Von der Decke hängen Sterne, in allen Ecken stehen Christbäume, und überall glitzert und funkelt es. So sieht es in der Posthalle aus, wenn die christliche Gemeinschaft Sant‘Egidio ihr alljährliches Weihnachtsessen veranstaltet. Zusammen mit 1000 Gästen feierte sie am ersten Weihnachtsfeiertag von 11 bis 15 Uhr mit einem großen Festessen, Musik und Tanz.
Eingeladen waren alle, die Sant‘Egidio über das Jahr hinweg begleitet hatte. Darunter die Besucher der Sprachschule und der Mensa Sant?Egidio, aber auch ältere Menschen, die Weihnachten gerne in Gesellschaft verbringen möchten.
Freunde gefunden
Neben den einheimischen Gästen haben auch viele Flüchtlinge den Weg in die Posthalle gefunden. Durch ihre Teilnahme an den Sprachkursen der Gemeinschaft Sant?Egidio haben sie viele Freunde gefunden. Das festliche Programm haben sie mitgestaltet und so gibt es neben einer Begrüßung in den verschiedensten Sprachen auch eine ukrainische Sängerin, die die Gäste zum Feiern animiert. Aber auch deutsche Weihnachtslieder werden von der hauseigenen Band zum Besten gegeben und fleißig von den internationalen Gästen mitgesungen.
Weihnachtliches Wiedersehen
Paran Mohanasundaram ist schon seit 25 Jahren Gast des festlichen Weihnachtsessens. 1991 kam er aus Sri Lanka nach Deutschland und besuchte zwei Jahre lang einen Sprachkurs der Gemeinschaft Sant?Egidio. „Ich habe dort sofort Freunde gefunden“, erinnert er sich und freut sich jedes Jahr auf das weihnachtliche Wiedersehen.
Für die unzähligen kleinen Kinder, die zwischen den Tischen herumrennen und miteinander spielen gibt es einen besonderen Programmpunkt: Ein Zauberer führt ihnen in einem abgetrennten Teil der Halle seine Tricks vor.
Währenddessen kamen wichtige Vertreter der Religionen zu Besuch. Auf der Bühne sprachen sie zu den Gästen des Weihnachtsfestes. „Wir sind eine Familie – egal welche Hautfarbe oder Religion wir haben“, betonte Bischof Friedhelm Hofmann. Edda Weise, evangelisch-lutherische Dekanin der Stadt Würzburg, war beeindruckt von dem Anblick der sich ihr bot. „Wir sind ein großes Miteinander – das ist gut und richtig.“, schloss sie ihre Begrüßungsrede.
Imam Adel Ateah rief zu guten Taten auf. In Zeiten wie diesen wäre es besonders wichtig, Hand in Hand zusammenzuhalten und dem Hass und Extremismus entgegenzutreten. „Freundschaft ist unsere Antwort auf Hass und Gewalt“, schloss auch Matthias Leineweber, geistlicher Begleiter der Gemeinschaft Sant?Egidio. Religion sei keine Hürde, sie sei die Voraussetzung für Offenheit.
Ein Fest dieser Größe bedarf einer langen Vorbereitungszeit, weiß Susanne Bühl von der Gemeinschaft Sant?Egidio. Drei Tage lang hat es gedauert, um die Posthalle in einen weihnachtlichen Festsaal zu verwandeln. Die heiße Phase der Vorbereitung beginnt jedoch schon im November. „Jeder bekommt eine persönliche Einladung und erhält ein passendes Geschenk mit seinem Namen darauf“, erklärt Bühl.
Mit 400 Helfern
Damit das alles klappt, hatten sich im Vorfeld an die 400 Helfer gemeldet, darunter auch Besucher der Sprachschule. Ahmad Hamde kommt aus Syrien und ist gelernter Koch. Seit einem Jahr und vier Monaten ist er bereits in Deutschland und dieses Jahr der Star in der Küche. Für 600 Leute hat er eines der beiden Menüs zubereitet: Hähnchen mit Auberginen und Reis.
Klaus Reder, Vorsitzender der Gemeinschaft Sant?Egidio, freut sich über die gelungene Integration. Es sei schön zu sehen, dass aus Gästen immer wieder Helfer würden, betonte er.