Alleine sich auf eine gewöhnliche Feier im Gedenken an ihren Schutzpatron, den Heiligen Hubertus, zu beschränken, genügt den Ansprüchen der Kreisgruppe Würzburg im Bayerischen Jagdverband (BJV) längst nicht mehr. Mittlerweile sind frühkindliche Bildungsveranstaltungen in Kooperation mit Schulen ebenso Bestandteil des jährlichen Hubertustages wie eine feierliche Hubertus-Messe.
Den Höhepunkt der Hubertus-Feier aber bildet traditionell der Jägerschlag für die Jungjäger zur Freisprechung nach der auch als "Grünes Abitur" bezeichneten bestandenen Jägerprüfung. 17 Bewerberinnen und Bewerber legten diese innerhalb der Kreisgruppe Würzburg mit Bravour ab. Bevor sie allerdings ihren Jägerbrief als offiziellen Beleg ihrer besonderen Qualifikation im Rahmen der Hubertus-Feier in der Welsbachhalle in Holzkirchhausen in Empfang nehmen durften, redete ihnen und der versammelten Jägerschaft BJV-Bezirksvorsitzender Enno Piening eindringlich ins Gewissen.
Jagd sei keine Schädlingsbekämpfung
Sechs Jahre waren vergangen, seit Piening zuletzt im Jahr 2018 dazu Gelegenheit hatte. Deshalb nutzte er seine Hubertus-Rede zu einer retrospektiven Betrachtung der Veränderungen zu den Themen Jagd, Jäger und Wild. Die gesellschaftliche Wahrnehmung habe sich in diesem überschaubaren Zeitraum nochmals geändert. Der Jagd werde eine hohe Aufgabe und Funktion zugewiesen, soweit es um die Verwirklichung landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Zielsetzungen geht.
Jedoch werde zumindest von Teilen der Gesellschaft versucht, die Jagd zur reinen Schädlingsbekämpfung zu degradieren. Einem solchen Ansinnen müsse eine klare Absage erteilt werden. "Jagd ist keine Schädlingsbekämpfung!", betonte Piening ausdrücklich. Bezüglich des jagdlichen Verständnisses appellierte Piening vielmehr für eine Jagd in der Verpflichtung zum Aufbau und Erhalt eines gesunden und artenreichen Wildbestandes mit einem entsprechenden Altersklassenaufbau.
Im Revier sollte genau hingeschaut werden
Gleichzeitig warnte Piening in diesem Zusammenhang jedoch vor der Umsetzung allen technisch Machbaren. Insbesondere jenen 17 Jungjägern, die im Anschluss an die Hubertus-Rede durch BJV-Kreisvorsitzenden Michael Hein mit dem traditionellen Jägerschlag ihren Jägerbrief ausgehändigt bekamen, legte der Bezirksvorsitzende ans Herz, im Revier genau hinzuschauen und sich die Mühe zu machen zum Ansprechen des Wildes. Damit wird in der Jägersprache sowohl die Sicherheit als auch die Ethik der Jagd bezeichnet.
Seine Bewunderung und den Dank von Landrat Thomas Eberth brachte dessen Stellvertreter Waldemar Brohm dafür zum Ausdruck, durch die BJV-Kreisgruppe schon Kindern die Grundzüge von Natur, Tieren und Jagd nahezubringen. Schon am Vormittag des Hubertustages brachte Schatzmeisterin Barbara Kuhn mit ihrem ehrenamtlichen Helfer-Team 273 Kindern aus 11 Klassen der Grundschule Helmstadt in der Welsbachhalle in Holzkirchhausen an fünf Stationen umfassende Informationen nahe zu den Themen Bäume und Sträucher, Greifvögel, Jagdhorn, Jagdhund sowie Präparate von Wildtieren. Stellvertretend für das Lehrer-Kollegium der Grundschule Helmstadt dankte Bürgermeister Tobias Klembt den Beteiligten für derart außergewöhnliches Engagement.
Wie schon die feierliche Hubertus-Messe in der Kuratienkirche St. Ägidius wurde auch die Hubertus-Feier musikalisch umrahmt von der Parforcehorn-Bläsergruppe Würzburg unter der Leitung von Markus Friedrich sowie dem von Hornmeister Peter Kraus geleiteten Jagdhornbläsercorps Würzburg.