Das erste Windrad der Region, noch in der Gittermast-Variante, steht auf der Gemarkung des Uffenheimer Ortsteils Wallmersbach. An diesen Pioniergeist möchte Bürgermeister-Stellvertreter Herrmann Schuch angeknüpft wissen. "Wieso auch beim Wasserstoff nicht wieder Pionier sein?" fragte er. Einstimmig folgte der Stadtrat dem Vorschlag von Bürgermeister und Ideengeber Wolfgang Lampe und gab eine Machbarkeitsstudie für eine Wasserstoff-Erzeugungsanlage in Auftrag.
Mit Blick auf die viele regenerative Energie, die in der Region mit Windrädern und Freiflächenphotovoltaikanlagen erzeugt wird, hatte Bürgermeister Wolfgang Lampe feststellen müssen: "Wir haben überschüssigen Strom." Da sei ihm die Idee gekommen, diesen grünen Strom zu nutzen, um ebenso grünen Wasserstoff zu erzeugen.
Mit der Siemens AG soll das Projekt verwirklicht werden. Deshalb hatte Bürgermeister Lampe mit Rainer Saliger von Siemens Kontakt aufgenommen. Dieser stellte im Stadtrat nun das Ganze vor. Saliger begleitet bei Siemens ganzheitliche Energielösungen. Jüngst sei in Wunsiedel mit einer grünen Wasserstoff-Erzeugungsanlage ein Vorzeigemodell entstanden. Ähnliches könnte in Uffenheim entstehen.
Zahlen aus dem Energieatlas Bayern
Photovoltaik und Strom seien günstige Stromerzeugungstechnologien, von denen es allerdings noch viel mehr benötige, um die Energiewende zu schaffen, meinte Saliger. Nämlich sechsmal so viel, um CO2-neutral zu werden. Im Raum Uffenheim werde 2,6 Mal so viel Strom produziert, wie verbraucht wird, nannte Saliger Zahlen aus dem Energieatlas Bayern. Bürgermeister Lampe schränkte ein, dass dies der Schnitt sei. Denn wenn an Weihnachten die Gans im Backofen sei, müsse zu solchen Spitzenzeiten auch Strom zugekauft werden.
Mit der Wasserstoffproduktion könne man aber die Zeiten nutzen, in denen zu viel Strom produziert wird und diesen günstig dafür verwenden, betonte Saliger. "Die Anlage kann flexibel gefahren werden", betonte er. Die Anlage laufe nicht rund um die Uhr. Vielmehr solle sie wirtschaftlich Wasserstoff produzieren.
Treibstoff für die Fahrzeuge
Solch grüner Wasserstoff lasse sich vielseitig einsetzen, hatte Stadtbaumeister Jürgen Hofmann zu Beginn erläutert. Dieser könne Treibstoff für Fahrzeuge sein, die Industrie benötige zudem auch Wasserstoff, auch könne man diesen dem Gasnetz beimischen oder sogar wieder in Strom zurückverwandeln. Zudem könne Wasserstoff beliebig gelagert werden.
Bei der Elektrolyse, durch die Wasserstoff hergestellt wird, entstehen Wärme und Sauerstoff. Beides könne für die Kläranlage genutzt werden. Oder aber für die Heizung städtischer Einrichtungen.
600 bis 1000 Tonnen Wasserstoff würden derzeit in Wunsiedel erzeugt, 2000 Tonnen im Endausbau der Anlage. Das benötigte Wasser stamme aus der Trinkwasserleitung, informierte Saliger.
Gesamtkosten liegen bei 25 Millionen Euro
Die vom Stadtrat beauftragte Machbarkeitsstudie werde etwa drei bis vier Monate Zeit in Anspruch nehmen. Danach fällt die Entscheidung, wie es weitergeht. Geht es weiter, werden die 40.000 Euro netto, die die Studie kostet, voll verrechnet. Saliger rechnet mit Gesamtkosten von 25 Millionen Euro. Zwölf bis 16 Monate dauere die Phase der Planung bis zur Genehmigung, zwölf bis 18 Monate die Umsetzung des Projekts.
Weitere Themen im Stadtrat waren die Freiflächenphotovoltaikanlage bei Welbhausen und der Bebauungsplan "Gewerbegebiet Nord II". Hier wägte der Stadtrat die eingegangenen Stellungnahmen ab und billigte die Vorhaben. Ebenso Zustimmung gab es zur Erschließungsplanung des Baugebiets "Rudolzhofen II" und der geänderten Grundstücksaufteilung beim Bebauungsplan "Uttenhofen II".