Die sogenannte indische Mutation des Coronavirus hat auch Unterfranken erreicht. Aus dem Landkreis Miltenberg kommt der erste nachgewiesene Fall der Variante B.1.617. Das Landratsamt teilte mit, dass es sich um einen Einzelfall handle. Weitere Verdachtsfälle gebe es nicht.
"Die Person befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne und hat lediglich leichte Symptome", teilt die Pressesprecherin Susanne Seidel auf Anfrage mit. Der Infizierte sei zuvor kurzzeitig auf der Normalstation eines Krankenhauses gewesen. Die Person habe sich in Deutschland angesteckt, "aber mit hoher Wahrscheinlichkeit außerhalb unseres Landkreises", sagt Seidel. Nähere Angaben könne sie wegen des Datenschutzes nicht machen.
Dem Gesundheitsamt Würzburg sind acht Fälle bekannt
Eine Nachfrage bei Gesundheitsämtern in Unterfranken ergab, dass die indische Variante auch in anderen Landkreisen nachgewiesen wurde: Dem Gesundheitsamt in Würzburg sind acht Fälle bekannt, bei denen ein Labor die Mutation nachgewiesen hat. "Es zeigen sich typische milde Verläufe, alle Betroffenen sind nahezu gesundet", sagt Eva-Maria Schorno, Pressesprecherin des Landratsamt Würzburg. Die Infizierten hatten insgesamt Kontakt zu 15 weiteren Personen.
Bestätigte Fälle auch in den Regionen Aschaffenburg und Schweinfurt
Auch in Aschaffenburg gab das Landratsamt auf Nachfrage bekannt, dass in der Stadt und dem Landkreis jeweils zwei bestätigte Fälle der indischen Mutante nachgewiesen wurden. "Bei allen vier bestätigten Fällen handelt es sich um Personen, die aus Indien zurückgekehrt und inzwischen bereits wieder genesen sind", sagt Pressesprecherin Meike Sahl. Eine der erkrankten Personen musste während der Infektion stationär im Krankenhaus behandelt werden. Zwei Personen hatten einen milderen Verlauf und konnten ihre Isolation zu Hause verbringen. Bei einer Person sei die Infektion ohne Symptome verlaufen.
Dem Gesundheitsamt Schweinfurt ist bisher ein Fall bekannt, bei dem die indische Virusvariante nachgewiesen wurde. "Es handelte sich bei dem Fall um einen Reiserückkehrer aus Indien", teilt Andreas Lösch, Pressesprecher des Landratsamts Schweinfurt, mit. Der Betroffene gelte laut Gesundheitsamt mittlerweile als genesen. "Es sind bisher noch keine weiteren Fälle im Bereich Schweinfurt bekannt", sagt Lösch.
Verdachtsfälle in Kitzingen und Bad Kissingen
Im Landkreis Kitzingen gibt es aktuell vier Fälle, bei denen eine Genomsequenzierung gemacht werde, um abzuklären, ob es sich um die indische Variante handele. Das teilte die Pressesprecherin des Landratsamts, Corinna Petzold-Mühl, mit. Die vier Fälle seien alle in einer Familie aufgetreten. Auch die Pressestelle des Landratsamts Bad Kissingen teilt mit, dass es aktuell einen Verdachtsfall gebe. Die Probe sei ans Labor des Bayerischen Landesamts für Gesundheit weitergeleitet worden, das eine Genomsequenzierung vornimmt. "Mit einem Ergebnis ist Anfang Juni zu rechnen", so die Pressesprecherin.
Keine Fälle in den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Main-Spessart und Haßberge
Im Landkreis Rhön-Grabfeld wurde bisher keine indische Mutation entdeckt. Es befanden sich zwischenzeitlich allerdings rund 15 Menschen in Quarantäne, weil sie Kontakt zu einem Infizierten hatten, bei dem die Variante nachgewiesen wurde. Diese Person wohnt dem Landratsamt zufolge nicht in Rhön-Grabfeld. Von den Kontaktpersonen habe sich keine mit Corona infiziert. Im Landkreis Main-Spessart gibt es dem Landratsamt zufolge weder nachgewiesene indische Varianten noch Verdachtsfälle. Gleiches gilt für den Landkreis Haßberge.
Anteil der in Indien entdeckten Corona-Variante in Deutschland gering
Die in Indien entdeckte und inzwischen in vielen Ländern verbreitete Corona-Variante B.1.617 bleibt nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland recht selten. In der dritten Woche in Folge bewegt sich der Anteil dieser Mutante an den untersuchten Proben im Bereich von rund zwei Prozent, wie aus einem RKI-Bericht hervorgeht. Die aktuellsten Daten stammen aus der Woche vom 10. bis 16. Mai.
Bei der indischen Variante unterscheiden Fachleute mehrere Untervarianten. Das RKI spricht von einem langsamen, aber kontinuierlichen Anstieg der Anteile von Untervariante B.1.617.2 – auf nun 2,2 Prozent. In absoluten Zahlen geht es noch um relativ geringe Werte: Für die 19. Kalenderwoche sind 40 Nachweise im Bericht ausgewiesen. Diese Mutante macht Experten derzeit Sorgen. Befürchtet wird, dass sie noch ansteckender sein könnte als frühere Formen. Auch könnte sie die Wirksamkeit der Impfungen schwächen. Der Virologe Christian Drosten wies darauf hin, dass offenbar "gerade die erste Impfung gegen dieses Virus noch nicht so viel hilft, so dass man jetzt schnell vervollständigen muss".
Mit Informationen von dpa
Ich fürchte, dieses Hase-Igel-Spiel werden wir verlieren.
Gute Nacht Deutschland