Eiskalt, so wie es die propagierte "Blaue Nacht in der Herzog-Hedan-Halle" hatte vermuten lassen, war die Prunksitzung der "Hettschter Häracha" keineswegs. Mit den "coolsten Männern Greußenheims" wurde es zum Finale des mehr als fünfstündigen Programms richtig heiß im Hettstadter Narren-Tempel.
Anders als es das diesjährige Häracha-Motto vermuten ließ, war die große Prunksitzung weder der ohnehin nicht gegebenen winterlicher Kälte, noch übermäßigem Alkoholkonsum gewidmet. Was sich hinter dem Motto "Blaue Nacht" verbarg, war für den aufmerksamen Besucher der Narrenschau leicht erkennbar.
Im Vorfeld hatte sich auch die Vertreterin des Fastnacht-Verband Franken, Ingrid Ganzer (Oberdürrbach), zunächst keinen Reim machen können zu dem ungewöhnlichen Motto. Der Einzug der Häracha im Geleit der Gastgesellschaften aus Altertheim und Helmstadt lieferte allerdings die Aufklärung. "Ah jetzt!", fiel auch bei der FVF-Beirätin der Groschen, angesichts der allesamt in ihren blauen Ausgeh-Jackets auflaufenden Elferräte. So waren es neben Humor und Frohsinn auch die Vereinsfarben, die beim närrischen Geschwister-Treffen farblich dominierten.
Dem vorgegebenen Motto entsprechend, zog mit den Tanzmäusen der Häracha auch sogleich ein heftiger "Schneesturm" durch den Saal, nachdem die "Gassefetzer" mit ihrer schrägen Guggemusik zunächst die Stimmung einheizten. So war die erste Hälfte des im Duett der Sitzungspräsidenten Frank Cieslik und Sebastian Zorn präsentierten Programms ausschließlich dem tüchtigen Garde-Nachwuchs der Häracha gewidmet. Tanzmariechen Jasmin Endres und die Schlümpfe der Purzelgarde belebten die Bühne ebenso, wie das von Stefan Nohe geschilderte, anstrengende "Familienleben".
Ebenfalls am Thema orientiert präsentierte sich der Show-Tanz der Häracha mit einer "Blauen Walpurgis-Nacht" und "zündete" damit "eine Bombe", wie Präsi Frank Cieslik schwärmte. Zuvor hatte die Große Garde bereits eindrucksvoll ihren Marschtanz zum Besten gegeben, zu dem das Publikum eine spontane Zugabe forderte. Mit tänzerische Gastgeschenken leisteten auch die Gastgesellschaften ihren Beitrag zum Programm.
In der Bütt sorgte "Oberlehrer" Gerald Wiegand (Helmstadt) gleich mal für Ruhe im Saal, bevor bei einem Rechenexempel auch Sitzungspräsident Frank Cieslik gefordert war. Schließlich musste die Frage geklärt werden, wie viele Autos benötigt werden für die Rückfahrt des Elferrates ins heimatliche Helmstadt.
Als eine feste Größe im Hettschter Fasching gilt "Sängerknabe" Thomas Müller von der Gilde "Giemaul" Heidingsfeld. In der Rolle eines "umweltfreundlichen Biertrinkers mit gutem Gefühl für das Klima" registrierte dieser "einen ausgeprägten Nestbau-Trieb bei Bürgermeistern/innen im letzten Drittel ihrer Amtszeit, um es nach der Wiederwahl schö gemütlich zu haben im Rathaus."
Brüller aus dem Publikum erntete auch das zur Hälfte neue "Gemeindearbeiter-Duo" aus Dieter Körner und Matthias Zorn. Dass sie ein Jahr lang Augen und Ohren offen gehalten hatten bei Ereignissen im Ort zahlte sich aus. Mit würzigem Lokalkolorit blieb so nichts verborgen. Weder vorübergehender Führerschein-Entzug eines prominenten Farhzeug-Lenkers, noch dreimaliger Bürger-Taxi-Blitzer, Adventsfenster-Folgen oder Regenschirme gegen Weihwasser. Bei der jeweiligen Schadenfreude gab es im Publikum kein halten mehr.
Die Akteure:
Tanz: Tänzmäuse "zauberhafte Feen ", Trainerinnen Judith Kantenwein, Melli Müller und Susanne Wolf, Tanzmariechen Jasmin Endres, Trainerin Enja Brendel und Theresa Weißenberger. Purzelgarde: "Schlümpfe", Trainerin Sandra Erhard, Tanja Lessig und Vanessa Christ. Teenie-Garde Marschtanz: Trainerinnen Bianca Neuhäuser Tina Kees. Marschtanz: Trainerin Tina Wilscher. Große Garde: "Spielwarengeschäft", Trainerin Theresa Weißenberger. Showtanz Häracha Trainerinnen Enya Brendel, Vanessa Christ. Marschtanz Altertheim. Majorettes Helmstadt. Männerballett Greußenheim. Bütt: Gabi Heilmann Petra Osborn (Uettingen), "Familienleben" Stefan Nohe, "Oberlehrer" Gerald Wiegand (Helmstadt), "Gemeindearbeiter Dieter & Matthias": Dieter Körner, Matthias Zorn, Häracha Giemaul-Barde "Sängerknabe" Thomas Müller, (Gilde "Giemaul" Heidingsfeld).