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Würzburg
Ist Licht und Schwärze auf Dauer zu stark?
Schwarze Körper, Farben aus gebrochenem weißen Licht: Da berühren sich die Gegensätze an mehreren interessanten Punkten.
Foto: Joachim Fildhaut | Schwarze Körper, Farben aus gebrochenem weißen Licht: Da berühren sich die Gegensätze an mehreren interessanten Punkten.
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 17.03.2025 02:35 Uhr

Raum und Körper treffen Licht und Farbe. Diese große Begegnung der vier Elemente heißt "colours of light versus darkness" und ist die neueste Kunstausstellung im Würzburger Spitäle. Darin wechseln sich kleine Werkgruppen von Wolfgang Fischer und Harald Knobling – seit vorigem Jahr Vorsitzender der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens – prächtig miteinander ab. Und sie zeigen: Der Gegensatz von Licht und Schwärze ist auf Dauer zu stark, um starr Bestand zu halten. Was ist da passiert?

Zunächst einmal: Die Ausstellungsmacher fragten sich nicht, wie sie einmal die größtmöglichen Kontraste kombinieren könnten. Die zwei Künstler haben miteinander gemein, dass früher geplante Spitäle-Ausstellungen wegen Lockdowns ausgefallen waren. Das wird nun in einer Doppelausstellung nachgeholt.

Der Kitzinger Stadtheimatpfleger Harald Knobling porträtierte Raumwinkel der Staatsarchiv-Baustelle mit Russ, Kohle und ein bisschen Weiß. Trotz schwer überwiegender Schwärze formieren sich auf den großformatigen Zeichnungen ziemlich eindeutig geometrische Körper im Raum. Sie lassen den Betrachter aber im Ungewissen, so dass schon allein hier Spannung entsteht: Wer hat das Licht aufgesaugt?

Schwarze Körper, Farben aus gebrochenem weißen Licht: Da berühren sich die Gegensätze an mehreren interessanten Punkten.
Foto: Joachim Fildhaut | Schwarze Körper, Farben aus gebrochenem weißen Licht: Da berühren sich die Gegensätze an mehreren interessanten Punkten.

Das Gegenteil bei Wolfgang Fischer. Hier strahlt alles. Und seine Farbfelder kommen ganz ohne die Illusion eines Raums aus. Gleich am Galerie-Eingang führen Weiß-Übermalungen geschickt in die Thematik ein: Die Farben des Lichts, des weißen Lichts zeigen sich natürlich in der Spektralanalyse, wobei Fischer dem britischen Prismen-Pionier Isaac Newton ein Schnippchen schlägt. Denn er scheint Lichtbrechung aus dem Bauch raus zu gestalten. Wenn ein Ergebnisfeld nicht passt, wird’s eben übermalt.

Wie auch immer der Betrachter den beiden malerischen Positionen von Knobling und Fischer auf den Grund geht – je vertrauter er mit den vier Elementen wird, desto klarer leuchtet ein: In der schwarzen Architektur schimmert genau das Licht, das aus dem Bild nebenan strahlt. Nur nicht so hell.

Außer den reihenweise angeordneten Farbfeldern malt Fischer u. a. organischere, stärker informelle Aquarelle, von denen einige aussehen, als wären hier die Rechtecke der oben beschriebenen Werkgruppe auf Reisen gegangen. Und Knobling hat einige seiner schwarzen Figuren direkt in den Raum mitgebracht: Skulpturen aus Fachwerkbalken-Resten, eigenhändig im Holzkohlemeiler geköhlert.

Bis 6. April di. bis so. 11 bis 18 Uhr. Katalog mit einem Text von Erich Schneider

Ein seltenes Museumsschauspiel: Die spiegelnde Verglasung der Knobling-Zeichnungen ist Absicht!
Foto: Joachim Fildhaut | Ein seltenes Museumsschauspiel: Die spiegelnde Verglasung der Knobling-Zeichnungen ist Absicht!
 
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