Den Namen hat das Haus von den benachbarten Franziskanern, deren Niederlassung in Würzburg der älteste Standort des Ordens in Deutschland ist. Die Minoriten oder Minderbrüder genannten Ordensleute kamen 1221, also noch zu Lebzeiten des Heiligen Franz von Assisi nach Würzburg.
Fürstbischof Hermann von Lobdeburg wies dem Bettelorden 1249 einen Platz zum Bau eines Klosters an der alten Stadtmauer zu, dem heutigen Areal entlang der Neubaustraße. Mit der Säkularisation wurde 1805 der zugehörige Friedhof aufgelöst, und so entstand an seiner Stelle der Franziskanerplatz.
Die Geschichte der Gaststätte, die bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreicht, hat der 80-jährige Wolfgang Nüdling von der Studentenverbindung Abituria Wirceburgia zum Jubiläum niedergeschrieben, die häufig im „Franziskaner“, tagt.
Das Anwesen war einst ein Bestandteil des Brauereikomplexes „zum Schöntal“ der Familie Bauch und wurde im Unterschied zum „Post-Bauch“ in der Sanderstraße „Universitäts-Bauch“ genannt. Die Gastwirtschaft war vermutlich damals noch an der Ecke Neubaustraße/Schönthalstraße gegenüber dem Portal der Neubaukirche untergebracht.
Bewaffnete Auseinandersetzung
Im Frühjahr 1849 entluden sich im „Franziskaner“ die Spannungen zwischen dem Militär und der Studentenschaft, die sich ebenfalls bewaffnet hatte. Angeheiterte Soldaten stürmten das Lokal, in dem sich Angehörigen des Korps „Frankonia“ verbarrikadiert hatten. Die Studenten konnten der Übermacht nicht lange standhalten und die Zerstörung des Kneiplokals nicht verhindern.
17 Jahre später ging es im Franziskaner wieder heiß her. Die Bürgerschaft hatte sich über die Erhöhung des Bierpreises von sechs auf sieben Kreuzer aufgeregte, worauf es zum „Bierkrawall“ kam. Natürlich schlossen sich auch die Studenten im „Franziskaner“ den Protesten an, vor allem auch gegen die „Feldwebelsborten“, womit übermäßiger Schaum im Bierkrug gemeint war.
1888 ging das Gebäude an den Gastwirt Johann Weiland über. In seine Zeit fällt die erste schriftliche Erwähnung des Gasthauses „Zum Franziskaner“ in einem Würzburg Adressbuch.
Die längste Familientradition als Betreiber des Lokals begründete vor 100 Jahren Anton Englert, der am „Schnapszahl-Datum“ 9. 9. 2009 im Alter von 26 Jahren den Betrieb erwarb. Bescheiden war der Anfang mit drei Übernachtungsbetten, doch Schritt für Schritt wandelte der neue Wirt den Betrieb in ein Hotel mit 80 Betten um.
Der 1. Weltkrieg und die folgende Inflation behinderten zunächst weitere Ausbaupläne. Die Gastronomie verfügte damals im linken Gebäudeteil über einen großen Restaurationssaal, dem sich nach hinten eine Kegelbahn anschloss. Rechts neben dem Haupteingang befand sich ein, Nebenzimmer, das Schützenzimmer, in den 30er Jahren Hochzeitszimmer genannt wurde.
1935 reichte Anton Englert bei der Stadt den Antrag auf ein großes Bauvorhaben ein, um einen Aufzug einbauen und auf dem Haus ein weiteres Stockwerk sowie ein Mansarddach mit ausgebautem Dachgeschoss errichten zu lassen.
Die Bombennacht des 16. März 1945...
...ließ vom „Franzikaner“ nur Trümmer übrig. Aber schon zwei Jahre später eröffneten das Ehepaar Anton und Magdalena Ehepaar Englert mit Tochter Lisl Stecher die Restauration wieder. 1949 folgte der Wiederaufbau des ersten Teils des Hotels, nachdem die Stadtverwaltung von ihrer Idee abgerückt war, die neue Straßenführung schnurstracks durch das noch zerstörte Gebäude hindurchlegen zu wollen.
In der Zeit des Wiederaufbaus errichtete Englert im Alter von fast 70 Jahren parallel dazu am Oberen Markt ein zweites Gebäude, in dem ab 1952 das Hotel Englert mit Restaurant und Café untergebracht war.
Das Hotel Franziskaner ging an Tochter Lisl und das Hotel Englert an ihren Bruder Erwin über. Im Jahr 1963 wurde die große Lücke am Franziskanerplatz geschlossen. Unter Leitung des Würzburger Architekten Sven Lusin wurde der restliche Teil des Hotels wieder aufgebaut und dieses damit auf 45 Zimmer erweitert.
Flugunglück in den Alpen
1968 verstarben im Abstand von nur zwei Wochen die Gründer des Familienunternehmens. Bereits Anfang der 1960er Jahre war der Hotelbetrieb am Franziskanerplatz in den Besitz von Tochter Lisl Stecher übergegangen, die 1985 starb.
Ihr zur Seite stand Tochter Marlene Seufert, mit der sie zusammen 1977 den Altbau grundlegend modernisierte. Das Restaurant war mittlerweile in „Klosterschänke“ umbenannt worden.
Bei einem tragischen Fliegerunfall in den französischen Alpen kamen 1997 Marlene Seufert und ihr Mann Alfred sowie einer der beiden Söhne ums Leben.
Dadurch wurde unvermittelt Tochter Manuela im Alter von 30 Jahren neue Eigentümerin des Hotels Franziskaner. Da sie schon damals ihren Lebensmittelpunkt in Berlin hatte, ging die Verantwortung für die Geschicke des Betriebs allmählich an Geschäftsführerin Tosca Schlehr über, die noch von Manuela Seuferts Großmutter Lisl Stecher eingestellt worden war.
Die Gäste des Hotels Franziskaner schätzen vor allem die sehr familiäre Atmosphäre des Hauses, getragen von freundlichen und fürsorglichen Personal. Viele Bedienstete sind schon seit über 20 Jahren im Betrieb.
Pünktlich zum Jubiläum wurde die Renovierung der Hotelzimmer abgeschlossen und das vor einiger Jahren neu gestaltete Restaurant hat mit Peter Schäflein und seiner Frau Gina neue Wirte gekommen. Die Küche im „Tamarillo“ ist modern fränkisch mit einem mediterranen Touch.