"Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben", beginnt ein vielzitierter Spruch aus Friedrich Schillers Wilhelm Tell. Und der mag dem einen oder anderen in der Würzburger Stadtverwaltung schon in den Sinn gekommen sein, als dort die aktuellen Pläne der Nachbargemeinde Gerbrunn bekannt geworden sind. Die möchte nämlich ihr Gewerbegebiet am Kirschberg erweitern, um ein Industriegebiet im sogenannten Bereich IV, und ist dabei, den entsprechenden Flächennutzungsplan aufzustellen.
Dieser Bereich aber liegt im Gegensatz zu seinen Vorgängern, von Gerbrunn aus gesehen, erstmals jenseits der Kitzinger Landstraße in Richtung des neuen Würzburger Stadtteils Hubland, an dessen Grenze auch die Gemarkungsgrenze zwischen Würzburg und der Landkreisgemeinde verläuft. Und genau an dieser Grenze endet auch das sogenannte Quartier 5 "Am Gerbrunner Tor" des neuen Stadtteils am Hubland. Dort ist ein allgemeines Wohngebiet geplant. Doch wer will da künftig wohnen? Denn nach den derzeitigen Plänen der Nachbargemeinde wird dieses Wohngebiet nur noch 450 Meter von dem neuen Industriegebiet entfernt sein.
Der Stein des Anstoßes bei der Stadt, die jetzt im Rahmen der sogenannten Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange um eine Stellungnahme gebeten wurde: Die Gemeinde Gerbrunn möchte sich die Option freihalten, dass in dem neuen Gebiet eine zeitweilige Lagerung und Behandlung von Abfällen sowie Bauschuttrecycling möglich sein soll.
Doch schon ohne diese "Optionen" der Nachbarn waren für das Quartier 5 "Am Gerbrunner Tor" und das benachbarte Quarter 4 "Kürnacher Berg" im Rahmen der städtischen Rahmenplanungen Schallimmissionsgutachten erforderlich gewesen. Diese hatten ergeben, dass für die dort geplante Wohnbebauung auch ohne das geplante Gerbrunner Industriegebiet schon umfangreiche städtebauliche Maßnahmen erforderlich seien. Schallgutachter hätten deshalb eine schallabweisende Bebauungsstruktur empfohlen, die insbesondere am nördlichen und östlichen Rand der Quartiere wirken soll, heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle des Rathauses.
Durch die Ausweisung eines Industriegebiets, das sehr nah an die im Flächennutzungsplan der Stadt aus dem Jahr 2016 dargestellte Wohnbaufläche und das im Bebauungsplanverfahren geplante Wohngebiet heranrückt, würde sich die Situation zusätzlich verschärfen, heißt es in der Vorlage des Stadtrates, mit der die Verwaltung die Stadträte kürzlich über die Pläne des Landkreisnachbarn informierte. Das bedeutet: Die Stadt fürchtet um die Vermarktung der Flächen in diesem Bereich.
Bürgermeister: Mit den Planungen wurde erst im Laufe des Jahres 2018 begonnen
Besonder sauer stößt der Stadt dabei auf, das die Gemeinde Gerbrunn im Rahmen ihrer Beteiligung an diesem Bebauungsplan aus dem Jahr 2016 keine Hinweise auf ein neu geplantes Gewerbegebiet in diesem Bereich vorgebracht habe.
"Das wussten wir damals noch nicht", sagt Stefan Wolfshörndl, Bürgermeister der Nachbargemeinde. "Wir haben mit den Planungen dort erst im Laufe des Jahres 2018 begonnen", fährt er fort, "das ist auch kein neues Gebiet, sondern nur eine Erweiterung, deswegen Kirschberg IV". Es habe schon früher immer wieder Überlegungen, auch von privaten Investoren, für eine Nutzung des Areals gegeben. Über eine weitere Ausweitung des Gebietes denke man derzeit im Gerbrunner Rathaus aber nicht nach. "Das ist aus unserer Sicht aktuell kein Thema", so der Bürgermeister.
Ich denke wir sollten zeitnah mit Anwohnern einen Termin ausmachen.
ich habe nicht angezweifelt das Sie die Prüfungen nicht einhalten, jedoch von keiner Beeinträchtigung zu sprechen bevor das Schallgutachten überhaupt vorliegt halte ich für sehr gewagt, dann bräuchte es ja quasi keins. Punkt 2. : Lt. 1.2 des Vorentwurfs steht: „Geltungsbereich : 16.425m2, GI-Fläche: 11.978m2. Dies halte ich für Gerbrunn für groß.
Als sich Fa. Höhn da niedergelassen hat war weder die Wohngebiete in Gerbrunn erschlossen von der Bebauung des Hublandes mal ganz abgesehen. Auch diesw Umweltsünde würde heute niemand dort mehr haben wollen, ich als Nachbar weiß von was ich spreche!.
Aber die Dreistigkeit gegenüber den jungen Familien etc. die sich gerade am Kischberg niedergelassen haben ist enorm, (bis zum Einzug hat man natürlich gewartet). Jeder der sich nur im Ansatz mit Immobilienbewertung auskennt weiß, dass ein Industriegebiet in der Nähe die Preise und die Wohnqualität drücken werden. Grundstücks und Immobilenpreise werden bereits heute von Algorithmen berechnet. Jedes Dezibel Lärm wirkt preismindernd auf ein Wohngebiet!
Dazu kommt die schon heute (ohne die noch folgenden tausenden neuen Bewohner des Hublandes) überlastete Kitzinger Str. Wie wird das erst wenn da noch täglich der Schwerlastverkehr ein und ausfährt. Das ist Wahnsinn, ich hoffe die Gerbrunner wachen noch rechtzeitig auf!
Nur Bebaung auf fremden Gebiet, das Würzburg keine Gewerbesteuer einbringt, stört!!!
Bitte etwas mehr Weitsicht, liebe Gerbrunner Gemeinderäte!
Falsch, hätten sich nämlich die Gebrunner damals bei der Gebietsreform nicht mit Händen und Füßen gewehrt, wäre Gerbrunn heute ein Stadtteil von Würzburg und der Kirschberg längst weiter als Industriegebiet ausgebaut. Hier hat die Stadt nämlich nur die gute Lage für Industriezwecke gesehen, genauso warum sie damals Höchberg mit allen Mitteln haben wollten. Solche gute Verbindungen zu Autobahn und Bundesstraßen sind für jede Stadt ein Leckerli und würden die Gewerbeeinnahmen in die Höhe treiben. Da dies aber alles so nicht geklappt hat mscht die Stadt heute noch einen auf beleidigte Leberwurst und versucht die Gemeinden zu beschneiden wo es geht. Umgekehrt hat die Stadt nämlich nicht die Gerbrunner gefragt als es um das Wohngebiet Hubland ging. Somit sollte man es begrüßen wenn sich ein Gemeinde wie Gerbrunn nicht ins Handwerk pfuschen lässt von einer Stadt die nicht mal in 20 Jahren eine Straßenbahnstrecke zustande bringt.
Da hat Gerbrunn ganz und gar keine Schuld daran.
Bitte schauenSie sich mal das Bild mit den Gemarkungsgrenzen an. Die Bauschuttrecyclinganlage steht auf WÜRZBURGER Gemarkung!