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KIRCHHEIM
Im letzten Jahr 30 000 Quadratmeter Natursteinfassaden gebaut
Firmenbesuch bei „Zeidler & Wimmel“: Dr. Sibylle Holste von der Stabsstelle des Kommunalunternehmens, Bauamtsleiter Michael Pahlke, Wirtschaftsförderer Armin Stumpf, Kirchheims Bürgermeister Björn Jungbauer, Firmeninhaber Herbert Geiger, Landrat Eberhard Nuß und Geschäftsführer Rainer Hohenwarter.
Foto: Eva Schorno | Firmenbesuch bei „Zeidler & Wimmel“: Dr. Sibylle Holste von der Stabsstelle des Kommunalunternehmens, Bauamtsleiter Michael Pahlke, Wirtschaftsförderer Armin Stumpf, Kirchheims Bürgermeister Björn ...
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 23.09.2014 14:51 Uhr

Im Rahmen seiner regelmäßigen Firmenbesuche informierte sich Landrat Eberhard Nuß mit einer Delegation aus Vertretern der Verwaltung, Wirtschaft und Arbeitsagentur über das wohl älteste Unternehmen im Landkreis Würzburg, die bereits 1776 in Berlin gegründete Firma „Zeidler & Wimmel“ in Kirchheim.

„Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Qualität und Wertschätzung für unsere Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten sind die Unternehmenswerte der Geiger-Gruppe, die auch Zeidler & Wimmel wieder auf Erfolgskurs gebracht haben“, erklärte der 80-jährige Firmenchef Herbert Geiger bei der Begrüßung von Landrat Eberhard Nuß im Natursteinwerk in Kirchheim.

Auch der Kirchheimer Bürgermeister Björn Jungbauer nahm am Firmenbesuch teil. Begrüßt wurden die Besucher von Firmeninhaber Herbert Geiger und Geschäftsführer Rainer Hohenwarter. 2004 übernahm die in Kinding im Altmühltal ansässige Geiger-Gruppe die alteingesessene Kirchheimer Firma.

Von der Gewinnung der Natursteine im Steinbruch bis zum fertigen Produkt der Gebäudefassade reicht die Firmenkompetenz heute. Den weltbekannten historischen Referenzen wie Brandenburger Tor oder Berliner Dom stehen die heutigen nicht nach: Präsidium der Goethe-Universität Frankfurt, Maintor Porta in Frankfurt, die Bank of Scotland Edinburgh oder das Steigenberger Hotel am neuen Berliner Flughafen. Auch die Fassade von Hof Emeringen, dem neuen Geschäftshaus im Herzen von Würzburg, sowie des s.Oliver-Flagship-Stores Würzburg wurden von Zeidler & Wimmel mit Natursteinen verkleidet, berichtete Vertriebsleiter Enrico Kops. Viele Arbeiten werden mit dem Kirchheimer Muschelkalk aus dem von den Einheimischen „Blaues Loch“ genannten Steinbruch ausgeführt. Im letzten Jahr habe das Unternehmen insgesamt rund 30 000 Quadratmeter Natursteinfassaden gebaut, betonte Kops.

Beim Rundgang durch das Unternehmen erläuterte Produktionsleiter Gottfried Preissler die Produktionsabläufe und Maschinen, darunter eine Steinsäge mit einem Durchmesser von 3,5 Metern. Derzeit arbeiten rund 55 Mitarbeiter am Standort Kirchheim.

Beim Erfahrungsaustausch ging es um die Erschließung neuer Steinbrüche als Rohstoffsicherung, einem wesentlichen Unternehmensfaktor für einen Natursteinbetrieb. Auch die Vorgaben des Regionalplans zu den Anteilen der Renaturierung oder Folgenutzung von aufgelassenen Steinbrüchen gaben Anlass zum Meinungsaustausch.

Bürgermeister Björn Jungbauer und Firmenchef Herbert Geiger waren sich einig, dass die Bürger oft lieber auch Wald oder Ackerflächen als Nachnutzung von ausgeschöpften Steinbrüchen sähen als nur Biotope, die jahrelang wie Krater in der Landschaft wirken. Es bestand Konsens, dass hier ein Mix vorherrschen müsse.

Sehr interessiert zeigte sich die Firmenleitung am Angebot der Förderberatung, einer für Unternehmen kostenlosen Serviceleistung des Landkreises und der Stadt Würzburg.

Firmenhistorie

Die Firma Zeidler & Wimmel Natursteinindustrie wurde 1776 in Berlin von Johann Heinrich Wimmel gegründet. Damals führte die Firma Steinarbeiten an repräsentativen Bauten in Berlin wie dem Brandenburger Tor, den Schinkel-Bauten oder der Neuen Wache aus.

Knapp hundert Jahre später, 1872, gründeten die Gebrüder Zeidler und Paul Wimmel den gemeinsamen Steinmetzbetrieb in Bunzlau und betrieben verschiedene Steinbrüche im heutigen Polen. Bauarbeiten fanden damals u.a. am Reichstagsgebäude, am Berliner Dom, dem Frankfurter Römer und auch in St. Petersburg statt.

Ab 1907 erschloss das Unternehmen weitere Steinbrüche und erwarb den Muschelkalksteinbruch in Kirchheim.

1939 besaß Zeidler & Wimmel sieben Verarbeitungswerke, 21 Steinbrüche und konnte 1600 Mitarbeitern Arbeit geben. Das Ende des Weltkriegs 1945 bedeutete den Verlust sämtlicher Steinbrüche und Werke in Schlesien.

Ab 1946 baute Adalbert Metzing das Werk in Kirchheim wieder auf und gründete hier den Hauptsitz des Unternehmens. Später kamen Niederlassungen in Hannover, Düsseldorf, Frankfurt und München dazu.

Von 1984 bis 2004 war Zeidler & Wimmel eine 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft der Holzmann AG Frankfurt, vor der Insolvenz 2002 das größte deutsche Bauunternehmen. Dann übernahm die Geiger-Gruppe mit Sitz in Kinding die Firma. Quelle: LRA

 
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