Seit mehr als acht Jahren arbeitet Michael H. bei Hensel Fahrzeugbau in Waldbrunn. Denn das Traditionsunternehmen setzt sich seit vielen Jahren für die Inklusion von Menschen mit Behinderung ein, freut sich die Mainfränkische Werkstätten GmbH in einer Pressemitteilung.
"Wir würden gerne noch mehr Inklusionsmitarbeiter beschäftigen", sagt Ines Hensel, Geschäftsführerin von Hensel Fahrzeugbau: "Michael leistet unheimlich wichtige Arbeit. Während der Corona-Pandemie bemerkten wir noch einmal, wie systemrelevant unsere Inklusionsmitarbeiter für die betrieblichen Abläufe sind."
Denn Michael aufgrund der staatlichen Allgemeinverfügungen betreffend der Menschen mit Behinderung während der Lockdown-Zeit nicht arbeiten. Und so fehlten plötzlich die Handtücher in den Toiletten, die Getränke waren nicht aufgefüllt, und die Werkstatt war nur noch halb so aufgeräumt wie vorher.
"Total anerkannt"
Auch für Michael war es eine sehr schwere Zeit: "Das Beschäftigungsverbot war ganz schlimm für mich. Ich habe mir Sorgen um die Firma gemacht." Umso größer war die Freude, als das Beschäftigungsverbot wieder aufgehoben wurde und Michael auf seinen Arbeitsplatz zurückkehren konnte. "Ich fühle mich hier total wohl und anerkannt!", sagt der engagierte Mitarbeiter.
Michael ist einer von über 100 "INklusiv!"-Mitarbeitern, die in ganz Mainfranken an ausgelagerten Arbeitsplätzen arbeiten. "INklusiv! Gemeinsam arbeiten" sei ein Fachbereich der Mainfränkischen Werkstätten, der Menschen mit Behinderung helfe, einen Arbeitsplatz in der Nähe des eigenen Wohnortes zu finden, der gleichzeitig auch zu ihren Stärken und Interessen passe, heißt es in der Pressemitteilung.
"Die Firma Hensel ist ein weiteres außergewöhnliches Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen den Mainfränkischen Werkstätten und den Betrieben in der Region", sagt Susanne Niederhammer, aktuelle Leitung der Abteilung Teilhabe Arbeit/Bildung/Inklusion bei den Mainfränkischen Werkstätten.
Arbeitsfelder gemäß der eigenen Stärken
Seit vielen Jahren hat Michael hier seinen Traumarbeitsplatz gefunden und auch jetzt, wo Michael aufgrund eines Rückenleidens einige seiner üblichen Tätigkeiten nicht mehr ausführen kann, wird hier alles dafür getan, ihm neue Arbeitsfelder gemäß seiner Stärken zu ermöglichen.
Fragt man den 58-jährigen "INklusiv"-Mitarbeiter ob er sich auf seine neuen Tätigkeiten freut, antwortet er prompt: "Natürlich! Mir macht alles Spaß! Heute Morgen bin ich direkt mit dem Klemmbrett im Lager bei meiner neuen Tätigkeit gestartet!" Seit heute unterstützt Michael den Lageristen bei seiner Arbeit. Nun kontrolliert er die Lagerbestände, kümmert sich um die Befüllung und Nachbestellung, berichten die Mainfränkischen Werkstätten.
Auch Engelbert Zipperich, sein Unterstützer im Betrieb, hat nur lobende Worte für Michael: "Michael ist bei uns sehr beliebt. Ich betreue ihn schon seit vielen Jahren hier im Betrieb, und er hat sich noch nie beschwert. Er kommt, sieht die Arbeit und führt sie einfach selbstständig aus. Egal ob es das Auffüllen der Getränkeautomaten, die Werkstatt kehren oder das Reinigen der Arbeitsgeräte in der Werkstatt ist."
"Unterstützt unheimlich"
Ines Hensel fügt hinzu: "Michael hat mir beigebracht, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen hat und es ganz wichtig ist, jeden da einzusetzen, wo die jeweiligen Stärken zur Geltung kommen. Michaels Stärken liegen ganz klar darin, Arbeiten selbständig zu sehen und anzupacken. Er arbeitet unseren Fachkräften in der Werkstatt und seit heute auch im Lager zu und unterstützt sie damit unheimlich."
Die Firma Hensel Fahrzeugbau ist sogar so überzeugt von "INklusiv! Gemeinsam arbeiten", dass sie gerne weitere Inklusionsmitarbeiter einstellen würden. "Arbeit ist genügend da", sagt Michael und führt weiter aus: "Ich brauche noch einen geschickten Kollegen und vielleicht Nachfolger, schließlich bin ich schon 58!"
Auch Ines Hensel und Engelbert Zipperich nicken und sagen: "Wir wären wirklich froh, wenn wir noch weitere engagierte Inklusionsmitarbeiter wie Michael finden würden." Daniel Bils, der zuständige Integrationsbegleiter vom Team INklusiv! schmunzelt und sagt: "Ich bin mitten in der Akquise, wir haben immer wieder neue Bewerber beim Projekt INklusiv, und sobald sich jemand für den Bereich KFZ interessiert und aus der Nähe von Waldbrunn kommt, werde ich ein Praktikum vorschlagen."