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WÜRZBURG
Hotelanbau: Edle „Zuflucht“ auf dem Steinberg
Ungewöhnliche Perspektive aus der Luft: Das Schlosshotel Steinburg mit dem Bestand und dem neuen „Refugium“ als Ostflügel.
Foto: Foto Thomas Obermeier | Ungewöhnliche Perspektive aus der Luft: Das Schlosshotel Steinburg mit dem Bestand und dem neuen „Refugium“ als Ostflügel.
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 29.07.2012 12:04 Uhr

Es war ein Tag der Superlative. Das „aufregendste, notwendigste, umstrittenste, spektakulärste Projekt auf der Steinburg“ nannte Architekt Reinhard May den modernen Anbau an das Schlosshotel. Am Freitag wurde das „Refugium“ eingeweiht. Acht Millionen Euro hat Bauherr Lothar Bezold in die Erweiterung gesteckt. Seine Familie betreibt das Hotel Steinburg seit 1937.

Der Blick aus den mainwärts gewandten Zimmern und Suiten ist gigantisch: Zu Füßen liegt den Gästen dort die Stadt. Selbst aus der Badewanne lässt sich das Panorama genießen, umgeben von einem gleichzeitig sachlich und wohlig wirkenden Interieur aus Holz und Stein. Eine Übernachtung in solchem Flair hat seinen Preis. Doch die Nachfrage ist laut Direktionsmitarbeiterin Sabrina Czernoch ausgezeichnet. Ebenso die erste Resonanz. Seit 8. Juni ist das neue Tagungszentrum in Betrieb, den Auftakt machte eine Hochzeit.

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Konnte das Hotel bis dato Hochzeitsgesellschaften von bis zu 80 Leuten aufnehmen, so ist die Kapazität dafür nun auf bis zu 150 Personen gewachsen. Bei Tagungen finden im größten Saal („Plenum“) bis zu 160 Leute Platz. Für Lothar Bezold war der Ausbau ein entscheidender Schritt in die Tagungszukunft am Steinberg. Neben dem „Refugium“ hat er auf der Dürrbacher Seite über 70 Parkplätze geschaffen.

„Architektonisch feinfühlig“

Die Erleichterung ob der Vollendung war ihm am Freitag anzumerken. Der Bauherr skizzierte die achtjährige Planungs- und Bauphase und dankte allen Unterstützern, besonders Reinhard May und dessen Büro als Generalplaner sowie der Stadt für eine „richtig tolle Zusammenarbeit“. Bezold würdigte den persönlichen Einsatz von Oberbürgermeister Georg Rosenthal im Stadtrat.

Wie berichtet, hatte der OB für das Projekt gekämpft. Hatte Anfang April einen Beschluss des Bauausschusses reklamiert und zur Entscheidung dem Gesamtstadtrat überantwortet: Dieser genehmigte den Wechsel von einer ursprünglich geplanten Naturstein-Fassade zu einem bräunlichen Terrazzoputz. Der kostet weniger und setzt den Neubau optisch stärker vom Bestand ab – was manche aus architektonischer Sicht befürworten. Fünf Büros hatten in einem Wettbewerb ihre Vorschläge für den Ausbau dargelegt – den Zuschlag erhielten mit Andreas Ebener und Christian Hofmann zwei Nachwuchs-Architekten frisch von der Hochschule.

Der Verschönerungsverein Würzburg lehnt den Neubau ab. Vorsitzender Willi Dürrnagel wettert gegen den „Fremdkörper“ mit einer „Billig-Fassade“ als Verschandelung des Steinbergs (wir berichteten). Stadtbaurat Christian Baumgart schoss bei der Einweihung – an die Familie Bezold gewandt – zurück: „Lassen Sie sich nicht von kleinen Cliquen von Dauernörglern an solchen Projekten hindern.“ Baumgart würdigte das „Refugium“ (Zuflucht) als ein „Stück hervorragender Baukultur, wie es eine zukunftswillige Stadt braucht.“

Der Bauherr habe das Vorhaben behutsam betrieben und in vielen Gesprächen entwickelt. Bezold selbst ging auf Kritik nicht näher ein. Die Gemüter hätten sich nach anfänglichem Luftanhalten beruhigt. Nur „die kleine Fassadenänderung hat noch mal für Gesprächsstoff gesorgt.“

Mit beachtlichen 22 Mitgliedern war der Stadtrat bei der Einweihung am Freitag vertreten. OB Georg Rosenthal nahm dies als starkes Signal dafür, dass die „überwältigende Mehrheit“ hinter dem Projekt steht. Bauherr Bezold habe der Stadt einen Dienst erwiesen. „Sie haben architektonisch feinfühlig die Schwierigkeiten gemeistert und an einer der sensibelsten Stellen der Stadt eine gute Lösung gefunden.“ Würzburg brauche dringend neue Hotel- und Tagungskapazitäten.

Bisher hatte das Schlosshotel Steinburg 46 Zimmer, nun sind es 69. Reine Tagungsräume gab es überhaupt nicht, es musste permanent umgebaut werden. Umso edler tagen die Gäste jetzt in sechs Räumen. Und der Blick ins Maintal und auf die Stadt könne, wie der OB meinte, sogar langweilige Vorträge spannend machen.

 

„Refugium“ in Zahlen

102 000 Arbeitsstunden

19 200 Säcke Zement, 1600 m³ Beton

12 500 m³ bzw. 1250 Lkw Erdaushub

10 500 m³ Gebäudevolumen

1100 m² Dachfläche

300 Arbeitstage ab Spatenstich

210 Tonnen Baustahl

110 m³ Regenwasserbecken

90 beteiligte Firmen

80 Handwerker (max.) pro Tag

55 Fenster und Fenstertüren

15 Planer (Architekten, Ingenieure)

Quelle: Architekt C. Hofmann

Haben das Projekt gestemmt: Bauherr Lothar Bezold (3. von rechts) mit Gattin Kerstin (rechts) und (von links) den Architekten und Planern Andreas Ebner, Christian Hofmann, Reinhard May und Elke Spieß.Fotos: T. Obermeier
| Haben das Projekt gestemmt: Bauherr Lothar Bezold (3. von rechts) mit Gattin Kerstin (rechts) und (von links) den Architekten und Planern Andreas Ebner, Christian Hofmann, Reinhard May und Elke Spieß.Fotos: T. Obermeier
Stil- und liebevoll: Die Zimmer sind modern und doch natürlich designt, wie hier ein Bad mit Holz und Stein.
| Stil- und liebevoll: Die Zimmer sind modern und doch natürlich designt, wie hier ein Bad mit Holz und Stein.
 
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  • D. K.
    und was ist mit der Naturstein-Verkleidung? Schon vergessen? Und was für ein schleimiger Artikel in der Main-Post. Die ganze Bagage von "Nickern" waren bestimmt bei der Eröffnung anwesend. Was wollen die uns eigentlich vorgaukeln? Aber da sieht`s man wieder, man braucht halt nur die "richtigen" Leute auf den "richtigen" Positionen und schon geht alles, auch nachträglich. Unglaublich, was da in Würzburg abgeht.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    was regt ihr euch auf??? Wü ist halt mal die Stadt der Denkmäler, jetzt reiht sich halt der OB der Stadtrat und der Baumi mit ein wie so oft.
    Was soll das heulen, die haben bestimmt frei Übernachtungen für gute freunde bekommen und sie waren alle bestimmt bei der Eröffnung nicht Hungrig und Durstig nach Hause gegangen, gönnt den Armen doch das bisschen.
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    Welch ein Glück für die Stadt, dass der OB nicht wieder gewählt werden kann. Bei "EINEM"
    setzt er sich ein, beim "ANDEREN" tut er alles, um ein Prachtstück -hätte es werden können- zu bremsen. King GEORGE ist was man aus dem Rathaus hört, nicht vorne wie hinten. grinsen nur auf dem WFV Platz ????
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  • r. h.
    Da hats Taschengeld gegeben haha
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  • j. d.
    Passend zum King George gab es auch einen Hofnarren? Wer ist denn der Mann in rot?
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  • j. d.
    „Architektonisch feinfühlig“
    „Stück hervorragender Baukultur, wie es eine zukunftswillige Stadt braucht.“

    Ach du meine Güte ....
    Das glauben die beiden Stadtverwüster doch wohl selbst nicht?
    Was gab es dort an Getränken?

    Seelenlos und einfallslos, wohl passend zur neuen Generation der Architekten.
    Die ganze Sache mit dem auffälligen persönlichen Einsatz des OB kommt mir gelinde gesagt merkwürdig vor.
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  • K. K.
    ohne Brille, ohne Fernglas, von der 'Alten Mainbrücke' aus.
    Ein "Ultra"-Geschmiere als sg. 'Grafiti' in Grossbuchstaben !!

    Zitat aus dem Artikel: " an einer der sensibelsten Stellen der Stadt eine gute Lösung gefunden.“ Würzburg brauche dringend neue Hotel- und ........ (eine saubere Weinbergsmauer- würde ich anfügen) !!

    Weder Gegner, noch Befürworter der 'neuen Steinburg' sind offensichtlich zu einer
    "Be- ...reinigung" nicht in der Lage. Sollte es zwischenzeitlich bereinigt sein, dann
    'entschuldige ich mich' !!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Das fände ich sogar als eine gute Idee - die grauen und tristen
    Weinbergsmauern mit bunten Graffities zu besprühen.
    Vielleicht würde das auch manch grau denkendem Mibürger
    das Leben positiver sehen lassen?
    Mir gefällt auch der neue Anbau - viel besser sls die krampfhaft an den Baustil der ursprünglichen Steinburg angepasste Westerweiterung.
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  • R. B.
    wenn sie dem Standort gerecht wird. Und nur dann! Für sich gesehen mag der Neubau ja okay sein. Auch das Forum am Markt hat was. Nur passt weder das eine noch das andere zum jeweiligen Standort. Ihrer Meinung nach müsste die Steinburg selbst abgerissen werden, weil sie den Neubau stört. Sorry, aber das verstehe wer will.
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  • N. R.
    das Schöne für die Gäste ist ja, dass ihnen der Außenanblick piepegal sein kann... ich würde mal sagen, dieser optimistische Mainpostartikel macht die klare Niederlage für den von Willi Dürrnagel personifizierten Würzburger Motz- und Wutbürger deutlich.

    Christian Baumgart qualifiziert die vielfach vorgetragene Kritik an der Baulichkeit klar als kleinliches Geschäume ab.

    Modernisierer und Macher stehen auf dem Siegertreppchen und können zufrieden in die Kamera lächeln, wieder ein schönes 1 : 0 im erbitterten Duell zwischen Zukunftsbefürwortern und Rückwärtsstrebern!!! grinsen
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  • j. d.
    eines lebenswerten Umfeldes hat nichts mit Rückwärtsstreben zu tun zwinkern
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  • B. E.
    ... von aussen sieht's einfach scheisse aus.
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