Auf TikTok, Instagram und anderen Sozialen Medien teilen gerade viele Menschen ihre Abnehmerfolge, die sie angeblich einem Diabetesmedikament verdanken. Auch Prominente wie etwa Elon Musk oder Kim Kardashian schwören auf das Präparat namens Ozempic.
Was ist Ozempic genau?
Ozempic ist ein rezeptpflichtiges Medikament für den Diabetes Typ 2. Es wird vom dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk hergestellt. Das Medikament enthält den Wirkstoff Semaglutid, welcher die Insulinausschüttung erhöht, so Thomas Bsonek, Sprecher des Bayerischen Apothekenverbands (BAV) für den Landkreis Aschaffenburg. Es verlangsamt die Magenentleerung und wirkt so appetithemmend. Dadurch kann Ozempic auch zur Gewichtsreduktion beitragen.
Ist die Nachfrage nach Ozempic in Unterfranken gestiegen?
Mittlerweile hat das Medikament solche Berühmtheit erlangt, dass Diabetiker und Diabetikerinnen mit Diabetes Typ zwei Schwierigkeiten haben, überhaupt an das Medikament heranzukommen. Auch in unterfränkischen Apotheken ist die Nachfrage nach Ozempic deutlich gestiegen. Gleichzeitig gibt es Lieferengpässe bei dem Medikament, so Bernward Unger vom BAV im Landkreis Kitzingen. Die Apotheker fragten oft mehrmals täglich bei den Herstellern nach, ob das Medikament wieder lieferbar sei, sagt er. Von einer gestiegenen Nachfrage spricht auch Dr. Christian Machon vom BAV in Rhön-Grabfeld. Zurzeit habe er nur noch eine Packung Ozempic auf Lager.
Warum gibt es Lieferengpässe bei Ozempic?
Die Lieferengpässe bei dem für Diabetiker und Diabetikerinnen wichtigen Medikament, würden mit dem Hype um das Medikament und den Preisgefällen auf dem Weltmarkt zusammenhängen, meint der Aschaffenburger Apotheker Bsonek. Zum einen sei die Nachfrage gestiegen, zum anderen käme die Produktion nicht hinterher. Die Lieferengpässe könnten auch dadurch entstehen, dass mehr Menschen Ozempic als Off-Label-Use nutzen, was bedeutet, dass sie das Medikament vom Arzt oder von der Ärztin verordnet bekommen, ohne von Diabetes Typ zwei betroffen zu sein.
Außerdem seien Medikamente in Ländern wie den USA viel teurer und würden wahrscheinlich deswegen auch vermehrt dorthin verkauft, so Bsonek weiter. Nach dem deutschen System würden die Preise für Arzneimittel durch Regulierungen durch das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen gedrückt. Eine Monatsdosis Ozempic, bei höchster Dosierung, kostet in Deutschland rund 300 Euro. In den USA kostet eine Monatsdosis Ozempic für Menschen ohne Versicherung rund 1000 Dollar.
Hinzu kommt, dass in Deutschland selbst die Grundstoffe der Medikamente nicht mehr produziert werden. Die Grundstoffproduktion fände in den USA, Indien und China statt, weswegen Deutschland von der Produktion dort abhängig sei, erläutert Apotheker Machon.
Über welche Umwege wird das Medikament beschafft?
"Aufgrund des Hypes gab und gibt es tatsächlich immer wieder Fälle von Rezeptfälschungen" für Ozempic, sagt Thomas Bsonek. Der Apotheker geht allerdings davon aus, dass die meisten Fälschungen in der Zwischenzeit als solche erkannt würden. Das Polizeipräsidium Unterfranken kann zu den Zahlen von Rezeptfälschungen keine konkreten Angaben machen. Polizeisprecher Enrico Ball stellt aber klar, dass ein gefälschtes Rezept eine Urkundenfälschung ist und somit strafbar.
Aber nicht nur die Rezepte werden gefälscht, sondern auch das Produkt selbst. Ozempic-Nachahmungen hatten zuletzt in Österreich sogar dazu geführt, dass Menschen ins Krankenhaus mussten. In Deutschland hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Oktober vor Fälschungen gewarnt und Apotheken, Großhändler und pharmazeutische Unternehmen zur Überprüfung der bei ihnen befindlichen Präparate aufgefordert.
Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat unterdessen ein Medikament auf den Markt gebracht, das denselben Wirkstoff wie Ozempic enthält und Menschen mit Übergewicht beim Abnehmen helfen soll. Das Medikament mit dem Namen Wegovy ist ebenfalls rezeptpflichtig.
Was sind die Nebenwirkungen von Ozempic?
Zu den Nebenwirkungen von Ozempic gehören Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen sowie Blähungen und ein erhöhtes Völlegefühl. Auch veränderte Leberwerte sind möglich. Die Kombination aus Insulin und Ozempic kann zudem zu Unterzucker führen. "Zumindest eine Unterzuckerung ist keine Bagatelle, sondern ernst zu nehmen", sagt Apotheker Bsonek. Denn Unterzuckerung kann Kreislaufprobleme und im schlimmsten Falle auch Bewusstlosigkeit zur Folge haben, ergänzt sein Kollege Machon.
Was ist das Alternativmittel Wegovy?
Wegovy ist ein Antiadipositas-Mittel, was das Medikament Ozempic nachahmt, aber für Menschen mit Adipositas, also mit Fettleibigkeit, gedacht ist. Es ist zur Gewichtsreduktion zugelassen ab einem Körpermasseindex (BMI) von 30 oder bei Übergewicht mit Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder erhöhten Blutfettwerten ab einem BMI von 27, erläutert Bsonek.
Wichtig ist zu beachten, dass es einen Unterschied zwischen Adipositas und Übergewicht gibt. Adipositas ist laut der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) eine chronische Krankheit, bei der die Vermehrung des Körperfetts über das Normalmaß hinausgeht. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt das vor, wenn der BMI über 30 liegt; Übergewicht hingegen beginnt schon ab einem BMI von 25.
Was passiert, wenn man Ozempic beziehungsweise Wegovy wieder absetzt?
Wenn Ozempic oder Wegovy wieder abgesetzt wird, steigt der Blutzucker wieder an und der Patient nimmt wieder zu, sofern er seine Ernährungsgewohnheiten nicht umstellt. Patienten und Patientinnen mit Diabetes Typ zwei sollten Ozempic nicht absetzen, sie können es aber reduzieren, wenn sie Gewicht verloren haben, sagt Bsonek.
Voraussetzung für eine Verordnung (im Artikel nicht erwähnt) bei genügend Produktionskapazitäten weitere Folgeerkrankungen vermieden werden, die dem Gesundheitssystem viel teurer kommen würde als die Verordnung von Semaglutid. Off Label kann auch nur "Ozempic" verordnet, das Produkt mit dem gleichen Wirkstoff namens Wegovy ist für die Anwendung bei "nur" Adipösen mit Begleiterkrankung gedacht und somit regulär und nicht Off Label auf Privatrezept verschreibbar. Die Kosten trägt der Patient.
als Diabetiker Typ 2 nehme ich OCEMPIC schon länger.Zuerst in 0,5 Mg Dosen, dann auf 1 MG erhöht. Der Effekt ist bei mir gleich Null. Ich nehme, wenn überhaupt, nur ein paar Gramm ab. Als Witwer koche ich selbst und auch wenn ich die Menge für 2 Personen verwende - eine Portion auf Vorrat- habe ich meistens keinen Hunger und esse manchmal 3x daran was nicht gerade Spaß macht. Mein Essen besteht zu 70% aus Gemüse und nicht aus Völlerei. Für meinen Teil kann ich auf Ozempic verzichten
Während es für die einen lebenswichtig ist, um auf die Nachteile von Insulin verzichten zu können ist es für die anderen die Rettung, bevor sie von eigenen Übergewicht "erdrückt" werden.
Letzteeren könnte aber auch anders geholfen werden, wenn die Krankenkassen bei Übergewichtigen die gleichen Maßstäbe wie bei Alkokol- und Drogensüchtigen anwenden würden.
Abgesehen von genetisch und chronisch bedingtem Übergewicht, ist Übergewicht durchaus eine Suchterkrankung infolge von genuß im Übermaß.
Während aber Alkohol- und Drogensüchtige zum Ausstieg aus der Sucht tatkräftig unterstützt werden, läßt man die "Fresssüchtigen" alleine.
Doch auch Ärzte haben eine Verantwortung, nicht jedem aus Gefälligkeit (oder Unwissen) Ozempic zu verschreiben.
Fragt man Apotheker, werden viele Ozempic-Rezepte von Patienten vorgelegt, deren BMI deutlich unter 30 liegt - meist ein Indiz für "Gefälligkeitsrezepte".
https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/gesetzlich-vorgeschriebene-leistungen/neue-leistungen/abnehmespritzen/
Aber schwarze Schafe (Ärzte) gibt es in jeder Berufssparte. Das hat man ja auch bei Corona gemerkt. Das dürften wieder die selben sein. Da ist die Ärztekammer gefragt dagegen vorzugehen.
Eine Monatsdosis, also ein Spritzenpen kostet hier etwa 90 EUR. Nicht 300 EUR