Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b der Wolffskeel-Realschule beschäftigten sich unter Anleitung ihres Geschichtslehrers Andreas Reuter mit der mittelalterlichen Pest. Dabei untersuchten sie in einem mehrwöchigen Projekt, welche Parallelen zur derzeitigen Corona-Pandemie zu finden sind.
Wie Corona besaß die Pest ihren Ursprung in Asien. Über das Reitervolk der Tataren gelangte sie im Frühjahr 1348 nach Europa und befiel bis zum Herbst große Teile des Kontinents. Im Vergleich dazu konnte sich das Coronavirus in unserer globalisierten Welt rasend schnell auf dem gesamten Erdkreis ausbreiten.
Ähnlich wie bei Corona gab es auch bei der Pest verschiedene Varianten, nämlich die Beulenpest und die Lungenpest, die meist tödlich verlief und über Tröpfcheninfektion übertragen wurde. Allein die erste Pestwelle kostete ungefähr 30 Prozent der Bevölkerung das Leben. Von solch hohen Sterberaten werden die Menschen heute – dank einer Impfmöglichkeit und der guten medizinischen Versorgung – glücklicherweise verschont.
Interessant ist auch die Tatsache, dass sich die Maßnahmen ähneln, die damals und heute ergriffen wurden, um die Pandemie einzudämmen. Auch im Mittelalter versuchten die Obrigkeiten, Menschenansammlungen zu vermeiden, indem sie beispielsweise Trauerversammlungen verboten.
Vor Jahrhunderten besaßen die Menschen nicht die Möglichkeit, sich die Krankheit medizinisch zu erklären. Man glaubte, dass die Pest eine Strafe Gottes für die Sünden der Menschen sei. Zeitgenössische Gelehrte gingen von der "Pesthauchtheorie" aus. Giftige Dämpfe breiteten sich angeblich immer weiter aus. Deshalb trugen die Pestärzte auch Masken mit langen Schnäbeln, in die sie wohlriechende Kräuter steckten, um sich vor dem "Pesthauch" zu schützen.
Als ein Schwerpunkt des Projekts untersuchten die Schülerinnen und Schüler, wie in der Stadt Würzburg mit der herannahenden Pest umgegangen wurde. Angestachelt von negativen äußeren Faktoren verurteilte ein Würzburger Gericht die Juden der Stadt und ließ sie umbringen. Hintergrund dieses grausamen Mordens waren Falschmeldungen, die besagten, dass sich die Pest dadurch verbreitet hätte, dass Juden Brunnen vergifteten. Auch heute gibt es zahlreiche "Fake News" in Bezug auf die Pandemie.
Die beteiligten Schülerinnen und Schüler befragten in ihrem Projekt viele Quellen, durften aber auch durch szenisches Spiel immer wieder aktiv werden. Sie zogen abschließend eine positive Bilanz: "Ich fand es interessant, wie sich die Menschen früher die Pest erklärt haben", meint Christian Schraud. Sein Mitschüler Mathias Pineker ergänzt: "Durch den Vergleich zu Corona ist Geschichte echt spannend geworden." Um die Projektergebnisse zu verbreiten, sind eine Wandzeitung und Vorträge geplant.
Von: Andreas Reuter (Seminarrektor an der Wolffskeel-Realschule Würzburg)