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Würzburg
Hochzeit als Beruf: Wie eine Würzburger Weddingplanerin einen der schönsten Tage des Lebens plant
Im Idealfall brauchen Brautpaare sie nur einmal im Leben: Die Würzburgerin Nicole Seifer ist Weddingplanerin. Sie erzählt, was ihren Beruf ausmacht und warum manchmal ein Tränchen fließt.
Weddingplanerin Nicole Seifer hat schon viele Hochzeiten organisiert, hier ein Bild eines ihrer  Brautpaare,  Johanna und Phillip.
Foto: Vanessa Rentz | Weddingplanerin Nicole Seifer hat schon viele Hochzeiten organisiert, hier ein Bild eines ihrer  Brautpaare,  Johanna und Phillip.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

Planerin. Kontaktknüpferin. Katastrophenabwenderin. Seelentrösterin. Manchmal ist Nicole Seifer alles in einem. "Genau das macht meinen Beruf so vielfältig", sagt sie beim Gespräch mit dieser Redaktion im Würzburger Residenzgarten. Ihre Hauptmotivation als Weddingplanerin zu arbeiten aber ist: "Ich will Menschen glücklich machen."  

Bei den vielen Hochzeiten, bei denen sie privat eingeladen war, sei ihr immer wieder aufgefallen, dass Braut oder Bräutigam nicht ganz entspannt waren, erzählt sie. Es habe Momente gegeben, auf die sie als Gastgeber hätten achten müssen, so zum Beispiel die Ansprache des Brautvaters, das Eröffnen des Buffets, das Anschneiden der Torte oder der Hochzeitstanz. "Verständlich", sagt Seifer, "denn bei einer großen Feier mit 200 Leuten will alles gut geplant sein – von der Location über das Catering bis hin zum DJ und einem bunten Rahmenprogramm".  

Alles bereit fürs große Fest: Hier die eingedeckte Location Maschinenhaus Bürgerbräu Würzburg.
Foto: Benedikt Knüttel / BKfotofilm Würzburg | Alles bereit fürs große Fest: Hier die eingedeckte Location Maschinenhaus Bürgerbräu Würzburg.

Damit Braut und Bräutigam einfach eine entspannte Feier genießen können, übernimmt Seifer als Weddingplanerin die Organisation: "Ich begleite das Brautpaar von Anfang an bei allen Vorplanungen bis hin zu ihrem großen Tag." Das schaffe auch bei den Vorbereitungen unheimlich viel Luft fürs Brautpaar. Heißt aber nicht – und das ist Seifer ganz wichtig – dass Familie, Freunde und Trauzeugen sich nicht an der Planung beteiligen können und sollen. "Im Gegenteil, es ist einfach nur wichtig, sich abzustimmen."     

Business mit viel Emotionen

Schon seit 25 Jahren arbeitet die Anfang 40-Jährige im Bereich Eventmanagement, ist gelernte Marketingkauffrau und hat Kommunikationswissenschaften studiert. 2019 folgte dann der Entschluss, neben ihrem Hauptberuf noch ein selbstständiges Business zu betreiben. "Den Wunsch hatte ich schon lange und ich wusste auch, dass es etwas sein soll, wo Emotionen eine Rolle spielen", sagt sie. Leider kam recht schnell Corona und legte große Hochzeiten erstmal still.

Doch Seifer blieb am Ball und packte gleich an, als es wieder möglich war. Hin und wieder überlegt sie sogar, noch den IHK-Intensivlehrgang zum "Eventmanager-Hochzeit" – also zertifizierte Weddingplanerin – an ihre Ausbildung dranzuhängen. "Ja, das gibt es wirklich", meint sie lachend.

Besonders genießt sie in ihrem Job die schönen Momente, "wenn das Brautpaar sich das Ja-Wort gibt, meist mit ein paar eigenen liebevollen Worten dazu". Schön sei auch, wenn das Paar schon Kinder habe und diese in die Trauung einbezogen werden: "Da vergieße auch ich mal ein Tränchen." 

Nicole Seifer arbeitet als Weddingplanerin. Ihr macht es großen Spaß, Menschen einen 'der schönsten Tage im Leben' zu planen.
Foto: Katja Glatzer | Nicole Seifer arbeitet als Weddingplanerin. Ihr macht es großen Spaß, Menschen einen "der schönsten Tage im Leben" zu planen.

Ob nur einzelne Teilbereiche geplant werden sollen, wie zum Beispiel das Catering, der DJ oder der Hochzeitsfotograf, oder aber die Hochzeit komplett in ihre Hände gelegt wird – "es ist beides möglich". Generell auffallend sei, dass der Trend weggehe von der kirchlichen Trauung: "Viele Paare wünschen sich eine freie Trauung und gestalten diese zum Großteil mit. Das ist sogar oft emotionaler als in der Kirche."   

Trend zur Hochzeit im Schloss und auf der Burg bleibt 

Bei der Location indes bleibt der Trend hinsichtlich der Hochzeit auf der Burg oder in einem Schloss, "bei uns in Unterfranken ist aber auch Heiraten in einem Weingut beliebt". Was ganz Verrücktes habe sie bei ihrer Arbeit als Weddingplanerin bisher noch nicht erlebt, "aber wenn jemand in einem Boot auf dem Main heiraten will oder mitten im Weinberg, auch das wäre möglich".     

Sie selbst habe zum Beispiel Hochzeiten in Würzburger Restaurants oder in einem Weingut in Heidingsfeld ausgetragen, aber auch auf der Burg Arnstein im Landkreis Main-Spessart oder im Wasserschloss Unsleben – eine Stunde von Würzburg entfernt, meist in den Frühjahrs- und Sommermonaten. "Das sind wirklich tolle Orte, um zu heiraten", schwärmt die Weddingplanerin. Und das, obwohl Seifer selbst gar nicht verheiratet ist. "Wir  sind schon seit 20 Jahren ohne Trauschein zusammen, das ist ein gutes Omen", sagt sie lachend. Umso mehr mache das Planen der Hochzeiten anderer Menschen Spaß. 

Just married: Mit Luftballons ins Eheglück. 
Foto: Benedikt Knüttel / BKfotofilm Würzburg | Just married: Mit Luftballons ins Eheglück. 

Als Rahmenprogramm beliebt seien Fotoboxen, Hüpfburgen für die Kinder, ein Feuerwerk am Abend oder das Steigenlassen von Herzchenluftballons. Auch da kümmert sich Seifer um den Ablauf. Natürlich habe sie ihre "Helferlein", Dienstleister aus verschiedenen Bereichen, mit denen sie zusammenarbeitet, oder auch Freunde oder Verwandte des Paares. Was das Hochzeitsessen angeht, schildert sie: "Da sind die Ansprüche heute viel höher als früher mal." Mit Fleisch, vegetarisch oder vegan? Wer hat welche Allergien und Unverträglichkeiten? " Die Weddingplanerin rät dazu verschiedene Speisen anzubieten, "damit für alle Gäste etwas dabei ist".  

Wenn das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht 

Als Katastrophenabwenderin kommt Seifer indes meist zum Einsatz, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen soll. "Schlechtes Wetter kann für das Brautpaar schon eine Katastrophe sein", so Seifer. Bei einer Draußen-Hochzeit habe sie zum Beispiel schnell alles nach drinnen verlegt und dort sitzende Gäste um Verständnis gebeten.

Bei einer anderen Hochzeitsfeier sei es sehr heiß gewesen und "ich habe massenhaft Wasser besorgt, damit die Leute nicht reihenweise umfallen", plaudert sie aus dem Nähkästchen. Sie sehe sich da als "die unaufgeregte Vermittlerin" zwischen dem Brautpaar und der anderen Partei. Auch Utensilien wie Pflaster, Tampons, Taschentücher und ein Nähset  habe sie immer parat, falls kleinere Unfälle passieren. 

Ehepaar Julius und Oskar aus Köln bei ihrer Hochzeit in Würzburg. 
Foto: Benedikt Knüttel / BKfotofilm Würzburg | Ehepaar Julius und Oskar aus Köln bei ihrer Hochzeit in Würzburg. 

Damit die Planung des großen Tages ohne Zeitdruck ablaufen kann, sollte ein Jahr vor dem gewünschten Termin damit begonnen werden. Eine der schönsten Hochzeiten in der vergangenen Zeit sei die eines gleichgeschlechtlichen Paares, Julius und Oskar aus Köln, gewesen – mit einer Harry Potter-Torte und Fotobox zum Thema Hogwarts, erzählt Seifer.

Dank für das Vertrauen, das ihr die Paare entgegen bringen

Seifer jedenfalls ist dankbar für das Vertrauen, das die Hochzeitspaare ihr entgegen bringen –  "indem sie mich in ihr Haus einlassen und mit mir viele, auch emotionale Momente teilen".  Oft entstehe durch die verbrachte Zeit auch eine Bindung und "es fühlt sich erstmal komisch an, wenn die Hochzeit vorbei ist und der Kontakt von jetzt auf gleich wegbricht". Zu manchen Paaren habe sie auch im Nachhinein Kontakt. Generell, sagt sie, müsse die Chemie stimmen zwischen Weddingplanerin und Brautpaar, "ansonsten nehme ich den Auftrag gar nicht erst an".

Wichtig, so Seifer, sei ihr der Blick aufs Individuelle: "Jedes Paar soll seine Hochzeit absolut so gestalten können, wie es das möchte." Dafür ist die Weddingplanerin auch mal 24/7 erreichbar: "Wie wir alle wissen, kommen die besten Ideen ja meistens abends oder am Wochenende".  

 
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  • E. W.
    Gerade die pompösen und durchgestylten Hochzeiten sind oft ein höchst amüsantes Beispiel dafür, was dabei rauskommt, wenn Kleinbürger Bourgeoisie oder Große Welt spielen wollen.

    Das wirkt oft wie gewollt und nicht gekonnt und meist unfreiwillig komisch.

    Für mich ist die Ehe immer noch ein Bund nicht nur fürs Leben, sondern über den Tod hinaus und kein albernes, buntes Partyevent bis zur nächsten Scheidung.

    Man sollte diesen Tag zwar auch fröhlich, aber doch eher schlicht und "echt" begehen und keine Zirkusveranstaltung im Las-Vegas-Style draus machen.
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  • L. W.
    Da hat die 40 jährige

    mit 25 Jahren Berufserfahrung ( hat sie schon in der Schule angefangen Hochzeiten auszurichten? ) aber Glück, dass die Mainpost für ihr Unternehmen (kostenlos?) Werbung macht.

    In der Regel ist es ja so, dass je teurer die Hochzeit ist desto schneller die Scheidung kommt.

    Ich gönne es ihr ja, aber persönlich wäre es mir nicht mal im Traum eingefallen, einen externen Dienstleister für meine Trauung zu engagieren.

    Der Reichtum der jungen Leute (oder der Brauteltern) scheint grenzenlos, sonst könnte so ein Unternehmen ja nicht wirklich florieren.
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  • K. K.
    Nicht mal mehr eine Feier können anscheinend junge Leute selber planen.
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  • T. R.
    So und jetzt noch die ein oder Andere Frage an die Verfasserin dieses Werbe-Berichts.
    Was bitte soll das genau sein? Wo ist der Sack Reis der umgefallen ist? Gibt es nichts Anderes, Wichtigeres zu schreiben? Oder kennen Sie die gute Frau Hochzeitsplanerin und haben sich gedacht für die gute Freundin mache ich erstmal ne super Werbung. Wenn ich bei der MainPost nach so nem Bericht für meine neue TanzBand, die übrigens zu normalen, fairen Preisen spielt, anfragen würde, könnt ich lange auf so einen Bericht warten.
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  • T. R.
    1.) Eine ganze Seite kostenlose Werbung. Völlig richtig, diesen Werbe-Bericht hier braucht kein Mensch. 2.)Sprachverhunzung. Sehr wahr. Zum Thema Hochzeit allgemein. Ich weiß beim besten Willen nicht für was man diesen Hochzeitsplaner/innen diese Unsummen an Geld in den Rachen stopfen sollte, die sie teilweise aufrufen. Unsre Tochter hat am Pfingstwochenende geheiratet und wir hatten eine mega tolle und absolut schöne Hochzeitsfeier. Hat an garnichts gefehlt. Wenn man in der Lage ist bis 3 zu zählen, sein Hirn e bissl dazu benutzt, wozu es geschaffen wurde, die Verwandtschaft sich bei den Vorbereitungen ein wenig mit einbringt usw, dann ist es überhaupt kein Problem eine wunderschöne Hochzeit auf die Beine zu stellen. Wenn ich teilweise sehe, was gewisse Leute, seien es Hochzeitsplaner, Musiker, Fotographen etc, für völlig unverschämte Preise aufrufen, wenn sie das Wort Hochzeit nur hören, steigt mir echt der Kamm. Da frag t man sich teilweise echt, ob diese Leute noch normal sind.
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  • S. K.
    wegen ein paar Jahren
    so ein Aufstand...

    wie lange hält eine Ehe im Schnitt?

    sollte ich mich noch mal trauen dann findet das nur im kleinsten Kreis statt
    ich fütter doch nicht die ganze Verwandtschaft durch zwinkern
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  • Veraltete Benutzerkennung
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  • L. H.
    wers braucht …..
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  • W. M.
    Fast eine ganze Seite kostenlose Werbung in der Main Post. Das ist ja spitze und Frau Seifer wird sich freuen. Würde meiner Firma auch ganz gut tun wenn die Main Post für mich und meine Firma eine Seite kostenlose Werbung machen würde.
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  • M. S.
    "Nicole Seifer arbeitet als Weddingplanerin"
    Was ist das eigentlich für eine Sprache?
    Denglish oder was?
    Entweder "Hochzeitsplanerin" oder "wedding planner"
    Diese Ausdrücke versauen unsere Sprache.
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  • G. W.
    Ist doch logisch: eine Wedding-Planerin kümmert sich um die Weiterentwicklung eines Berliner Stadtteils!
    Den Zusammenhang mit Paarungsfeierlichkeiten verstehe ich trotzdem nicht.
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