Peter Wesselowsky: Wir haben Mitte des vergangenen Jahres den fortgeschriebenen Flächennutzungsplan samt integriertem Landschaftsplan genehmigt bekommen. Wir haben versucht, zukunftsorientiert zwischen Versiegelung, also Bebauung, und Natur-Entwicklung ein Konzept zu entwickeln.
Wo lagen die Schwierigkeiten bei der Entwicklung dieses Konzeptes?
WESSELOWSKY: Es gab große Schwierigkeiten insbesondere mit der Landwirtschaft und manchen anderen Interessengruppen. Ich bin dem Stadtrat sehr dankbar für die wirklich einvernehmliche Abstimmung. Dies zeigt Zukunfts-Perspektiven für die Entwicklung der Stadt Ochsenfurt - sagen wir ruhig - in den nächsten 30 Jahren. Wir haben ausgeschöpft, was überhaupt flächenmäßig, wohnungs- und bebauungsmäßig für Ochsenfurt möglich ist. Die große Zukunftsfläche der Stadt Ochsenfurt ist der obere "Dümmersberg".
Können Sie die Planungen konkretisieren?
WESSELOWSKY: Die so genannte Hangkante ist von Bebauung freizuhalten. Das heißt, der Weg oben bei den drei Pappeln wird mit einer relativ breiten Begrünungszone bleiben, weil das ein Struktur-Element ist. Nach Süden hin soll sich dann das Baugebiet für etwa 1200 Einwohner anschließen, das eine Größe von 34,5 Hektar hat.
Wann könnte dort frühestens gebaut werden?
WESSELOWSKY: Zur Zeit sind wir erstmal dabei, die Entwicklungsachse Baugebiet Bärental-Ost abzurunden und abzuschließen. Ich gehe davon aus, dass das Ganze noch mindestens zwei, drei Jahre dauern wird, bis der Bereich dann wirklich vollends bebaut ist. Danach müssen wir abschnittsweise einen Strukturplan für den "Dümmersberg" erstellen.
Und der schaut wie aus?
WESSELOWSKY: Zunächst einmal wird der Teil am Kammweg zu erschließen sein. Und es gilt zu prüfen: Genügt eine Aktivierung der Lehmsteige beziehungsweise der Kapuzinersteige nach der Kauzen-Brauerei? Und wenn das Baugebiet "Dümmersberg" seiner Vollendung entgegen geht, steht die Querspange von der Kreuzung B 13 zum Siedlungs- und Gewerbegebiet Hohestadt als südliche, zweite Erschließung an. Den Flächen-Erwerb haben wir bereits im Rahmen der Flurbereinigung gesichert. Die Trasse ist bereits grund- und bodenmäßig im Eigentum der Stadt Ochsenfurt. In den nächsten fünf Jahren werden wir zu tun haben, dort die Struktur-Planungen durchzuführen. Danach kann man mit der weiteren Boden-Ordnung beginnen, wie beispielsweise mit dem Ausweisen von Ausgleichsflächen für den Naturschutz.
Mancher Ochsenfurter befürchtet, dass der "Dümmersberg" zu einem zweiten "Bonzenhügel" wird. Andererseits ist Ochsenfurt von Würzburg aus durch die Randersackerer Ortsumgehung schon jetzt schneller erreichbar. Hinzu kommt eventuell die dritte Mainbrücke bei Goßmannsdorf. Wer soll also am "Dümmersberg" bauen?
WESSELOWSKY: Sicher wird die Stadt Ochsenfurt einen Teil ihrer Flächen sozial Schwachen zur Verfügung stellen. Vor allem die Ortsbevölkerung soll berücksichtigt werden. Natürlich auch Leute aus dem Verdichtungsraum Würzburg. Nichts gegen Lengfeld oder Höchberg-Hexenbruch. Wenn Sie mal schauen, wie lange dort Arbeitnehmer brauchen, bis sie in die City von Würzburg kommen - trotz Bus und Straßenbahn - sind sie hier im Stundentakt, vormittags sogar im 30-Minuten-Takt in 18 Minuten in Würzburg. Das heißt: schneller und zügiger geht's fast nicht. Ochsenfurt wird attraktiver.
Befürchten Sie, dass der Dümmersberg in Konkurrenz zur Altstadt treten wird?
WESSELOWSKY: Die Altstadt hat sich in den letzten Jahren als attraktiver und interessanterweise als alternativer Wohnort entwickelt. Ich kenne sogar Leute, die aus einer Siedlung wieder in die Altstadt zurückgekehrt sind. Die Nähe zu den Erholungsgebieten am Main, die Dienstleistungs-Angebote, die Einkaufs-Situation, die Anbindung an die Bahn hat erfreulicherweise seinen eigenen Reiz. Ich sehe den "Dümmersberg" nicht als Konkurrenz, sondern als ideale Ergänzungsfläche zur Altstadt.
In der Serie "Zukunft Ochsenfurt"
beleuchtet die MAIN-POST funda-
mentale Themen der Stadt.