der Landeshauptstadt für diese Redaktion. Just in einem legendären Wahljahr: Mit ihrer lebendigen Berichterstattung ließ Carolin Kreil die Leser in Mainfranken am Aufstieg und Fall des damaligen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) teilhaben.
Durch ihren Mann eine profunde USA-Kennerin
Durch ihren Mann Ron de Divitis und seine US-amerikanische Herkunft lernte die Fränkin mit Leib und Seele auf vielen Reisen die Vereinigten Staaten kennen und lieben. Viele Leitartikel und Interviews zeugen von ihren profunden Amerika-Kenntnissen.
Und noch eine zweite Leidenschaft neben dem Reisen teilte Carolin Kreil mit Kollegen und Lesern und setzte sie beruflich ein: das Kochen. In ihrer Kolumne "Meine Küche und ich" schrieb sie kulinarische Anekdoten, gab Kochtipps und verriet Rezepte - immer mit einem Augenzwinkern serviert.
Nach der Rückkehr aus München begann eine lange nicht diagnostizierte Krankheit der Journalistin immer mehr Kraft zu rauben. Doch Carolin Kreil gab nicht auf, selbst als sie an den Rollstuhl gefesselt war, unternahm sie mit ihrem Mann Ron Reisen und hatte journalistische Pläne und Ideen. Ihre Krankheit nahm sie an guten Tagen mit dem ihr eigenen schwarzen Humor. Doch am Ende nagte die Krankheit an ihrem Lebensmut. Und Ron de Divitis opferte sich bis zuletzt für seine Frau auf. Jetzt hat Carolin Kreil den Kampf verloren.
Beim Kochen und Backen nach ihren bewährten Rezepten, werde ich immer an sie denken.
Mein Mitgefühl ihren Angehörigen und Kollegen.
R.I.P. Carolin - Gabriele Peter