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RANDERSACKER
Hoffen auf einen gemeinsamen Neubeginn
Gratulation von CSU-Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder (rechts) für den neuen Bürgermeister von Randersacker Michael Sedelmayer (parteilos). Rund 200 Bürger waren am Sonntag zum Rathaus gekommen, um das Wahlergebnis aus erster Hand zu erfahren.
Foto: Traudl Baumeister | Gratulation von CSU-Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder (rechts) für den neuen Bürgermeister von Randersacker Michael Sedelmayer (parteilos).
Traudl Baumeister
Traudl Baumeister
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:31 Uhr

Michael Sedelmayer ist neuer Bürgermeister von Randersacker. Der 42-Jährige, bislang Prokurist einer Baufirma, erhielt bei der Wahl am Sonntag knapp 70 Prozent (= 1324) der abgegebenen Stimmen (1922). Der bisherige stellvertretende Bürgermeister Oliver Liedtke (Lindelbacher Liste) erreichte 30,54 Prozent (582 Stimmen). Er hatte seit 30. April 2016 die Amtsgeschäfte übernommen, nach der Suspendierung von Bürgermeister Dietmar Vogel und dem Rücktritt der vorherigen Stellvertreterin Monika Kirschbaum.

Gut 200 Bürger kamen zum Rathaus

Sedelmayers Erfolg bejubelten gut 200 Bürger, die vor dem Rathaus gespannt auf das Wahlergebnis warteten. Um 19.15 Uhr war es dann so weit: Der Wahlleiter, Geschäftsführer Roland Drexel, verlas die oben genannten Ergebnisse. Insgesamt waren 1922 der 2844 Wahlberechtigten und damit 67,58 Prozent zu den Urnen in der Randersackerer Grundschule und im Lindelbacher Rathaus gegangen. Hinzu kamen noch zwei Briefwahlbezirke, so Drexel.

„Die Wahlteilnahme und das Ergebnis sind sehr erfreulich und in jedem Fall eine echte Legitimation für das Amt“, kommentierte Thomas Eberth (CSU), Kürnacher Bürgermeister, den Ausgang der Wahl. Er war als Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages in die Marktgemeinde gekommen, um den neuen Kollegen offiziell im Kreis der 52 Kolleginnen und Kollegen im Landkreis Würzburg willkommen zu heißen.

Zu den ersten Gratulanten von Sedelmayer gehörte, neben seinem Gegenkandidaten Liedtke und seiner Familie, der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder (CSU). Auch Landrat Eberhard Nuß (CSU) zeigte Interesse am Ausgang der Wahl und schaute in Randersacker vorbei.

Breiter Rückhalt für Sedelmeyer

Der neue Bürgermeister, über die gemeinsame Liste CSU/Aktive Bürgerschaft 2014 in den Marktgemeinderat gewählt, ist parteilos. Als Kandidat vorgeschlagen wurde er von der örtlichen CSU und von der ÖDP/Aktive Bürgerschaft gemeinsam. Die Ortsverbände von SPD und UWG beschlossen anschließend auf ihren jeweiligen Mitgliederversammlungen, ihn im Wahlkampf ebenfalls zu unterstützen.

Für diesen breiten Rückhalt quer durch alle Gruppierungen bedankte sich Sedelmayer bei der anschließenden Feier im Weingut seiner Schwiegereltern ausdrücklich. „Ich weiß, dass es nicht für alle leicht war, über den eigenen Schatten zu springen.“

Mit diesen Worten erkannte er den Willen nahezu aller politisch Aktiven im Ort an, nach den vielen Querelen um die Suspendierung und Verurteilung des ehemaligen Bürgermeisters und schließlich dessen Rücktritt, gemeinsam einen Neuanfang zu wagen.

Zwei Jahre saß im Rathaus Randersacker kein von den Bürgern gewählter, hauptamtlicher Bürgermeister mehr. „Der Ausgang der Wahl“, so Sedelmayer, „ist kein Erfolg von mir, sondern von allen, die daran beteiligt waren.“

„Es hat sich ausgezahlt, die anderen Gruppierungen mitzunehmen“, sagte Kreisrat und CSU-Fraktionssprecher im Marktgemeinderat, Heiko Lörner. Wichtiger als der gemeinsame Erfolg sei, dieses gemeinsame Handeln jetzt auch mit in die Politik für Randersacker zu nehmen.

„Eine gemeinsamer Bürgermeister“

„Bürgermeister zu werden ist die erste Hürde. Bürgermeister zu sein die zweite“, warnte Eberth seinen neuen Kollegen, dass die Zeit des Feierns bald vorbei sei: „Ab Dienstag, 8 Uhr, heißt es: Arbeiten.“ Der Randersackerer ÖDP-Kreisrat Matthias Henneberger bestätigte die Worte seiner Vorredner: „Ein gemeinsamer Bürgermeister ist ein großer Erfolg für Randersacker.“ Der unterlegene Bürgermeisterkandidat Oliver Liedtke wollte sich nicht zum Ausgang der Wahl äußern.

In Reime gegossen hatte Karl-Heinz Schneider seine Begeisterung in eine „Ode an Michael“: „Michael, du hast es geschafft, dass kein Spalt mehr in der Gemeinde klafft.“

Sedelmayers Freund und erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Randersacker, Stefan Röder, hatte sich ebenfalls gut vorbereitet. Er überreichte dem aktiven Feuerwehrmann und Atemschutzträger, seine neue und alte Dienstjacke. Die trägt jetzt zusätzlich zur Aufschrift „Feuerwehr Randersacker“ das Wort „Bürgermeister“.

Inspiriert dazu habe ihn die Jacke der Eibelstädter Weinprinzessin – ebenfalls aktive Feuerwehrlerin – die „Feuerwehr Eibelstadt Weinprinzessin“ dem Rücken trage, so Röder.

Amtsantritt im Eiltempo

Amtsbeginn für Sedelmayer ist schon am heutigen Dienstag, 9. Mai, nachdem der Wahlausschuss am Montagabend das bisher vorläufige Wahlergebnis offiziell bestätigt hat.

Damit in seiner bisherigen Firma auch ohne ihn alles möglichst reibungslos weiter über die Bühne geht, wurden sicherheitshalber ein Vorvertrag sowie ein Notfallplan erarbeitet, sagte Sedelmayer. Die ermöglichen ihm den Dienstantritt im Schweinsgalopp: der muss wegen der ungewöhnlichen Umstände der Wahl, quasi von heute auf morgen erfolgen.

Der unterlegene Kandidat Oliver Liedtke gratuliert Sedelmayer. Links im Bild Sedelmayers Frau und Kinder.
| Der unterlegene Kandidat Oliver Liedtke gratuliert Sedelmayer. Links im Bild Sedelmayers Frau und Kinder.
 
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