Dieser Wahlabend könnte ein historischer werden – in vielerlei Hinsicht. Kein politischer Beobachter kann sich erinnern, dass die CSU irgendwann einmal nicht alle Direktmandate in Unterfranken gewonnen hätte. Glaubt man den Experten von wahlkreisprognose.de und ihrer Modellrechnung, in die neben Umfragezahlen auch Daten zur Sozialstruktur einfließen, könnte es an diesem Sonntag soweit sein: Demnach hat Patrick Friedl, der Grünen-Kandidat, gute Chancen, den Stimmkreis Würzburg-Stadt zu gewinnen.
Für den CSU-Abgeordneten Oliver Jörg, der Würzburg seit zehn Jahren im Landtag vertritt, wäre ein Mandatsverlust bitter. Der 46-jährige Hochschulpolitiker war zuletzt immer wieder auch als Kandidat fürs Kabinett gehandelt worden. Anfang der Woche sah die Prognose der Berliner Wahlforscher den grünen Klimaschutz-Experten knapp vorn.
CSU
Für die Unterfranken-CSU zeichnet sich insgesamt ein Debakel ab. 35,5 Prozent weist wahlkreisprognose.de in seinem „Gesamtstimmentrend“ aus. Das wären noch einmal weniger als die 40,6 Prozent bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr. Bei der Landtagswahl 2013 waren es noch 50,1 Prozent.
Für etwas Trost bei der CSU könnte derweil der Gewinn der übrigen neun Direktmandate sorgen. Die Abgeordneten Winfried Bausback (52, Stimmkreis Aschaffenburg-West), Sandro Kirchner (43, Bad Kissingen), Steffen Vogel (44, Haßberge/Rhön-Grabfeld), Thorsten Schwab (42, Main-Spessart), Berthold Rüth (60, Miltenberg), Gerhard Eck (58, Schweinfurt) und Manfred Ländner (59, Würzburg-Land) dürfen fest mit ihrem Wiedereinzug ins Maximilianeum rechnen. Gleiches gilt für Judith Gerlach (32), die bislang Listenabgeordnete war, nun aber im Stimmkreis Aschaffenburg-Ost als Nachfolger des Haushaltsexperten Peter Winter (64) antritt. Einziger Neuling unter den unterfränkischen CSU-Abgeordneten wird Barbara Becker (49) sein. Sie ist im Stimmkreis Kitzingen als Direktkandidatin die Nachfolgerin von Otto Hünnerkopf (67).
Egal, ob die CSU nun neun oder zehn Direktmandate gewinnt, für einen zusätzlichen Sitz über die Unterfranken-Liste wird es mit ganz großer Wahrscheinlichkeit nicht reichen. Leidtragende wäre Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Trotz schlechter Aussichten kämpft die 73-Jährige dieser Tage unermüdlich weiter – für ein gutes CSU-Ergebnis. Stamms Ausscheiden aus dem Parlament wäre ein Zäsur: Seit 1976 ist sie Mitglied des Landtags, von 1994 bis 2001 war sie bayerische Sozialministerin, von 1998 bis 2001 außerdem stellvertretende Ministerpräsidentin.
Grüne
Großer Wahlgewinner auch in Unterfranken werden voraussichtlich die Grünen sein. Glaubt man der Prognose, werden sie ihr Ergebnis auf 17,5 Prozent fast verdoppeln. Rückgrat sind die Städte Würzburg und Aschaffenburg – und deren Umland. Spitzenkandidatin Kerstin Celina (50, Würzburg-Land) wird auch künftig im Landtag sitzen.
Ihr bisheriger Mitstreiter, der frühere Grünen-Fraktionschef Thomas Mütze (52, Aschaffenburg-West), hört nach drei Perioden auf. Als sicher gilt, unabhängig von der Entscheidung um das Direktmandat in Würzburg, dass Patrick Friedl (48), Platz im Maximilianeum findet. Ein drittes grünes Mandat ist angesichts der gegenwärtigen Stimmungslage wahrscheinlich, infrage kommt dafür Stefan Wagener (47), Fraktionschef der Grünen im Stadtrat von Aschaffenburg. Derweil träumen einige unterfränkische Grüne schon von einem vierten Sitz für die Region.
SPD
Die Grünen-Erfolge gehen auf Kosten vor allem auch der SPD. Lediglich 12,5 Prozent verspricht die Prognose den Sozialdemokraten. Wenn es am Sonntag schlecht läuft, könnten nur zwei der bisher vier Abgeordneten ihren Sitz im Maximilianeum behalten. Spitzenkandidat Volkmar Halbleib (54, Würzburg-Land), der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, dürfte seinen Sitz behalten. Er ist seit 2008 Abgeordneter. Um Platz zwei rangeln Martina Fehlner (58, Aschaffenburg-West), die tourismus- und medienpolitische Sprecherin der Fraktion, sowie der frühere Würzburger Oberbürgermeister Georg Rosenthal (71, Würzburg-Stadt), der zuletzt europa- und hochschulpolitischer Sprecher der SPD war. Für die Sozialpolitikerin Kathi Petersen (62, Schweinfurt) auf Listenplatz vier sieht es hingegen nicht allzu gut aus.
Freie Wähler
Stabil in allen Umfragen sind die Freien Wähler. Neun Prozent sagt die Prognose für Unterfranken voraus. Amtsrichter Gerald Pittner (58, Haßberge/Bad Neustadt) werden als Listenführer die besten Chancen fürs Maximilianeum eingeräumt. Um ein mögliches zweites Mandat kämpft fast ein halbes Dutzend Kandidaten. Mit dabei ist der amtierende Abgeordnete Hans-Jürgen Fahn (66, Aschaffenburg-Ost), den seine Parteifreunde allerdings nur auf Listenplatz sechs gestellt haben. Manfred Dülk (65, Würzburg-Stadt), Bernd Schötterl (50, Miltenberg), Ulrike Schneider (51, Schweinfurt) und Anna Stolz (35, Main-Spessart) haben ebenfalls Chancen. Stolz, die Bürgermeisterin von Arnstein, hat womöglich den Vorteil, dass sie in einer Freien-Wähler-Hochburg antritt, auch wenn ihre Parteifreunde dort noch unter den Nachwehen der Betrugsaffäre um den früheren, zuletzt fraktionslosen Abgeordneten Günther Felbinger (56) leiden.
AfD
Premiere im Landtag feiert die AfD, in Unterfranken werden ihr zehn Prozent vorhersagt. Und damit werden voraussichtlich gleich zwei Kandidaten ins Parlament einziehen. Listenführer ist Christian Klingen (53, Kitzingen). Bislang ist der Bezirksvorsitzende vor allem Insidern bekannt. Er gilt als Vertreter des rechten Flügels um den umstrittenen Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, gab sich in Interviews vor der Wahl hingegen zuletzt eher soft. Nummer zwei auf der AfD-Liste ist der Polizeihauptkommissar Richard Graupner (55, Schweinfurt), früher Mitglied bei den Republikanern. Bereits seit 1990 ist Graupner Stadtrat in der Kugellagerstadt. Groß aufgefallen mit Wortbeiträgen ist er dort bislang aber nicht, sagen Beobachter.
FDP
Für die Liberalen wäre schon die Rückkehr in den Landtag ein Erfolg. Derzeit sieht es so aus, als könne man die Fünf-Prozent-Hürde auch in Unterfranken schaffen. Ins Maximilianeum wird dann vermutlich Spitzenkandidat Helmut Kaltenhauser (58, Aschaffenburg-Ost) einziehen. Außenseiterchancen hat dank seines prominenten Namens Karl Graf Stauffenberg (47, Haßberge/Rhön-Grabfeld), der Enkel des Hitler-Attentäters. Zuletzt saß bis 2013 Bezirkschef Karsten Klein (40, Aschaffenburg-West) für die Liberalen im Landtag, er ist mittlerweile Bundestagsabgeordneter.
Linke
Auch für die Linke wäre schon der Einzug ins Parlament ein großer Erfolg. Letzte Umfragen sehen die Partei knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde. Allerdings schaffte man auch bei der Bundestagswahl im Endspurt noch bayernweit über sechs Prozent. Robert Striesow (31, Schweinfurt) wäre der erste Anwärter auf ein Mandat in Unterfranken.
Sonstige
Neben den erwähnten Parteien schicken auch die Bayernpartei, die ÖDP, die Piratenpartei, die Partei für Franken, mut, die Tierschutzpartei, die V-Partei³ und die Satire-Partei „Die Partei“ Kandidatinnen und Kandidaten aus Unterfranken ins Rennen. Realistische Chancen auf Mandate haben sie nicht. Dabei setzt mut, die Neugründung der zuletzt fraktionslosen, früheren Grünen-Landtagsabgeordneten Claudia Stamm, mit Matthias „Matuschke“ Matuschik (53, Würzburg-Stadt), auf einen bekannten Radiomoderator als Spitzenkandidat in Unterfranken. Piraten-Kandidat Benjamin Wildenauer (33, Bad Kissingen) sorgte mit der Ansage, er wolle statt Markus Söder Ministerpräsident werden, für Schlagzeilen. „Die Partei“-Kandidatin Andrea Kübert versuchte derweil, Söder mit einem eher geschmacklosen Plakat zu provozieren.
Der Landesverband der Grünen ist nach meiner Kenntnis zudem viel radikaler als der Realo-Flügel auf Bundesebene, es werden sich viele noch wundern, was die Grünen in Bayern dann für absurde und radikale Ideen vorbringen werden, zum Wohle Bayerns hoffentlich nur in der Opposition.
Das sind schon mal 25 % zuviel ...
Meine volle Hochachtung vor der Redaktion!
Die Vorhersagen gingen ab heute Abend "kräftig" nach oben für die AFD!
Viele User hier im Forum haben mich sogar per WhatsApp nach einer Prognose gefragt! Ich habe nach meinen Gefühl geantwortet und da geht die AFD sogar als zweitstärkste Partei in den Landtag!
Das ist mal eine Prognose die ich auch auf dem "Oktoberfest" in München erfahren habe!
Nah dann viel Glück den anderen Parteien am 14.10.2018 um 18:00 Uhr!
Ich gebe das nur weiter, aber selbst halte ich mich da mal raus!
Ich gebe nur eine Wahlparty am 14.10. vorgezogen um 13:00 Uhr, da gibt es Kalbshaxe mit "stockdunkler Braten - Soße" (eine sehr traurige Angelegenheit für die regierende Partei), weil wir unseren Umfragen trauen können, feiern wir vor!
Deshalb Feiern wir schonmal vor! 13:00 Uhr "Haxe vom Spies"kräftig "schwarz" angebraten! Da kommt Freude auf!
Viele CSU Wähler wählen grün. Die Partei der Zukunft.
Der Klimawandel ist das grosse Thema unserer Zeit. Kriege, Flucht, soziale Verwerfungen etc. sind die Folge davon.
Daneben sehe ich die Digitalisierung und deren sozialen Folgen als große Herausforderung.
Aber auch hier sehe ich die Grünen besser aufgestellt als den Pol Wettbewerb . Kenne keine Partei, die das Thema so offen angeht. CSU ler und FW leben in einer Welt von gestern. Bei denen gehts um weiterso. Beim magentagelbblauen Posterboyfanclub sehe ich viel#germanmut n den Reden, aber der geht regelmäßig in die Hose. Und mal ganz ehrlich, dort ist m Vgl . Zu den anderen demokratischen Parteien wenig Kompetenz unterm Dach. AfD ein noGo. Ich bin gespannt.
Sehe Grün bei mehr als 20%. Die CSU bei umra 30%. Und die anderen? Na ja, womöglich geht eine CSU FW Magentagelbblau Koalition rein rechnerisch gar nicht.
Friedl wird wohl das Direktmandat holen... das ist noch lange nicht sicher.
Viele Ex-CSU Wähler werden zu den Grünen wechseln...
Auch das bezweifle ich.... viele CSUler werden wohl eher zur AFD wechseln.,als zu den Grünen.
Eine Regierungsbeteiligung mit den Grünen,wird es sowieso nicht geben , auch wenn diese derzeit von Presse u. Umfragen -Instituten hochgeschrieben werden.
Meine Wahlprognose ... es wird eine Regierung aus CSU, Freie Wähler u. gegebenfalls der FDP geben.
Viele Ex-CSU Wähler werden zu den Grünen wechseln. Die anderen Parteien spielen doch fast keine Rolle mehr. Es wird ein Zweikampf zwischen Grünen und den Schwarzen werden. Vermutlich werdenn die Grünen noch stärker und die CSU noch schwächer abschneiden als es die jetzigen Umfragewerte vermuten lassen.
Um richtige Spannung zu erzeugen ist Herr Jörg in der vergangenen Periode zuwenig aufgefallen!
Friedl kann sich auf den Fehlern von Berlin ausruhen und zurücklehnen! Der schafft es!