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WÜRZBURG
Immer mehr Islam-Unterricht an Würzburger Schulen
Ein Schüler liest, aufgefordert von Religionslehrer Hamza Özkan, eine Stelle aus dem Koran auf Deutsch vor.
Foto: FOTO Pat Christ | Ein Schüler liest, aufgefordert von Religionslehrer Hamza Özkan, eine Stelle aus dem Koran auf Deutsch vor.
Pat Christ
Pat Christ
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:43 Uhr

Hamza Özkan ist ständig auf Achse. In acht Schulen in Würzburg, Kitzingen und Zellingen erteilt der 29-Jährige derzeit islamischen Unterricht. An diesem Tag düst er für 45 Minuten in die Zellerauer Mittelschule, wo 19 Jungen und Mädchen aus der fünften, sechsten und siebten Klasse auf ihn warten. „Salem Aleikum!“ begrüßt er die Jugendlichen, die sich, als er ins Klassenzimmer kommt, erheben. „Salem Aleikum“ grüßen die Schüler zurück und setzen sich.

Seit 2009 gibt es in Bayern islamischen Unterricht in deutscher Sprache als Modellversuch. Die Zellerauer Mittelschule machte von Anfang an mit. „Es ist gut, dass Islam an Schulen und nicht von irgendeinem Imam unterrichtet wird, denn dann weiß man wenigstens, was den Kindern vermittelt wird“, sagt Schulleiter Meinolf Rost.

Muslimische Schüller sind sehr religiös

Etwa jedes dritte Kind, das seine Schule besucht, ist muslimisch. Viele dieser Schüler sind sehr religiös. „Ich bete zweimal am Tag und gehe auch häufig zum Freitagsgebet in die Moschee“, erzählt ein Siebtklässler, der heute während Özkans Unterricht dadurch auffällt, dass er sich ständig meldet.

Der Glaube, so der Teenager, habe für ihn eine große Bedeutung.

Inhaltlich geht es an diesem Morgen um den Koran. Zu Stundenbeginn hören die Schüler via Tonband, wie ein Muezzin eine arabische Sure aus der Heiligen Schrift des Islam rezitiert. „Wisst ihr, welche Sure das ist?“, fragt Özkan. Mehrere Finger schnellen in die Höhe. „Das ist Al-Fati?a, die erste Sure“, weiß der Junge aus der siebten Klasse und setzt hinzu: „Es ist eine besonders schöne Sure.“ Was Özkan bestätigt. Jeder gläubige Muslim sollte sie auswendig können, da sie fester Bestandteil ritueller Gebete ist: „Sie hat etwa den Stellenwert, den das Vaterunser bei den Christen hat.“

Dem Muslim, der sich an der Universität Erlangen-Nürnberg zum Islam-Fachlehrer ausbilden ließ, ist es wichtig, dass die Kinder begreifen, was es bedeutet, nach dem islamischen Glauben zu leben. Was sind besonders wichtige Regeln und wozu dienen sie? Özkan hebt ein kleines Sparschwein aus Porzellan in die Höhe: „Wie ist es damit, darf ich das eigentlich benutzen?“

Ein Sparschwein ist für Muslime nicht verboten

Während die Kinder noch überlegen, beantwortet der aus der Türkei stammende Pädagoge die Frage selbst. Zwar dürfen Muslime kein Schweinefleisch essen. Aber natürlich spricht nichts dagegen, ein Sparschwein zu füttern. Wobei auch das Schweinefleischverbot nicht in Stein gemeißelt ist: „Sollte es gar nichts anderes geben, darf auch ein Muslim, um zu überleben, Schwein essen.“

In der heutigen Stunde werden auch jene Verbrechen im Namen des Koran thematisiert, die bei so vielen Menschen derzeit Sorge bis hin zu pauschaler Ablehnung aller Muslime auslösen. „Wer so etwas tut, beschmutzen den Islam“, meint der Junge aus der siebten Klasse. Darunter hätten Muslime zu leiden: „Manche Deutschen glauben, dass wir alle so sind wie die vom IS.“ Hamza Özkan pflichtet dem 14-Jährigen bei: „Menschen, die im Namen des Islam Kriege anzetteln, drehen den Koran so, wie es ihnen passt.“

Mehr Zeit für den Austausch mit dem Islam-Lehrer wäre wünschenswert

Für Schulleiter Meinolf Rost ist Hamza Özkan ein „Glücksfall“. Schade sei nur, dass sein junger Kollege immer auf dem Sprung ist. Gerade weil so viele Schüler muslimischen Glaubens sind, würde sich Rost wünschen, dass mehr Zeit zum Austausch mit dem Islamlehrer bleibt. Besonders wichtig wäre das dann, wenn interreligiöse oder interkulturelle Konflikte auftauchen, wenn die Frage nach dem Kopftuchtragen virulent wird oder ein religionsübergreifendes Projekt auf die Beine gestellt werden soll.

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Wünschenswert wäre es für Meinolf Rost weiter, könnten Schüler der Abschlussklasse ebenfalls islamischen Unterricht erhalten. Voraussetzung dafür wäre jedoch, dass die Leistungen auf den Quali angerechnet werden könnten. Noch ist dem nicht so, da es sich nach wie vor um einen Schulversuch handelt. Was für Rost etwas unverständlich ist: Wer kann, wenn jeder dritte Schüler Muslim ist, noch in Frage stellen, dass es neben Ethik, katholischem und evangelischen Religionsunterricht auch eine fest verankerte Unterweisung in islamischer Religion bedarf?

Islamunterricht an bayerischen Schulen

Am 1. August 2009 richtete das Bayerische Kultusministerium den fünfjährigen „Modellversuch islamischer Unterricht“ in deutscher Sprache ein. Dem Lehrplan für die Grund- und Mittelschulen zufolge sollen neben religiösen Inhalten auch die Werte der Verfassungsordnung eingebunden werden. 2015 wurde der Versuch um fünf Jahre verlängert und erweitert. Auch in Realschulen und Gymnasien kann nun Islam unterrichtet werden. Wie viele Schüler am Islamunterricht teilnehmen, wird laut Ministerium nicht erhoben.

In Würzburg gibt es nach Angaben der Regierung von Unterfranken an der Mittelschule Zellerau sowie an der Mönchberg-Mittelschule Islamischen Unterricht. Außerdem wird an der Gustav-Walle-, der Walther-, der Leonhard-Frank-, der Mönchberg- und der Adalbert-Stifter-Grundschule Islam unterrichtet. Im Landkreis bieten die Grundschulen in Rottendorf, Estenfeld, Waldbüttelbrunn und Helmstadt sowie die Mittelschulen in Gaukönigshofen und Waldbüttelbrunn, Islamunterricht an.

 
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  • semistar
    Zuerst gehört mal die Kirchen- bzw. Moschensteuer für alle Moslems eingeführt. Dann die Imame und der Moschenbau unter staatlicher Regulierung gestellt und die Imame dann auch über die Kirchen- bzw. Moscheensteuer steuer bezahlt, wie halt unsere Pfarrer auch.
    Nur so kann der Staat - wie auch bei evangelen und katholen - aufpassen, dass die nichts ausfressen. Das klappt seit 1805 also der Auflösung und verweltlichung der kirchlichen Güter bei uns ganz prima.
    Aber diese Art von Unterricht ist wieder genau das, was die Bevölkerung eigentlich überhaupt nicht haben will. Dazu müssten erst die eingangs genannten Strukturen geschaffen werden. Aber so ist das wieder genau ein Schritt in die falsche Richtung.
    Wie wärs denn überhapt damit, den muslimischen Schülern christlichen Religionsunterricht anzubieten?
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  • maikel
    - Muezzin-Rufe
    - Schweinefleischverbot
    - dass der IS nichts mit dem Islam zu tun hat

    Nach Durchlesen des Artikels weiß ich leider noch nicht so recht, was da eigentlich vermittelt wird.

    Ist das eher eine Art Koranunterricht? Das wäre dann ja mit dem christlichen Religionsunterricht überhaupt nicht vergleichbar.
    Wird dort auch eine Einführung in die anderen Weltreligionen gelehrt - wie dies im christlichen Religionsunterricht der Fall ist. Oder werden dort die Schüler eher stramm auf die türkisch- islamische Linie gebracht?

    Anhand dieses Artikels lässt sich leider nicht beantworten, ob dieser Islamunterricht besser ist, als der durch einen Imam, zumal offenbar auch kaum Austausch mit der Schulleitung besteht....
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  • eisbaer61
    Im christlichen Religionsunterricht kann ich mich nicht erinnern, dass wir in anderen Religionen Einblick bekommen hätten, noch nicht einmal in die evangelische Religion.
    Zwischen den Religionen herrscht Krieg und soetwas gehört nicht in die Schule schon gar nicht vom Staat bezahlt.
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  • maikel
    der kath. Religionsunterricht Ender der 90er Jahre/ Anfang 2000er am Gymnasium war jedenfalls kaum vom Ethikunterricht zu unterscheiden. So jedenfalls meine Erfahrung...aber mag auch an den Lehrer gelegen haben. Katechismus-Unterricht oder stures Lesen in der Bibel war das jedenfalls nicht...

    Ich will den christlichen Religionsunterricht auch gar nicht verteidigen....es geht mir v.a. darum, dass aus dem Artikel in keinster Weise ersichtlich wird, ob denn dieser Unterricht überhaupt "integrierende Wirkung" hat, was ja irgendwie die Kernbotschaft dieses Artikels sein sollte, wenn ich das richtig deute...
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  • eisbaer61
    In den 68er Jahren. Ethikunterricht für alle.....wäre mir sympatisch aber Glaube egal von welcher Religion geht gar nicht.
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  • 2186583
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  • 2186583
    ... rufen sie an der Schule an, die ihnen den Kontakt zum islam. Religionslehrer vermittelt. Spätestens an dieser Stelle können Sie mit Aufklärung rechnen. Übrigens: alle Lerninhalte in einer Schule werden mit der entsprechenden Behörde abgeklärt und besprochen.
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  • High_Noon
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  • R.Silber
    hört das nicht gerne, aber der größte Teil der in Deutschland lebenden Muslime lebt keinen gemäßigten Koran. Im Gegenteil, selbst junge Muslime, welche in 2. und 3. Generation hier leben, machen keinen Hehl daraus, dass Ihr Glaube über dem Staat steht, nicht wenige wünschen sich die Scharia. Ein Großteil der hier lebenden Muslime spricht schlecht bis gar kein Deutsch, selbst jene, die seit über 30 Jahren hier leben. Aber das hören die Gutmenschen in diesem Land nicht gern, aber wie erklären sie sich dann, dass beinahe 70 % der hier lebenden Türken die angestrebte Reform vom Herrn Diktator Erdogan befürworten. Die allermeisten Türken leben nicht in diesem Land weil sie unsere Kultur oder unsere Lebensart schätzen, sie leben aus wirtschaftlichen Gründen hier. Im Herz und in der Seele sind sie jedoch stark mit ihrer Religion und ihren Traditionen verbunden.
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  • schlassenracht
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  • jebusara@web.de
    an unseren Schulen. Die neue deutsche Wirklichkeit. Was kommt als nächstes?
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  • Amiga-Freak
    Also...wenn ich Moslem wäre, würde ich erstmal darauf bauen daß die Bevölkerung in Deutschland in ein paar Generationen mehrheitlich muslimisch ist. Dann würde ich eine muslimische Partei gründen.
    Und als Übernächstes würde ich mich auf Artikel 146 des Grundgesetzes (der Letzte, ganz hinten, falls Sie nachschauen möchten) berufen und Deutschland per Referendum eine neue Verfassung nach meinen Vorstellungen geben zwinkern
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  • 2186583
    Dann kann man hinzufügen: Tja, es ist mal so: die Deutschen wollen und kriegen keine Kinder mehr .... den wenigen die dann geboren sind wird der Atheismus nahe gebracht, denn es heißt ja "Kirche oh Gott" - also nichts mehr mit christlichen Abendland. Bleibt die einfache Frage: Warum sollte der Islam dann nicht stark werden. Denn zu verteidigen gibt es ja nichts! Alles nur Satire??
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  • Amiga-Freak
    Ich sehe nicht ganz was Sie mit Ihrem Beitrag sagen möchten. Was ist Ihre Kernaussage?

    Außerdem:
    Ihnen ist hoffentlich klar daß es nicht nur das Christentum und den Islam auf der Welt gibt?
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Schweinefleisch verboten, eine Rütli-Schule eröffnet und der Erdogan zum einem Wahlkampfauftriff eingeladen zwinkern Die Multikultiträumer und die Gutmenschen wirds freuen!
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  • 1schoenberg5
    Schulleiter Rost: Wer kann noch in Frage stellen...........Religon ist Privatsache und hat an öffentlichen Schulen nichts verloren. Solange, besonders in Bayern, die christlichen Religionen einen Sonderstatus genießen, z.B die Religionslehrer vom Staat bezahlt werden, fordern andere Religionen für sich verständlicher Weise die gleichen Rechte. Und diese werden sie auch bekommen.
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  • 2186583
    ..seichtes Gerede. Es ist nur gut, dass alle gesellschaftlichen Kräfte positiv gebündelt werden. Denn Glaube ist nie einfach Privatsache - er wirkt vielmehr in die Gesellschaft positiv oder auch negativ. Was sie sagen ist nicht als Kulturkampf und trägt nicht dazu bei eine Grundlage für alle gesellschaftlichen Kräfte zu finden.
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  • jutta.noether@web.de
    Immerhin ist katholische bzw. evangelische Religionslehre bis heute an allen Schulen Pflichtfach (worüber man denken kann, wie man will...). Aber wenn schon inzwischen so ein großer Prozentsatz der Schüler einer dritten Religionsrichtung angehören, finde ich es nur angemessen, dass das ebenfalls Schulfach wird.
    Gleiches Recht/Pflicht für alle.

    Und besser ein anständig fundierter Islamunterricht, als die "Lehren", die irgendwo auf der Straße rumgehen.
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  • mausschanze
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • eisbaer61
    Es ist nur ein Glaube, der nicht in einer Schule stattfinden soll.
    Religionen vom Staat lösen und als einen Verein behandeln und die Kirchensteuer schon gar nicht vom Staat einziehen zu lassen.
    Die Religionen bringen die Welt zum Sterben.
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