Sie selbst bezeichnen sich als der "wahrscheinlich älteste Faschingsverein im Landkreis Würzburg", die Mitglieder der Giebelstadter Karnevalsgesellschaft. Gegründet wurde der Verein im Jahr 1956, als im Ochsenfurter Gau Fasching noch ein Fremdwort war. Auslöser soll ein motorisierter Umzug durch Giebelstadt gewesen sein, als sich mehrere wackere Männer im Anschluss zusammenfanden und den Verein gründeten. Willi Lembrink, Harry Chrzonsz von den Bischemer Kröten aus Tauberbischofsheim, Walter Knöppel, Ewald Domin, Achim Kippke, Paul Heinrich und Bernd Hofmann waren die Männer der ersten Stunde, so Annette Barreca und Carmen Hiller bei einem unterhaltsamen Rückblick auf 66 Jahre Lachen und Frohsinn in "Dachdorf", wie Giebelstadt in der närrischen Zeit heißt. Danach entwickelte sich das bunte Treiben in der Gemeinde prächtig, wie man anhand von alten Bildern – "wir haben da so 5000 Stück vorbereitet" – sehen konnte.
Unterhaltsame Stunden im Kartoffelkeller
Es wurde ein wirklich unterhaltsamer Festkommers mit Freunden, Bekannten, Senatoren und Gönnern der Dachdorfer Faschingsfamilie. Natürlich durfte auch eine Abordnung der Bischemer Kröten nicht fehlen. Dieser Verein aus Tauberbischofsheim ist von Anfang an der Patenverein der Dachdorfer. Sie hatten ebenfalls ihren Spaß an der Veranstaltung, die von Gesellschaftspräsident Christian Barreca eröffnet wurde. Sein Einmarsch wurde flankiert von Abordnungen der Dachdorfer Garden, die seit Jahren für hochwertigen Tanzsport stehen und sozusagen das Rückgrat des Faschingsvereins bilden.
Barreca konnte neben den zahlreichen Mitgliedern auch Bürgermeister Helmut Krämer und den Bezirkspräsidenten des Fastnachtverbandes Franken, Tobias Brand, begrüßen. Als Winterhäuser hatte er nur eine kurze Anreise, die allerdings von starkem Nebel gestört wurde. Dieser Nebel herrschte glücklicherweise im Kartoffelkeller nicht, wo der Festkommers stattfand. Der Gesellschaftspräsident begrüßte auch das Jubiläums-Prinzenpaar Prinz Moritz I. und ihre Lieblichkeit Katja I.
Bürgermeister Helmut Krämer, er war zusammen mit seiner Frau Karin im Jahr 1988 das Dachdorfer Prinzenpaar, blickte ebenfalls auf die letzten Jahre des Vereins und sein positives Wirken für die Gemeinde zurück. Er nannte Giebelstadt die "inoffizielle Hochburg des Faschings im Gau" und traf damit den Nagel auf den Kopf, jedenfalls in den Augen der Dachdorfer. Krämer lobte aber auch die "immens wichtige Jugendarbeit" des Vereins. Er freut sich schon auf den 5. Januar, wenn er beim traditionellen Rathaussturm endlich die Macht an die Narren übergeben darf.
Lob für die Pflege des Brauchtums
Tobias Brand wurde ebenfalls von Gardemädchen zum Rednerpult geführt, begleitet von den Klängen des "Essfelder Blech", die den Abend mit vielen Musikstücken bereicherten. "Zu ‚Preußens Gloria‘ bin ich auch noch nie einmarschiert", dankte der den Musikern für den ungewöhnlichen Marsch. Danach lobte er ebenfalls die Arbeit der "Dachdorfer" und die Pflege des Brauchtums in den letzten 66 Jahren. Was lag da näher, als auch Orden an verdiente Fasenachter zu überreichen. Während Brand die Laudatio auf jede einzelne Person hielt, oblag es Christian Berreca ihm zu assistieren und die Orden an die Frau zu bringen.
Ausgezeichnet mit dem Jugendorden wurden Stella Pfeifer, Evelyn Gustin, Vivien Schweigert, Johanna Eidel und Leonie Hiller. Den Sessionsorden erhielt Sarah Busch und der Verdienstorden ging an Eva-Maria Hintz und Stefanie Pfeifer. Den Till von Franken in Silber erhielt Nicole Zehnder. Danach wurde in gemütlicher Runde zusammen in alten Zeiten geschwelgt und lange zusammengesessen, ganz so, wie es sich Christian Barreca und seine Helfer und Helferinnen vorgestellt hatten.