Ein besonderes Jubiläum feiert der Staatliche Hofkeller in diesem Jahr mit einer Wein-Sonderedition: die Geburt der Rebsorte Rieslaner vor 100 Jahren. Kreiert wurde sie damals von Dr. August Ziegler, dem damaligen Leiter der Rebzucht im Hofkeller, die heute Teil der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim ist. „Der Hofkeller hat durch seinen Schöpfer eine besondere Beziehung zum Rieslaner“, sagt Thilo Heuft, der seit 2018 des Staatsweingut leitet.
Ziegler war, wie Heuft sagt, eine Weinkoryphäe und hatte mit dem Rieslaner das Ziel, das Beste vom Silvaner und Riesling zu vereinen. Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde die besondere Rebsorte 1950 von dem „Rebzüchter aus Leidenschaft“ Dr. Hans Breider, dem damaligen Leiter der LWG und des Hofkellers, wiederentdeckt. Inzwischen hat der Rieslaner seine Verbreitung auf 82 Hektar Rebfläche in Franken, Rheinhessen und der Pfalz gefunden. Der Hofkeller selbst baut derzeit Rieslaner auf 3,6 Hektar Rebfläche am Würzburger Stein und einen kleineren Teil am Randersackerer Marsberg an.
Der Zufall hat Thilo Heuft dabei geholfen, den Schöpfer des Rieslaners und das Jubiläum gebührend zu würdigen. Der Zufall hat ihm dabei geholfen, denn bei einem Flaschenveredler in Thüringen fand sich ein Restbestand an Bocksbeuteln, die der Hofkeller im Jahr 2003 zu seinem 875-jährigen Bestehen hatte abfüllen lassen. Abgefüllt wurde der Jubiläumswein damals in einem kugeligen Bocksbeutel, dessen Original aus den Zeiten Goethes im Landesmuseum in Karlsruhe steht. In diese urige Flasche ist nun „ein Urgewächs Frankens“ abgefüllt worden, der Rieslaner Auslese 2020 vom Würzburger Stein VDP.Erste Lage.
Der heutige Staatliche Hofkeller ist eines der ältesten Weingüter der Welt. 1128 hatte der Würzburger Bischof Embricho Ordensbrüdern ein Grundstück in Zell zur Gründung eines Klosters geschenkt. Damit begann auch die Arbeit im Weinberg und Keller. 1719 gab Fürstbischof Schönborn den Auftrag zum Bau der Residenz mit der Bedingung, auch einen vortrefflichen Weinkeller vorzusehen. 1814 wurde Würzburg endgültig bayerisch und bekam damit den Königlich Bayerischen Hofkeller, der zum Staatlichen Hofkeller Würzburg wurde.