Eine Fotoausstellung mit ausdrucksstarken Bildern ist beim Würzburger Africa Festival seit vielen Jahren fester Bestandteil des Rahmenprogramms. In diesem Jahr gibt es im Foyer der Neuen Universität am Sanderring 26 großformatige farbenfrohe Bilder einer lebendigen Kultur zu sehen: "Königreiche in Afrika" wurde am Freitag eröffnet.
"Ich freue mich, dass wir diese spannende Ausstellung hier in der Universität zeigen können", betonte Festival-Chef Stefan Oschmann bei der Vernissage knapp zwei Wochen vor dem Festival, dessen 33. Auflage von 26. bis 29. Mai auf den Talavera-Mainwiesen stattfindet. Auf den Bildern der beiden Fotografinnen Carol Beckwith und Angela Fisher geht es um traditionelle Königreiche, die in Ghana, Nigeria, Uganda, der Republik Kongo, Kamerun und Swaziland den europäischen Kolonialismus überdauert haben und mit ihrer reichen Kultur bis heute existieren.
40 Jahre lang abgelegene Gebiete bereist
Die beiden Fotografinnen haben mehr als 40 Jahre lang abgelegene Gebiete bereist und mussten sich oft durch extrem unwirtliches Gelände kämpfen, um die Menschen auf den Bildern zu erreichen und ihre traditionellen Zeremonien und Rituale einzufangen.
"Diese wunderschönen Fotografien fangen die große kulturelle Diversität ein und transportieren die persönliche Verbindung, die Intimität und das tiefe Verständnis der Künstlerinnen für Afrika", sagte Uni-Kanzler Uwe Klug: "Sie werden unser kulturelles Verständnis für den so genannten schwarzen Kontinent nachhaltig erweitern."
Ein Teil der Ausstellung widmet sich dem Königreich Benin im heutigen Nigeria und seiner tragischen Geschichte. Bei einer Strafexpedition im Jahr 1897 entwendeten britische Truppen mehr als dreitausend Bronzen aus dem Königspalast von Benin, die seither in deutschen und europäischen Museen ausgestellt sind. Die Debatte um ihre Rückgabe steht beim Africa Festival in diesem Jahr im Mittelpunkt einer Ausstellung im Uni-Zelt auf dem Festival-Gelände. Die Kooperation des Afro Project e.V. und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) besteht bereits seit 2008.
Zeugnis politischer Selbstbestimmung
Die Fotos der Ausstellung "Königreiche in Afrika" seien "ein bemerkenswertes Zeugnis politischer Selbstbestimmung", betonte Julien Bobnineau als Sprecher des "Forum Afrikazentrum" der JMU, das seit 2006 2006 alle Bereiche der Afrikaforschung an der Uni bündelt. Mitglieder sind mehr als 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller zehn Fakultäten, die in engem Austausch mit mehreren Universitäten in Afrika forschen. Das Forum unterstützt auch die Webseite "www.africaonlinemuseum.org" des Afro Project-Teams, auf der weitere Werke der beiden Fotografinnen mit erläuternden Texten zu sehen sind.
Die Ausstellung "Königreiche in Afrika" ist im Mittleren Foyer der Neuen Universität bei freiem Eintritt noch bis 28. Mai zu sehen, und zwar Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 20 Uhr sowie Samstag von 10 Uhr bis 18 Uhr.
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel