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SOMMERHAUSEN
Im Bus zum Sommerhäuser Weihnachtsmarkt
Weihnachtsmarkt Sommerhausen       -  Nach Sommerhausen zieht es mittlerweile auch Weihnachtsmarkt-Fans, die von weit her kommen.
Foto: DANIEL PETER | Nach Sommerhausen zieht es mittlerweile auch Weihnachtsmarkt-Fans, die von weit her kommen.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:27 Uhr

Hochwertige Kunst und erschwingliche Mitbringsel, der Duft nach Plätzchen, Glühwein, gegrillten Würsten und allerlei anderen Köstlichkeiten und dazwischen Abertausende von Menschen zwischen Verkaufsbuden, Galerien und offenen Scheunentoren der nahezu 100 Aussteller und Anbieter.

Die Anziehungskraft des Sommerhäuser Weihnachtsmarkts scheint auch in der 33. Auflage ungebrochen. Und es sind in den vergangenen Jahren immer mehr Busgruppen, die sich von weit her aufmachen, um das besondere Etwas des Sommerhäuser Marktes zu erleben. Doch die Begeisterung über die vielen Besucher hat auch Grenzen.

Dass es dieses besondere Etwas gibt, meint Laura Niklös. Für das Busreiseunternehmen Stewa in Kleinostheim bei Hanau plant sie seit Jahren die Tagesfahrten nach Sommerhausen. Heuer ist sie zum ersten Mal selbst mitgefahren – und war begeistert. „Weil es in Sommerhausen einfach anders ist als auf anderen Weihnachtsmärkten“, erzählt sie.

Vor fünf Jahren hat das Reiseunternehmen die erste Fahrt nach Sommerhausen angeboten. Am Anfang war es ein Experiment, sagt Niklös, doch inzwischen ist der Weihnachtsmarkt fester Programmbestandteil. Acht Busse fahren jedes Jahr von Kleinostheim über Frankfurt nach Sommerhausen, an jedem Samstag und Sonntag im Advent einer. „Jeder, der einmal dort war, ist begeistert“, weiß Michael Vogel vom Reiseunternehmen Happ in Flieden nahe Fulda.

An jedem Adventssamstag macht sich ein Bus der Firma auf die 130 Kilometer lange Reise, jeder „rappelvoll“ besetzt mit 50 bis 60 Fahrgästen. „Wenn im August unser neues Programm herauskommt, ist Sommerhausen einer der ersten Märkte, bei dem die Busse voll sind“, sagt Vogel.

Viele Vereine und Gruppen seien darunter und jede Menge „Wiederholungstäter“. Dabei stehen auch bekanntere Weihnachtsmärkte wie der in Erfurt oder Dresden auf dem Programm, aber der Sommerhäuser Weihnachtsmarkt gebe wohl vielen Besuchern das Gefühl, auf einen Geheimtipp aufmerksam geworden zu sein. „Es ist eben kein gewöhnlicher Weihnachtsmarkt, nicht so groß, nicht so überlaufen, mit einer besonderen Atmosphäre, das reizt die Leute.“

Das Unternehmen Heserbus aus Warmensteinach bei Bayreuth hat den Sommerhäuser Weihnachtsmarkt heuer zum ersten Mal ins Programm aufgenommen. Mit einer Fahrt. „Und die ging richtig gut“, wie Mitarbeiterin Liane Rabenstein berichtet. Regelmäßig fährt Heserbus zu den Weihnachtsmärkten nach Dresden, ins erzgebirgische Annaberg oder nach Regensburg und Passau.

„Diejenigen, die man jedes Jahr anfährt, verlieren bei den Kunden allmählich ihren Reiz“, sagt Liane Rabenstein. Da war die Abwechslung nach Sommerhausen hoch willkommen. Noch ist allerdings nicht entschieden, ob es dabei auch im kommenden Jahr bleibt. Bis in die Oberpfalz hat sich der Ruf des Sommerhäuser Weihnachtsmarktes herumgesprochen.

Das Reisebüro Brückner aus dem oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg hatte in diesem Jahr eine Fahrt im Programm. Daneben buchen aber auch immer wieder Vereine und Gruppen einen ganzen Bus für ihren Ausflug nach Sommerhausen.

„Es hat bisher allen gut gefallen“, sagt Christine Kleinert, die die Fahrten plant. Auch Laura Niklös von der Firma Stewa in Kleinostheim schwärmt nach ihrem ersten Besuch. „Es geht nicht nur um Essen und Trinken. Das Künstlerische, die schöne Altstadt, dass die Leute ihre Höfe und Scheunen öffnen, das zieht an“, sagt sie.

Genau damit trifft sie einen Punkt, der der Gründerin des Marktes zunehmend Kopfzerbrechen bereitet. Die Künstlerin Annadora Diller-Königer hat den Markt 1984 aus der Taufe gehoben. Der Markt sollte vor allem den in Sommerhausen ansässigen Künstlern und Galeristen Gelegenheit geben, sich einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren und dabei das eine oder andere Werk an den Mann zu bringen.

Der Markt wurde zum Selbstläufer und hat längst die kühnsten Erwartungen ihrer Gründer übertroffen. Allerdings hat der Erfolg seinen Preis. „Wir sind fast eine Drosselgasse geworden“, sagt Diller-Königer. Mit dem Ergebnis, dass es vielen Besuchern gar nicht mehr so sehr um die Kunst geht, sondern mehr um Glühwein und Gaumenschmaus.

„Das gehört natürlich dazu“, meint die Gründerin, „aber es darf nicht überhand nehmen, dass es dann wird wie überall und das Besondere am Sommerhäuser Weihnachtsmarkt verloren geht.“

Dem vierten Advent sieht Annadora Diller-Königer gelassen entgegen. Erfahrungsgemäß wird es dann ein wenig ruhiger zugehen als an den drei Wochenenden zuvor. Bei der kleinen Abschlussfeier am Sonntag um 18.30 Uhr wird Diller-Königer den Mitwirkenden und Besuchern, vor allem aber den Sommerhäusern ihren Dank aussprechen. Und sie wird dabei sicher in viele zufriedene Gesichter blicken.

Letztmalig geöffnet ist der Sommerhäuser Weihnachtsmarkt in diesem Jahr am Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 19 Uhr.

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Foto: Daniel Peter (www.danielpeter.net) | Der Sommerhäuser Weihnachtsmarkt gilt bei Busunternehmern noch als Geheimtipp.
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