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Veitshöchheim
Inklusion: Großer Stellenwert im Jüdischen Kulturmuseum
Die Studierenden Celine Segert, Ann-Marie Grohmann, Heiner Ullmann, Barbara Bergenthaler gingen auf Spurensuche der jüdischen Familie  Freudenberger und erstellten eine taktile Weltkarte der in aller Welt verteilten Nachfahren. Auf dem Foto sind (von links) auch die Lehrerin des BFW im Ruhestand und Mitglied des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes, Barbara Mergenthaler, und Veitshöchheims Behindertenbeauftragte Christina Feiler.
Foto: Dieter Gürz | Die Studierenden Celine Segert, Ann-Marie Grohmann, Heiner Ullmann, Barbara Bergenthaler gingen auf Spurensuche der jüdischen Familie Freudenberger und erstellten eine taktile Weltkarte der in aller Welt verteilten ...
Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 23.07.2021 02:15 Uhr

Im Vorjahr entwickelten zwölf Studierende des Fachbereichs Museologie der Uni Würzburg unter der Leitung der Dozentin Simone Doll-Gerstendörfer für das Jüdische Kulturmuseum Veitshöchheim (JKM) für die vier Objekte Bima, Gedenktafel, Misrach und Mesusa Taststationen, um die gemeindliche Einrichtung auch für Blinde und Sehbehinderte erfahrbarer zu machen.

Sehr zur Freude der gemeindlichen Museumsleiterin Dr. Martina Edelmann setzte die Dozentin heuer im Jubiläumsjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" die Zusammenarbeit mit ihr fort. Waren es im Vorjahr einzelne taktile Objekte, so stellte Simone Doll-Gerstendörfer im neuen Projektseminar unter dem Titel "Inklusion und Digitales" die Aufgabe, sich mit Räumen wie Laubhütte, Vorsängerwohnung und Mikwe (Ritualbad) sowie mit der jüdischen Familie Freudenberger auditiv auseinander zu setzen.

Studierenden setzten sich intensiv mit Museum auseinander

In vier Seminar-Gruppen setzten sich 13 Museologie-Studierende intensiv mit den Räumen und ihrer Bedeutung für das jüdische Leben auseinander, arbeiteten in Audioaufnahmen zentrale Gesichtspunkte heraus, gespickt mit spannenden Hintergrundinformationen und Interviews. Sie entwickelten auch taktile Objekte und Reliefs, speziell für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen, aber auch, die Inklusion im Kopf, für alle Menschen. Dazu gehören auch nicht ganz einfache Wegbeschreibungen für das schwierig zu begehende JKM mit seinen steilen, engen Treppen und verwinkelten Raumsituationen.

Die Referentinnen Nicole Zaunrith, Franziska Ludwig und Sarah Hug erstellten eine auditive Weg- und Raumbeschreibung der Mikwe und fertigten ein Tastmodell aus Holz mit grünen Fliesen, rot modellierter Treppe zugefügtem Wasser, grau verputzter 'Steinwand'.
Foto: Dieter Gürz | Die Referentinnen Nicole Zaunrith, Franziska Ludwig und Sarah Hug erstellten eine auditive Weg- und Raumbeschreibung der Mikwe und fertigten ein Tastmodell aus Holz mit grünen Fliesen, rot modellierter Treppe ...

Neben Edelmann waren auch die Behindertenbeauftragte der Gemeinde Christina Feiler, die jüdische Lehrerin und Dolmetscherin Rivka Shahaf-Scherpf aus Margetshöchheim und der Mobilitätstrainer Hellmuth Platz vom Berufsförderungswerk für erwachsene Blinde und Sehbehinderte (BFW) hoch erfreut, was die vier Seminargruppen im Einzelnen präsentierten.

Zu den einzelnen Objekten und Audiostationen des letztjährigen Semesters hatte Platz im Museum bereits elf Beacons, mehrere GPS-Punkte und QR-Codes an den einzelnen Objekten und Audiostationen installiert, aufrufbar über die Smart-Info-App des BFW.

Im Schulraum galt es für Nina Colantonio, Gefion Göttert, Linda Hader und Maximilian Wieser, die Bildung in der jüdischen Kultur greifbar und erfahrbar zu machen. Die Gruppe bastelte einen Dreidel zur Erreichbarkeit der Buchstaben.
Foto: Dieter Gürz | Im Schulraum galt es für Nina Colantonio, Gefion Göttert, Linda Hader und Maximilian Wieser, die Bildung in der jüdischen Kultur greifbar und erfahrbar zu machen.

Numerische Beschreibung der Räume ist gut gelungen

Die nunmehrige Beschreibung der einzelnen Räume sei den Seminargruppen sehr gut gelungen. Er sei wirklich froh, dass nun auch dieses zweite Projektseminar stattfand und nun aus einer ganz anderen Sicht eine ganz runde Sache entsteht.

So erstellten die Referentinnen Nicole Zaunrith, Franziska Ludwig und Sarah Hug eine auditive Weg- und Raumbeschreibung der Mikwe, dazu ein Tastmodell aus Holz und führten ein Interview, wie eine junge Jüdin zu dem traditionellen jüdischen Brauch steht, durch Untertauchen im Wasser rituelle Reinheit zu erlangen.

Im Schulraum galt es für Nina Colantonio, Gefion Göttert, Linda Hader und Maximilian Wieser, die Bildung in der jüdischen Kultur greifbar und erfahrbar zu machen. Taktil bastelte die Gruppe einen großen Dreidel zur spielerischen Erreichbarkeit der Buchstaben.

Texte, Audios und Interviews werden in die App eingepflegt

Die Studierenden Celine Segert, Ann-Marie Grohmann, Heiner Ullmann und Barbara Bergenthaler gingen auf Spurensuche der jüdischen Familie Freudenberger, führten mit den der in aller Welt verteilten Nachfahren Interviews und erstellten dazu eine taktile Weltkarte.

Die Studierenden Julia Braun, Anna Ganzleben und Jana Hauguth erstellten für die Laubhütte im Dachgeschoss des Museums eine Audiodeskription.
Foto: Dieter Gürz | Die Studierenden Julia Braun, Anna Ganzleben und Jana Hauguth erstellten für die Laubhütte im Dachgeschoss des Museums eine Audiodeskription.

Eine Audiodeskription (akustische Bildbeschreibung) fertigten Julia Braun, Anna Ganzleben und Jana Hauguth für die Laubhütte im Dachgeschoss des JKM, damit Blinde visuelle Dinge wie das Wandfresko und die Vitrine mit Lulav-Strauß besser wahrnehmen können.

Hellmuth Platz steht nun vor der zeitaufwändigen Aufgabe, ehrenamtlich auch die neuen Texte, Audios und Interviews in die Smart-Info-App einzupflegen, so dass es künftig bis zu 30 digitale Infopunkte im JKM gibt.

 
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