Die Abendkasse lief nochmal richtig gut, sodass "Hot & Cool" vor ausverkauftem Haus in der Höchberger Kulturscheune spielen konnten. Im Rahmen des Programms "Jüdisches Leben in Höchberg" spielten Bernhard von der Goltz (Gitarre), Claudia von der Goltz (Gesang) und Rainer Schwander (Sopran Saxophon und Akkordeon) Klezmer-Musik und jiddische Lieder. Die Besonderheit dieser einst fremden Kultur konnten sie dabei sehr gut herausarbeiten. Viele Melodien sind dabei so eingängig, dass man fast vergessen könnte, dass sie viel von Traurigkeit und Trübsinn handeln. Vor allem die Klezmer-Musik mit den Instrumentalstücken hatte etwas Melancholisches, passend zum trüben Abend mit Sturm und Regen draußen, außerhalb der Kulturscheune.
Claudia von der Goltz hatte allerdings mit ihrer Stimme einen Gegenpart geschaffen, der so richtig aufheiterte. Jiddische Lieder sind Lieder des Alltags und damit echte Volkslieder. Viele stammen aus Osteuropa und kamen mit dem Auswandern der Juden in Richtung Westen auch in unseren Kulturkreis.
Die Freude, die man teilweise spüren kann, wenn von Hochzeit oder dem Finden eines Partners – den die Mutter vom Markt mitgebracht hat -, stehen im Kontrast zu den meist in Moll erfolgenden Tönen von Schwander und von der Goltz. "Spiel a Liedele for mi", hieß es am Anfang des Abends und es folgten viele Lieder, die den Besuchern sehr gut gefielen. Über 20 Jahre tritt Hot & Cool schon auf, meist mit Tango- oder Klezmer-Musik. Sie haben sich eine treue Fangemeinde erarbeitet, den sie erfinden sich immer wieder neu. Bei der Suche nach passenden Liedern für den Abend in Höchberg war man auch auf einen Hit der Beatles gestoßen, der eigentlich seinen Ursprung im Jiddischen hat. "Those were the Days" ist eine seit über 100 Jahren bekannte Melodie aus Russland, die in Polen einen jiddischen Text bekam und dann Paul Mc Cartney auffiel und er daraus einen Hit der Pilzköpfe schrieb, mit englischem Text.
"Das Gesang von mein Harz", könnte man auch als Überschrift des Konzertes nehmen, denn bei allen Liedern spürte man, dass sie mit viel Herzblut eingeübt und vorgetragen werden. Mit dem Lied von den zerrissenen Schuhen verabschiedete sich das Trio, aber es wird nicht der letzte Auftritt in der Kulturscheune sein, versprach Bernhard von der Goltz.
Von: Matthias Ernst (Kulturscheune Höchberg)