Der steigenden Zahl von Drogendelikten in Unterfranken will die Polizei ein umfassendes Aufklärungs- und Vorbeugungsprogramm entgegensetzen. Das kündigte Polizeipräsident Gerhard Kallert am Samstag bei den Polizeitagen auf der Landesgartenschau in Würzburg an. Man wolle gemeinsam mit Kooperationspartnern Heranwachsende besser vor Einstiegsdrogen wie Cannabis und Legal Highs schützen.
Zahl der Drogendelikte steigt
In vielen Bereichen sei die Sicherheitslage in Unterfranken gut, sagte Kallert exklusiv im Interview mit dieser Redaktion: Die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen sinkt ebenso wie die der Wohnungseinbrüche. Was aber Sorge bereite: Bei Drogendelikten steige gerade die Zahl jugendlicher Tatverdächtiger seit Jahren – obwohl die Polizei stark kontrolliert.
Kallert: Trend zur Verharmlosung
Den Grund sieht Kallert an anderer Stelle: Es sei mehr „Stoff“ verfügbar und es gebe eine Tendenz zur Verharmlosung des Drogenkonsums und seiner Folgen: „Die gesellschaftliche Akzeptanz dafür wächst,“ sagt Unterfrankens Polizeichef. Dabei werde die Gefahr ignoriert und verharmlost. Ein markantes Indiz: Während die Zahl der Trunkenheitsfahrten in Unterfranken seit Jahren kontinuierlich sinkt, steigt seit Jahren kontinuierlich die Zahl der Autofahrten nach dem Konsum einer „Tüte“ oder anderer Drogen – mit entsprechender Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer.
Deshalb setze man künftig stärker auf eine Doppelstrategie: Verfolgen und Vorbeugen, mit intensiven Aufklärungsprogrammen in Schulen, um mehr Kinder vom Konsum abzuhalten. Ein zweiter Ansatz wendet sich an erwischte Ersttäter. Ihnen soll der Zusammenhang zwischen Drogenkonsum, Suchtverhalten und Beschaffungskriminalität stärker vor Augen geführt werden.
Anreiz für Erwischte
Anreiz für sie: Die Teilnahme an solchen Kursen kann sich mildernd auf ihr Strafverfahren auswirken. „Das kann die Polizei natürlich nicht allein leisten“, sagt Kallert. Man setze stark auf Netzwerke mit Städten, Landkreisen und Schulen als Kooperationspartner. Die Gespräche zum Koordinieren dieser auf mehrere Jahre angelegten Strategie seien im Gange. Man will dabei auch auf Erfahrungen aus Pilotprojekten wie „Flashback“ in Schweinfurt oder „Die Rauchmelder“ in Niedersachsen aufbauen.
Die derzeitige, vor allem von den konservativen Parteien, hier insbesondere der CSU, betriebene Verbotspolitik fördert alleine die organisierte Kriminalität. Aus meinem ehrenamtlichen Engagement kenn ich einige Alkoholsüchtige, aber auch Cannabispatienten. Von d n Alkoholabhängigen sind alle abgestürzt von den Cannabiskonsumenten keiner. Warum der Staat mit aller Gewalt den Cannabiskonsum weiter kriminalisiert und den mindestens genauso (meist aber schädlicheren) Alkoholkonsum auf Wein- und Bierfesten noch fördert, ist mit gesundem Menschenverstand nicht nachzuvollziehen.
Alleine schon deshalb lohnt es sich eine grüne Alternative bei der nächsten Landtagswahl zu wählen.