Während Volkszählungen in der Vergangenheit stets von mehr oder weniger heftigen Bürgerprotesten begleitet wurden, ist es beim Zensus 2011 mit dem Stichtag 9. Mai recht still. Der Zensus ist auch keine Volkszählung, bei der flächendecken alle Haushalte erfasst werden. Es werden lediglich in einzelnen Straßen, die das Statistische Bundesamt ermittelt hat, repräsentative Stichproben erhoben. In Würzburg werden dabei von Anfang Mai bis Ende Juli etwa 17 000 Personen von eigens geschulten Interviewern befragt.
Beim Zensus 2011, der auf einer Verordnung der Europäischen Union beruht, wird in Deutschland ein sogenanntes registergestütztes Verfahren angewandt. Das bedeutet, dass ein Teil der ermittelten Daten aus vorhandenen Verwaltungsregistern gewonnen. Daten, die nicht aus diesen Registern entnommen werden können, werden durch Befragungen ermittelt. Durchgeführt werden dabei eine Gebäude- und Wohnungszählung, Erhebungen in Sonderbereichen (beispielsweise Internate, Klöster, Studentenwohnheime) sowie eine Haushaltsbefragung.
Auch wenn bei vielen der Eindruck vorherrschen mag, in Deutschland sei bereits alles statistisch erfasst, ist diese Einschätzung nicht zutreffend. So gibt es erstaunlicherweise noch kein flächendeckendes Register über Gebäude und Wohnungen. Das wird jetzt beim Zensus nachgeholt, betrifft aber nur die Gebäudeeigentümer.
Der größte Teil der Befragung ist die Haushaltsstichprobe, bei der in Würzburg etwa 7000 Personen an 750 Anschriften befragt werden. Dabei werden etwa 150 intensiv geschulte Interviewer, überwiegend Studierende der Universität und der Fachhochschule, werden ab 2. Mai den von ihnen zu befragenden Personen in einem Brief einen Terminvorschlag für die Befragung machen. Wenn der Vorschlag unpassend ist, kann der Termin in Rücksprache mit dem Interviewer verlegt werden. Zum vereinbarten Termin zeigt der Interviewer seinen Personal- und seinen Interviewerausweis vor.
Für die ausgewählten Befragten besteht eine Auskunftspflicht. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Die Fragen können direkt gegenüber dem Interviewer beantwortet werden, die Fragebögen können ausgefüllt und zurückgeschickt werden oder die Fragen können online im Internet beantwortet werden. Gefragt wird unter anderem nach Religionszugehörigkeit, Staatsangehörigkeit, Familienstand, Bildung und Ausbildung oder Zuwanderung. Wer die Antworten verweigert, muss mit einem Zwangs- oder Bußgeld rechnen.
Bei der Gebäude- und Wohnungszählung werden allen Gebäude- und Wohnungsbesitzern ab Anfang Mai Fragebögen zugeschickt. Dabei werden, so Manfred Plagens, der als Leiter der kommunalen Statistikstelle im Rathaus die „Inventur der Bevölkerung“ koordiniert, in Würzburg 19 000 Gebäude mit 69 000 Wohnungen erfasst.
Schließlich werden bei der Erhebung in Sonderbereichen – von der Justizvollzugsanstalt bis hin zu Klöstern – weitere 10 000 Personen an etwa 200 Anschriften erfasst.
Die Zensus-Erhebungsstelle ist telefonisch unter Tel. (0931) 37 22 22 oder per mail unter zensus2011@stadt.wuerzburg.de erreichbar.