"Ohne Kultur ist es still" - darauf machten die Kulturschaffenden bundesweit aufmerksam, als der Corona-Virus 2020 der Kultur Auftrittsverbote erteilte. Doch dies war mit Sicherheit nicht allein der Grund, warum die Röttinger Burghalle beim Neustart des Röttinger Kulturherbstes – natürlich unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften - ausverkauft war.
In die musikalische Welt der großen Kinofilme tauchten die Gäste beim Benefizkonzert "Klassiker des Films – ins Bild gesetzt mit Musik" im Rahmen des 31. Kulturherbstes des Landkreises Würzburg ein. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Resi Fries vom veranstaltenden Kath. Frauenbund, stellten der stellvertretende Klinikdirektor Prof. Dr. med. Hebestreit und Ehefrau Dr. Alexandra Hebestreit von der Uni Würzburg die Krankheit Mukoviszidose kurz vor. Mukoviszidose ist eine schwere, noch nicht heilbare Erbkrankheit, die die Lebenserwartung der Patienten meist deutlich reduziert.
Mit Erlös wird wichtige Sozialpädagogen-Stelle mitfinanziert
Der komplette Erlös des Benefizkonzerts kommt dem Christiane Herzog-Zentrum in Würzburg zu Gute. Die Stiftung wird nach Worten Hebestreits damit die für Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten unverzichtbare Sozialpädagogen- beziehungsweise Sozialpädagoginnen-Stelle mitfinanzieren.
Anschließend wartete auf die Gäste ein wirklich ganz anderes, außergewöhnliches Konzert. Man konnte nicht nur "hören" sondern auch "sehen" und vor allem wurde man in den knapp 200 Minuten kurzweilig informiert und unterhalten.
Der ehemalige Creglinger Schulleiter Karl-Heinz Rehfeld hatte zwanzig Filmklassiker zwischen 1930 und 1993 ausgewählt, die er nach intensiver und umfangreicher Recherche mit Anekdoten ergänzt hat. Dazu zählten neben dem Erscheinungsdatum Anmerkungen zu den Regisseuren, Schauspielern und vor allem den Komponisten der dazugehörenden Musik.
Da es zu vielen Klassikern auch Filmausschnitte zu sehen gab, reiste manch einer gedanklich in frühere Jahre zurück. Dies traf vor allem bei den Zeichentrickfilmen wie "Das Dschungelbuch" von Walt Disney zu, die noch mit spitzer Feder und 24 Bildern pro Sekunde erstellt wurden. Mit zu den Höhepunkten des Abends gehörten die Auftritte von Anja Ball, Ehemann Dr. Patrick Ball und Sohn Jonathan.
Musikalische Untermalung
Die chronologische Vorstellung der Filme begann mit "Der blaue Engel" (1930) mit Marlene Dietrich, der von Anja Ball mit dem weltberühmten Lied "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" lebendig gemacht wurde. Weiter ging es mit "Wenn der Vater mit dem Sohne" mit dem unvergessenen Heinz Rühmann.
Wer hätte das Gute-Nacht-Lied "La-Le-Lu" an diesem Abend besser covern können als Dr. Patrick Ball mit Junior Jonathan. Vaters tiefe und Söhnchens hohe Stimme ergänzten sich hervorragend und so war der tosende Applaus vorprogrammiert.
Der Reigen setzte sich mit dem Südstaatendrama "Vom Winde verweht", mit der Amateurdetektivin Miss Marple "16 Uhr 50 ab Paddington", dem Western "High Noon - 12 Uhr mittags", "Goldfinger" aus der James-Bond-Filmreihe bis zum noch in Hamburg als Musical zu sehenden "König der Löwen" von 1993 fort.