Er ist mit bis zu fünf Millionen Euro der höchst dotierte Forschungspreis in Deutschland: An diesem Donnerstag wird in Berlin die Mathematikerin Stefanie Petermichl mit einer Humboldt-Professur an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg ausgezeichnet.
Mit 3,5 Millionen Euro fördert das Bundesforschungsministerium die Arbeit der Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der sogenannten harmonischen Analysis. Laut Humboldt-Stiftung könnten ihre Erkenntnisse zur Verbesserung der medizinischen Bildgebung beitragen.
Petermichl, Jahrgang 1971, war seit 2009 Professorin an der Universität im französischen Toulouse. Zuvor hatte sie Professuren in Bordeaux, Austin (USA) und Providence (USA) inne. Sie erhielt bereits mehrere renommierte Preise.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wird Humboldt-Professuren für dieses Jahr an acht Wissenschaftler verleihen. Aus Bayern war nur noch die Uni Erlangen-Nürnberg erfolgreich, auch dort im Bereich Mathematik. Bundesweit zum Zuge kamen Hochschulen in Bonn, Darmstadt, Köln, Konstanz und Leipzig.
Mit Humboldt-Professuren Spitzenforscher nach Deutschland holen
Die Humboldt-Professur wird auch in Würzburg für einen Zeitraum von fünf Jahren vom Bund finanziert, im Anschluss übernimmt die JMU komplett. Mit dem Forschungspreis sollen Spitzenforscher nach Deutschland geholt werden, die bisher im Ausland tätig waren. Sie werden von den jeweiligen Hochschulen nominiert. Die ausgewählten Preisträger waren zwar schon im Juni 2018 bekannt gegeben worden. Aber erst nach intensiven Berufungsverhandlungen hat sich Stefanie Petermichl tatsächlich für Würzburg entschieden.
Sie soll nun ein Team mit jungen renommierten Forscher formen und ein interdisziplinäres Forschungszentrum für Mathematik "von internationaler Strahlkraft", so Uni-Präsident Alfred Forchel, aufbauen. Petermichl ist die erste Humboldt-Professorin an der Uni Würzburg. Deutschlandweit wurden bislang 68 Wissenschaftler, darunter zwölf Frauen, berufen.
Freude über neue Kollegin: Verbindung der Disziplinen
Forchel zu Petermichls Entscheidung für die JMU: "Wir sind sehr froh, dass wir eine so hochkarätige Wissenschaftlerin im Bereich der Mathematik gewinnen konnten." Ihr Arbeitsgebiet erlaube ideal, andere Arbeitsfelder der Mathematik in Würzburg zu vernetzen.
Am Institut für Mathematik freut sich Prof. Stefan Waldmann auf die neue Kollegin: "Sie hat eine unglaubliche Tiefe, was die Analysis angeht. Das Entscheidende aber ist, dass sie dieses Können mit ganz anderen mathematischen Disziplinen wie Stochastik oder Geometrie verbindet."