Insgesamt 360 Jubilare galt es bei der großen Jubläumsveranstaltung der IG-Metall Würzburg in der Margarethenhalle zu ehren. Das sind insgesamt 13.910 Jahre Mitgliedschaft, nannte der erste Bevollmächtigte Werner Flierloch weitere Zahlen zu den Ehrungen für 25, 40, 50, 60 und 70 Jahre Mitgliedschaft. "Sie sind der Garant, dass die Gewerkschaftsbewegung auf sicherem Grund steht", rief er den Jubilaren entgegen.
Das Arbeitsleben über die Jahre verbessert
In einem Rückblick auf die letzten 70 Jahre ließ er die erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit Revue passieren. Bereits 1946 wurde der Metallarbeiter-Verband gegründet, der sich später in IG-Metall umbenannte. 1958 konnte eine Arbeitszeitverkürzung von 48 auf 44 Stunden erreicht werden. "Der Lohnausgleich lag bei 2,2 Prozent". 1968 wurde die Freizeitunfallversicherung für Mitglieder ins Leben gerufen und die Lohnsteigerung lag bei vier Prozent. 1978 gab es eine große Krise durch strukturelle Arbeitslosigkeit. Das Schlagwort: "Sozialabbau" wurde geboren. Lange Tarifverhandlungen mit Streiks, Aussperrung und der ersten Forderung nach einer 35-Stunden Woche waren die Schwerpunkte.
1993 lag die Arbeitslosenquote in Deutschland bei sechs Prozent und die Gewerkschaften in Deutschland begannen sich zusammenzuschließen, nannte Flierl weitere Punkte aus den Jahren der Jubilare. Er wollte damit zeigen, was die Gewerkschaften in den letzten 70 Jahren zusammen mit ihren Mitgliedern erreicht haben, um das Arbeitsleben erträglicher zu machen.
Talkrunde zum Beitritt
Wie das konkret in der Praxis aussah, wurde in der Talkrunde mit Andreas Schmitt, von der IG-Metall Zentrale, mit dem ehemaligen Bezirksleiter der IG-Metall Bayern Werner Neugebauer, dem ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden Alos Klebes und dem aktuellen Betriebsratsvorsitzenden Gerhard Geisbauer erörtert. Obwohl ihre Wege in die Gewerkschaft unterschiedlich waren, sehen sie nach wie vor die Notwendigkeit, dass sich die Arbeitnehmer organisieren.
"Ich ging damals einfach ins Gewerkschaftshaus in Schweinfurt und habe mich angemeldet. Das war 1967", berichtete Neugebauer. Klebes wurde von Funktionären beim Kartenspielen in der Freizeit verpflichtet, Geisbauer trat aus Firmentradition schon als Auszubildender in die Gewerkschaft ein. "Es ist zweitrangig, was du davon hast. Wichtig ist erst mal, dass du dabei bist", erinnert er sich an die Antwort auf die Frage, warum er in die Gewerkschaft eintreten soll. Bereut hat er diesen Schritt nie, sagt Geisbauer, der sich bei seinem Arbeitgeber sehr dafür eingesetzt hat, dass alle Auszubildenden unbefristet übernommen werden.
Klebes erinnert sich noch an das Jahr 1978, als die Gewerkschaft mit dem Slogan: "Samstags gehört Vati uns" für die Einführung der Fünftagewoche mit einer Kundgebung in der Höchberger Mainlandhalle kämpfte. Alle liefen da mit T-Shirts herum, die der Forderung Nachdruck verleihen sollte. Heute wird darum gekämpft, dass alle Arbeitnehmer bei gleicher Arbeit auch den gleichen Lohn erhalten.
Persönlich geehrt
Die Gewerkschaft ist also weit mehr, als ein Verhandlungspartner für die jährlichen Lohnverhandlungen, fasste Schmitt die Diskussion zusammen, bevor die großen Ehrungen begannen. Die nahmen Werner Flierl und der zweite Bevollmächtigte Norbert Zirnsak gemeinsam vor. Neben einem kleinen Präsent waren auch immer ein paar persönliche Worte mit dabei, man kennt sich eben bei der IG-Metall.
Für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt wurden: Leopold Koss, Alois Albert, Karl Weidner, Richard Löser, Richard Kreiner und Rudolf Linz (70 Jahre); Rolf Nünninghoff, Christa Pecht, Heinz Götz, Emil Wagner, Ingeborg Hauck, Ernst Geissler, Elmar Grieb, Karlheinz Mayer, Dieter Strauss, Rolf Krämer, Ferdinand Ruft, Erich Konecny, Dieter Mengler, Rudolf Fratz, Josef Kneidl, Albin Bauer, Longin Kraft, Werner Bach, Ernst Frank, Franz Kaufmann und Paul Petrick (60 Jahre); Hans-Joachim Bötel, Horst Reuther, Hermann Kuhn, Gerd Wohlfahrt, Elisabeth Gehrsitz, Edgar Döll, Karl Gerhard, Francesco Infantone, Otto Ullrich, Lothar Schäfer, Engelbert Jeßberger, Klaus Bischof, Heinz Bollhöfener, Wolfgang Kesselring, Horst Knollmeier, Walter Kranert, Alfred Kümmel, Erich Reif, Edgar Kraft, Dieter Maurer, Barbara Münch, Rainer Wendel, Alfred Bischoff, Helmut Döring, Edwin Gehring, Wolfgang Weiß, Gerd Rieder, Hans Herrmann, Wilhelm Jäger, Manfred Heinlein, Alois Klebes, Kurt Wilhelm, Udo Gauter, Paul Geitz, Ludwig Scheuring, Gerhard Jaksch, Harald Weiss, Paul Löhlein, Klaus Eisenmann, Helga Seidel, Günter Holzheimer, Edgar Heinrich, Horst Winter, Gerhard Antl, Gerhard Knorz, Reinhard Hergenröther, Gert Liebler, Ludwig Herold, Gerhard Freygang, Arnulf Gerner, Werner Genauer, Lothar Adelmann, Fritz Horn und Erwin Maier (50 Jahre).