Die Corona-Fallzahlen entwickeln sich in Stadt und Landkreis Würzburg weiterhin sehr dynamisch. Mit jeder Neuinfektion steigt auch die Zahl der engen Kontaktpersonen. Je mehr Infektionen es gibt, desto schwieriger wird es, Kontaktpersonen zeitnah zu informieren. Das spüren vor allem Mitarbeiter im Contact Tracing Team (CTT) am Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg. Sie ermitteln, telefonieren, schreiben E-Mails, heißt es in einem Pressetext des Landratsamtes.
„Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit Beginn der Krise jeden Tag unter größten Anstrengungen diese wichtige Aufgabe bewältigen“, wird Landrat Thomas Eberth in der Mitteilung zitiert. Zum 29. Dezember arbeiteten 53 Kontaktnachverfolger am Gesundheitsamt, davon sind trotz Urlaubszeit und Feiertagen 32 Personen im Einsatz. Auch an Silvester und Neujahr werden im Gesundheitsamt zwischen 23 und 25 Personen vor Ort arbeiten und noch einige zusätzlich im Home Office.
Ruhiger wird es nicht: An Heiligabend hatten die Kontaktnachverfolger gut zu tun. Rund 20 Ermittler hatten am 24. Dezember 82 Isolations- und 52 Quarantäne-Vorgänge zu bearbeiten. Am ersten Weihnachtsfeiertag waren es sogar 85 Vorgänge, bei denen die Mitarbeiter Personen über ihre Quarantäne informieren mussten.
Viele Berufsgruppen und Arbeitsbereiche sind auch an den Feiertagen nötig, um Infektionsketten schnell zu unterbrechen. Darunter sind Ärzte (zum Beispiel für die Klärung medizinischer Fragestellungen), Hygienekontrolleure (für Statistiken) und Teams für den Bereich Kita und Schule, die Fälle bearbeiten, die in der Notbetreuung von Kindergärten und Schulen eingetreten sind.
Zu den Berufsgruppen zählte an einem Tag auch Landrat Eberth. Er setzte sich das Ziel, während seiner Amtszeit in jedem Fachbereich zu hospitieren, um so Kollegen, Abläufe und damit Wünsche und Verbesserungsmöglichkeiten hautnah mitzuerleben. Kürzlich startete er seine erste Hospitation im Gesundheitsamt – und zwar beim Contact Tracing Team.
„Guten Morgen, hier spricht Thomas Eberth vom Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg“, begrüßte der Landrat eine ältere Dame am Telefon. Sie wurde von ihrem Hausarzt positiv auf das Coronavirus getestet und muss demnach vom Gesundheitsamt darüber informiert werden, dass sie sich nun in Isolation befindet. Über das positive Ergebnis wusste die Frau bereits Bescheid. Eberth ging mit ihr einen Fragebogen durch, der beispielsweise abfragt, ob sie unter Symptomen leidet. Zudem steht beim ersten Telefonat immer eine wichtige Frage auf der Liste: „Mit wem hatten Sie in jüngster Zeit längeren Kontakt?“
Hier begann für Hospitant Thomas Eberth eine schwierige Arbeit: Zwar hatte die Dame nur Kontakt zu einem weiteren Familienmitglied, allerdings war sie zwei Tage vor dem positiven Test in einem Geschäft, das körpernahe Dienstleistungen anbot. Die Folge: Die Mitarbeiter des Geschäfts mussten informiert werden.
An diese Aufgabe machte sich der Landrat nach dem Gespräch mit der Dame und der Eingabe der aufgenommenen Daten ins System. „Es ist eine spannende Aufgabe, man fühlt sich fast wie ein Detektiv“, so Eberth. Denn die Geschäftsinhaber ließen sich auch nach einer gründlichen Recherche nicht erreichen. Bei fehlenden Daten muss die Polizei im Rahmen der Amtshilfe erfragt werden, damit eine Kontaktaufnahme erfolgen kann – so auch in diesem Fall.
Bis die Polizei die Daten ermittelt hatte, ging es an den nächsten Fall. Ein Gesundheitsamt eines anderen Landkreises hat mitgeteilt, dass ein Landkreisbürger positiv getestet worden ist und als relevanten Kontakt einen Bürger aus Stadt bzw. Landkreis Würzburg angegeben hat. Hier muss das örtliche Gesundheitsamt und damit Hospitant Eberth tätig werden und diese Person darüber informieren, sich als Kontaktperson der Kategorie 1 unverzüglich in Quarantäne zu begeben. Auch diese Person zeigte sich beim Telefonat verständnisvoll und kooperativ.
Eberth betonte nach seiner Hospitation noch einmal die Wichtigkeit dieser herausfordernden Arbeit, die gerade wegen der Weihnachtsfeiertage und der anstehenden Neujahrsfeierlichkeiten wohl nicht abnehmen wird. „Gemeinsam müssen unsere Anstrengungen auch in den kommenden Monaten weitergehen: Bitte schränken Sie Ihre Kontakte so weit wie möglich ein, halten Sie sich an die Regeln, damit wir in absehbarer Zeit wieder ein normales Leben führen können“, wird Eberth abschließend im Bericht aus dem Landratsamt zitiert.