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Würzburg
Im Einsatz für inklusiven Sport: Rudolf Diener und Reiner Wohlfart sind die "Guten Seelen" des Vitalsportvereins
Ohne sie wären viele sportliche Unternehmungen nicht möglich: Jetzt wurden Rudolf Diener und Reiner Wohlfart bei der Aktion "Vorstand des Jahres" ausgezeichnet.
Zwri 'Gute Seelen im Verein' in der Sporthalle des Blindeninstituts: Rudolf Diener (links) und Reiner Wohlfart vom Vitalsportverein Würzburg.
Foto: Patrick Wötzel | Zwri "Gute Seelen im Verein" in der Sporthalle des Blindeninstituts: Rudolf Diener (links) und Reiner Wohlfart vom Vitalsportverein Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 23.11.2024 11:00 Uhr

Es gibt Menschen, ohne die geht nichts in einem Sportverein: Sie arbeiten im Hintergrund, sie packen an, sie sind immer da, wenn sie gebraucht werden. Beim Vitalsportverein Würzburg (VSV) gibt es zwei solche treuen Helfer, die jetzt in diesem Jahr im Rahmen des Wettbewerbs "Vorstand des Jahres" der Mediengruppe Main-Post als "Gute Seelen" ihres Vereins ausgezeichnet wurden.

Vorgeschlagen wurden Rudolf Diener und Reiner Wohlfart vom VSV-Vorsitzenden Christoph Hoffmann, der zusammen mit der Führungsriege bereits 2010 als Würzburger "Vorstand des Jahres" ausgezeichnet wurde. "Ohne die tolle ehrenamtliche Hilfe der beiden im Hintergrund wären viele sportliche Unternehmungen nicht möglich gewesen", sagt Hoffmann.

Im inklusiven Sportverein VSV treiben behinderte zusammen mit nicht behinderten Menschen Sport, darunter viele Schülerinnen und Bewohner des Blindeninstituts. Die beiden "guten Seelen" sind (Wohlfart) beziehungsweise waren (Diener) dort in der Berufsschulstufe Fachlehrer für handwerkliche Berufe. Es gibt viele Verbindungen zwischen dem "Blindi" und dem VSV, der die Sportanlagen auf dem Gelände in der Ohmstraße nutzt.

Großes Erlebnis: Olympia in London

Seit mehr als zehn Jahren betreuen Diener und Wohlfart Schüler und ehemalige Schüler, die inzwischen im Werkstattbereich des Blindeninstituts arbeiten, bei sportlichen Aktivitäten, und zwar nicht nur in Würzburg. "2012 waren wir mit acht blinden und sehbehinderten Schülerinnen und Schülern in London", erzählt Reiner Wohlfart. Im Rahmen der olympischen Spiele fand dort ein inklusiver Geher-Wettbewerb statt, an dem die VSV-Leichathletikgruppe teilnahm.

Reiner Wohlfart (3.v.l.) und Rudolf Diener (3.v.r.) wurden bei der Aktion 'Vorstand des Jahres' als 'Gute Seelen im Verein' ausgezeichnet. Glückwünsche überbrachten (v.l.) Torsten Schleicher (Main-Post), Stefan Hebig (Sparkasse Mainfranken), Landrat Thomas Eberth, Jens Röder (Fachbereichsleiter Sport Stadt Würzburg) und Bürgermeisterin Judith Roth. 
Foto: Daniel Peter | Reiner Wohlfart (3.v.l.) und Rudolf Diener (3.v.r.) wurden bei der Aktion "Vorstand des Jahres" als "Gute Seelen im Verein" ausgezeichnet.

"So etwas ist für unsere Jugendlichen natürlich das Erlebnis schlechthin. Olympia in London war für sie eine ganz große Geschichte", so Wohlfart, der zusammen mit Diener eine Woche Campingleben und Freizeitprogramm in der britischen Hauptstadt organisiert hat. Auch in den Niederlanden und Tschechien hat er die VSV-Sportlerinnen und -Sportler schon bei Wettkämpfen betreut.

Rudolf Diener ist Betreuer der ersten Stunde beim Kanuprojekt des VSV, das es seit 2012 gibt. Woche für Woche geht es beim Würzburger Kanuclub am Heidingsfelder Mainufer auf's Wasser. Zwar muss Diener derzeit aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten, "wir haben aber inzwischen eine Mannschaft mit mehr als zwanzig Leuten".

Im Winter betreuen er und Wohlfart ihre Schülerinnen und Schüler seit Jahrzehnten bei Skifreizeiten des VSV auf der Langlauf-Loipe. Dieses ehrenamtliche Engagement "gibt einem unwahrscheinlich viel zurück, was man bei der Tätigkeit als Lehrer nicht erlebt", betont Diener.

Handwerkliche Fähigkeiten für den Verein genutzt 

"Gute Seelen" sind die beiden Handwerksmeister auch dank ihrer beruflichen Fachkenntnisse. Diener hat zwei Platten für die Sportart "Showdown" - eine Art Tischtennis für Sehbehinderte – entworfen und zusammen mit seinen Schülern in wochenlanger Arbeit gebaut, die seit vielen Jahren rege genutzt werden.

"Wir packen an, wenn Dinge hergestellt werden müssen, die man sonst nicht oder nur für sehr viel Geld bekommt", sagt Reiner Wohlfart. Deswegen gibt es zum Beispiel für die Sportart "Goalball" zwei im Boden versenkbare Torpfosten aus Metall, so dass die acht Meter langen Tore nicht mehr in die Sporthalle hinein und wieder hinaus getragen werden müssen.

Weil die beliebte Kegelbahn am Blindeninstitut dem Umbau des Küchengebäudes zum Opfer gefallen ist, hat Wohlfart sein neuestes Projekt gestartet: Zusammen mit Auszubildenden der Firma Brose werden seine Schüler eine Outdoor-Kegelbahn bauen. Sie wird ein leichtes Gefälle und auch eine von Wohlfart erfundene spezielle Rampe haben, damit die Kugeln ihr Ziel finden und auch Menschen im Rollstuhl und mit Schwerstbehinderungen sich über Erfolgserlebnisse freuen können.

Bei der Main-Post-Aktion "Vorstand des Jahres" wurden für das Jahr 2024 Vorstände bzw. Aktive von fünf Vereinen aus Stadt und Landkreis Würzburg in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Die Aktion wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Würzburg und dem Landratsamt organisiert, die Preisgelder stiftet die Sparkasse Mainfranken Würzburg.

 
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