Was ein Hochstamm ist, weiß wahrscheinlich jeder. Schwieriger ist schon der Begriff Spindel. Aber was hat es mit dem Kasablootz auf sich? Aber der Reihe nach!
Der Obst- und Gartenbauverein Güntersleben (OGV) führt regelmäßig Schnittkurse für alle interessierten Gartenbesitzer durch. So auch dieses Jahr, um rechtzeitig vor der traditionellen Schnittsaison das Wissen zum Obst- und Ziergehölzschnitt aufzurüsten. Als Referentin für diesen Schnittkurs konnte der Verein die neue Kreisfachberaterin des Landkreises Würzburg Jessica Tokarek gewinnen. Sie hat Gartenbauwissenschaften studiert und kommt aus einem Obstbaubetrieb, was die besten Voraussetzungen bot, den Teilnehmern den Schnitt anschaulich zu erläutern. Nach einer kurzen Einführung in die theoretischen Grundlagen ging es an die Arbeit. Auf der Streuobstwiese des OGV konnten sowohl noch unsichere Anfänger als auch die alten Hasen ihre Schnittkenntnisse an den hochstämmigen Obstbäumen anhand praktischer Tipps erweitern. Die Mutigeren legten dabei auch selbst Hand an.
Wachstum gezügelt
An einer weiteren Station ging es um den Schnitt von kleinwüchsigen Bäumen, Beerenobst und Ziersträuchern. Im modernen Hausgarten, in dem in der Regel wenig Raum für großkronige Bäume ist, bietet sich der Anbau von Spindelbäumen und Beerenobst an. Spindelbäume sind Baum-Obstsorten, die auf einer schwachwüchsigen Unterlage veredelt sind, die das Wachstum zügelt. Die fruchttragenden Äste sitzen im Gegensatz zum Hochstamm nicht an Tragästen, sondern direkt am Stamm (Spindel). Mit einer Baumhöhe von zwei bis drei Metern kann platzsparend und ohne Kletterei Obst auch im kleinen Garten gezogen werden.
Wie es beim OGV Güntersleben Tradition ist, konnten zum Abschluss die neu erworbenen Kenntnisse bei wärmendem Kaffee, Nussecken, Schokokuchen und ofenwarmem Kasablootz (Käsekuchen vom Blech) diskutiert werden. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle im Hintergrund wirkenden Kaffeekocher und Kuchenbäcker!
Von: Gerhard Helgert für den Obst- und Gartenbauverein Güntersleben e.V.