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Veitshöchheim
In typisch Altneihauser Manier
In einem Potpourri verpasste die Truppe traditionellen Weihnachtslieder zeitkritische Texte.
Foto: Dieter Gürz | In einem Potpourri verpasste die Truppe traditionellen Weihnachtslieder zeitkritische Texte.
Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 19.12.2019 02:10 Uhr

Ein ganz und gar aus der Art gefallenes Weihnachtskonzert erlebten die 230 Besucher in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen: Während Altneihauser-Kommandant Norbert Neugirg und sein Regisseur Christian Höllerer die Lachmuskeln der Zuschauer abwechselnd mit ihren satirischen Texten, Anekdoten und Gedichten rund um die Weihnachtszeit strapazierten, begeistert der fünfköpfige Krippen-Löschzug der Feierwehr mit Rupert Beer (Tuba), Armin Scharnagl (Trompete), Peter Fuhrmann (Tenorhorn), Wolfgang Lell (Akkordeon) und Thomas Kießling (Klarinette und Saxophon) mit swingender Volksmusik und Dixie, humorvollen Versionen heimischer Weihnachtslieder wie "Alle Jahre wieder" oder "Fröhliche Weihnacht überall" und internationalen X-mas-Chartsturmer.

Sie unterhielten so nicht nur mit Sprachwitz und -akrobatik  aufs Beste. Die Komiker machten die Vorstellungen einer heilen Christbaumwelt zu Hackschnitzel.

Spritzig und geistreich

Im Vorjahr hatten erstmals gemeinsam die Gemeinde Veitshöchheim und der Fastnachtsverband Franken (FVF) zu einem Weihnachtskonzert mit den Mainzer Hofsängern in die Mainfrankensäle eingeladen. Nach dem diese Premiere eine tolle Resonanz fand, luden Bürgermeister Jürgen Götz und FVF-Präsident Marco Anderlik heuer zur Weihnachtslesung und Konzert mit der Altneihauser Feierwehrkapell'n  ein, das jedoch weit weniger als die Hälfte der Besucherzahl des Vorjahres anzog.

"Spritzig, geistreich und nicht unter die Gürtellinie", so äußerte sich der katholische Pfarrer Robert Borawski begeistert über die weihnachtliche Bescherung der besonderen Art, die der Altneihauser Kommandant Norbert Neugirg, dieses Mal gewaschen und ohne schadhafte Zahnreihen aus einem satirischen Blickwinkel und auf keinen Fall besinnlich präsentierte.

Seine selbst gereimten provokanten und "rotzfrechen" Verse wie "Leut’, die nichts Gescheites treiben, neigen gern zum Bücherschreiben" scheint er selbst zu beherzigen. So veröffentlichte der 59-Jährige schon vier Bücher.

Auch der Bürgermeister bekommt sein Fett ab

Wie könnte es anders sein, machen Neugirg und Höllerer in ihrem Prolog adventliche Altneihauser-Lobpreisungen auf Veitshöchheim als künftigen EU-Mittelpunkt und auch der Bürgermeister bekommt sein Fett ab. Nach der Melodie des Ohrwurms der Hot Dogs "Schaug hi, da liegt a toter Fisch im Wasser" gab es auch einen Lobgesang auf die Oberpfälzer mit dem Refrain "Ho ho ho ho, die Oberpfalz ist Bayerns Stern".

"The little Drummerboy" (Das kleine Jesuskind) ließen die fünf Musiker zwar gleich zu Beginn besinnlich erklingen. Doch Neugirg und Kompagnon Höllerer nahmen so gut wie alles auf die Schippe, was die Advents- und Weihnachtszeit so hergibt. Sie karikierten die manische Budenhysterie, die Überflutung des Abendlandes mit Weihnachtsmärkten, geiselten Weihnachts-Malaria, Christkindl-Mobilmachung und Umsatzgier.

Traditionelle Weihnachtslieder mit zeitkritischen Texten

Nicht mehr wiederzuerkennen sind beide nach der Pause, Norbert Neugirg im rotgestreiften Weihnachts-Anzug im American-Look und Christian Höllerer blühte im dunkelbraunen, mit weißen Sternen übersäten Anzug förmlich auf.

In einem Potpourri verpasste die Truppe traditionelle Weihnachtslieder mit zeitkritischen Texten so  "Morgen Kinder wird was geben" (morgen kommt das Kindergeld, da wird Vater einen heben) und "Ihr Kinderlein kommet" (die Kinder in Deutschland sind fett und drall). Makabre Züge hatten Neugirgs Weihnachtsdramen, während Höllerer den vierten Heiligen Dreikönig aus Böhmen mimte.

 
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