Stiefmütterlich behandelt fühlen sich die Rudersportler an der Uni. Während ihre Leistungen auf hohem Niveau liegen und die Angebote der Ruderer im Rahmen des Hochschulsports sehr begehrt sind, wie die Studentin und Leistungssportlerin Lena Bieber bekräftigt, bietet das 1952 auf eine städtischen Grundstück erbaute Bootshaus der Wassersportler zwischen Mergentheimer Straße und Main ein trauriges Bild.
Putz bröckelt, Farbe blättert ab. Das Gebäude ist kein guter Lagerplatz für die hochwertigen Sportgeräte der Ruderer. Und dies in einer Stadt, die seit Jahrzehnten als eine der Hochburgen des Rudersports in Bayern gilt.
„Am Haus nagt der Zahn der Zeit, die Installationen sind marode, der Putz bröckelt, das Dach ist undicht, zahllose Mainhochwasser haben ihre Spuren hinterlassen, auch Hygiene und Sicherheit sind kaum mehr gewährleistet“, zählte Jochen Henzel jetzt bei einer Veranstaltung im Hörsaal des Sportzentrums am Judenbühlweg auf. Henzel ist Vorsitzender der Fördervereins Hochschulsport an der Universität Würzburg.
Jeder Euro, der für eine Teilsanierung ausgegeben werde, sei „rausgeschmissenes Geld“, so Henzel weiter. Aus dieser Notlage heraus sei die Idee entstanden, mittels eines Projektes auf das berechtigte Anliegen der Studierenden und die dringende Notwendigkeit eines Neubaus aufmerksam zu machen.
Das Ergebnis präsentierten jetzt Studierende der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Sie hatten zum Thema „Ruderclub am Main – ein Bootshaus für das Sportzentrum der Universität Würzburg“ Modelle und Pläne für eine Neubau erarbeitet. Die Aufgabe hatte gelautet, an einem am Hang mit vier Metern Höhenunterschied gelegenen Areal ein Bootsgebäude zu entwerfen mit einer Bootshalle, einem Mehrzweckraum, einer Küche, Sanitäranlagen, einer Werkstatt, einem Lagerraum sowie einem Schlafraum für Wander-Ruderer.
„Die Installationen sind marode, der Putz bröckelt, das Dach ist undicht.“
Jochen Henzel, Vorsitzender des Fördervereins Hochschulsport
Angeleitet wurden sie von ihren Professoren Gunther Benkert und Karl Zankl und den Lehrbeauftragten Sandra Göbel und Gerhard Konigorski. Unterstützt wurden die Studierenden von Stadtbaurat Christian Baumgart, der einen Lehrauftrag an der FH hat und den Titel Professor trägt.
Aus den ursprünglich 28 Arbeiten hatte ein Dutzend die Vorauswahl überstanden, und jede einzelne Arbeit wurde nun von ihren 21 Urhebern persönlich vorgestellt. Im Anschluss daran beriet sich eine Jury aus Architekten, Uni und Sportlern. Statt eines einzelnen Siegers kürten sie dann gleich vier, die sich das Preisgeld von 1000 Euro teilten.
Die Jury lobte das „sehr hohe Niveau“, mit dem differenzierte Entwicklungsmöglichkeiten am Ruder-Standort in der Mergentheimer Straße aufgezeigt würden. Je 250 Euro Preisgeld erhielten Valentin Bettinger, Sven Kling mit Viktor Weizel, Madlene Hespelein mit Susanne Durst sowie Marcel Schäfer mit Rafael Zehntner.
Und nun? Peter Mack, bei staatliche Bauamt zuständig für die Universitätsbauten sagt: „Wir haben ja schon festgestellt, dass eine Sanierung völlig unwirtschaftlich wäre, wir bräuchten, um es salopp zu sagen, von der Uni eigentlich nur den Auftrag, legt los, dann könnten wir mit der Planung beginnen.“