Vom Fachlagerist über den Hair-Stylisten bis zum Süßwarentechnologen – 14 Betriebe und eine Berufsfachschule (Uniklinik Würzburg) der Region waren kürzlich zum zweiten Berufsbildungstag der Mittelschule Waldbüttelbrunn gekommen, um den Jugendlichen einen Überblick über Ausbildungsmöglichkeiten zu geben und erste Kontakte zu knüpfen. „Die richtige Berufswahl ist nach Abschluss der Schulzeit die größte Herausforderung für unsere Schulabsolventen“, betonte Schulleiter Manfred Glock bei der Eröffnung mit Schulverbandsvorsitzenden und Bürgermeister von Waldbüttelbrunn Klaus Schmidt (SPD).
Wichtiges Schnittstellensystem
Besonders freute sich Glock über das, wie er hervorhob, einmalige Unterstützungssystem für die Jugendlichen, das sogenannte Übergangsmanagement. Für den Schulleiter und auch Bürgermeister Schmidt ein mehr als wichtiges und erfolgreiches Schnittstellensystem zwischen den Jugendlichen und den Ausbildungsbetrieben.
In Workshops konnten sich die gut 100 Jugendlichen der Klassen acht und neun im Vorfeld bereits einen Überblick über die angebotenen Ausbildungsberufe verschaffen. Je nach Interesse und Neigung durchliefen die Schüler in kleinen Gruppen die einzelnen Stationen. Neben viel Informationsmaterial und kleinen Präsenten erhielten die Jugendlichen einen kleinen Einblick in die verschiedenen Ausbildungsberufe.
Zwischen Elektro und Haarkunst
Während in der Aula die Firma Allrad Schmitt einen ersten Einblick in die Elektromotorenwelt gaben, zauberte Sebastian Robanus zwei Etagen höher bereits mit seinen Schülern extravagante Frisuren. Die beiden dreizehnjährigen Schülerinnen Olivia Kaspers und Letizia Herrmann aus Uettingen überraschten den Friseurmeister mit komplizierten Kreationen. „Du hast es wirklich drauf“, kommentierte er die Arbeit von Letizia. Vom Fleck weg würde er sie als Auszubildende einstellen.
Die umfangreichen Vorkenntnisse von Letizia kommen nicht von ungefähr. Die dreizehnjährige hat bei ihrer Mutter und ihrer Tante schon oft über die Schulter geschaut und wichtige Handgriffe gelernt. „Das mit dem Praktikum überlege ich mir“, sagt sie denn auch und nimmt sich Unterlagen mit.
Ausbildung in Gärtnerei
In der Schulturnhalle begeistert Gärtner Wilhelm Rippel aus Uettingen die Jugendlichen für den Beruf des Gärtners und seine Frau Johanna für den Beruf der Floristin. Die fünfzehnjährige Ayleen Schick ist begeistert und hat sich schon im Vorfeld intensiv mit dem Beruf der Floristin beschäftigt und wird eine Ausbildung in der Gärtnerei beginnen. „Ich wohne in Greußenheim und kann mit dem Bus oder im Sommer auch mit dem Fahrrad in die Gärtnerei fahren“, erzählt sie begeistert.
Wilhelm Rippel blickt mit Sorge auf den Fachkräftemangel nicht nur bei den Gärtnern sondern in allen Handwerksberufen. „Es wird immer schwerer motivierte Jugendliche für das Handwerk zu begeistern“, erzählt er besorgt. Antonia Sprenger aus Helmstadt ist begeistert und flitzt von einem Stand zum anderen, um möglichst viele Informationen zu bekommen.
Fachkräfte dringend gebraucht
Bäcker, Metzger und auch Pflegekräfte werden rar. Oder auch Metzgerei- oder Bäckereifachverkäuferinnen wie Jürgen Roos von der Arbeitsagentur Würzburg und Vera Maltry, die Übergangsmanagerin der Mittelschule Waldbüttelbrunn, veranschaulicht. „Viele Betriebe sind einst als Familienunternehmen konzipiert worden und dann expandiert – da werden dringend Fachkräfte gebraucht.“ Nur noch wenige Schüler kommen mit einer festen Vorstellung ihres künftigen Berufes. Ob nun Frauen oder Männer – für die Berufsfachschule der Universität Würzburg geht es darum, Klischees der Pflegeberufe bei allen Jugendlichen abzubauen.
„Im Wettbewerb ist es enorm wichtig, wie sich eine Einrichtung oder Firma nach außen präsentiert“, bestätigt Juan Simon von Obi die herrschende Meinung an den Ständen aller Branchen. Er ist Koordinator für die Regionen Frankfurt, Gießen und Würzburg und mit Bettina Kolath in Waldbüttelbrunn. Kolath absolviert eine Ausbildung zur Fachberaterin bei Obi in Idstein und ist begeistert von den vielen Möglichkeiten die ihr das Unternehmen bietet.
Vier Zusagen an einem Tag
Für Luca Franz haben heute die Firmen Röhl, Memo, Steinigke und Paul Müller das Rennen gemacht. Der Dreizehnjährige hat sich bei den Betrieben auch gleich um einen Praktikumsplatz beworben und vier Zusagen bekommen. „Heute konnten wir viel mehr über die verschiedenen Berufe erfahren als über die Internetseiten.“


