
Nach langer Krankheit ist Hildegard Kaltenstadler am 1. Januar 2023 im Alter von 87 Jahren gestorben. Ihre Kinder, Enkel, Urenkel und viele Menschen, die ihr unermüdliches Engagement für Selbsthilfegruppen im Allgemeinen und für die Osteoporose-Gruppen im Speziellen kannten, trauern um sie. „Das Ehrenamt war ein sehr großer Teil ihres Lebens“, berichten die Töchter Monica und Susanne Kaltenstadler.
Durch die eigene Erkrankung an Osteoporose im Jahr 1984/1985 und dem Wunsch nach Austausch und Unterstützung habe ihr Engagement begonnen. Bundesweit habe es zu diesem Zeitpunkt außer Ärzten und Fachärzten nur in Düsseldorf eine Anlaufstelle für Betroffene gegeben, berichten die Töchter. Mit 50 Mitgliedern startete Kaltenstadler die Würzburger Selbsthilfegruppe und stürzte sich in die ehrenamtliche Arbeit. Es folgten Anlaufstellen in vielen weiteren bayerischen Städten, immer engagierte sie sich bei den Gründungen, so auch für den Landesselbsthilfeverband Bayern. Laut Monica Kaltenstadler gründete sie dann 1987 gemeinsam mit der Düsseldorfer Initiative den BfO, den Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose, dessen Vorsitzende sie von 1990 bis 2004 war. Bis zuletzt war sie dort Ehrenpräsidentin.

Lebensfreude trotz chronischer Erkrankung
Sie beriet Erkrankte, verhandelte mit Krankenkassen, organisierte Sportgruppen, unterstützte und hielt Vorträge auf Fachkongressen in aller Herren Länder. „Man bricht mit einem Tabu im Schutz ähnlich Betroffener, schafft Gemeinschaft, ist füreinander da“, hatte Hildegard Kaltenstadler mal in einem Zeitungsinterview gesagt. Und sie schrieb der Selbsthilfegruppe neben dem wertvollen Erfahrungs- und Informationsaustausch vor allem eine Wirkung zu: "Damit das Wichtigste nicht verloren geht: die Lebensfreude!"
Bis 2015 engagierte sie sich noch aktiv im Landesvorstand. Für ihre herausragenden ehrenamtlichen Verdienste wurde sie vom Freistaat Bayern im Jahr 2006 mit einer Verdienstmedaille geehrt. Wie Monica und Susanne Kaltenstadler berichten, sei der Lebensweg ihrer Mutter auch ein schönes Beispiel für Emanzipation. Als Hausfrau und Mutter habe sie sich durch ihr Engagement eine „eigene Stellung erarbeitet und sich aus dem sozialen Rollenzwang befreit“. Auch habe sie beispielhaft gezeigt "wie Krankheit auch als Chance dienen kann, Neues zu bewirken".