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Würzburg/Schweinfurt
Hochschulen kooperieren: Doktorarbeiten für die Energie der Zukunft
Vier nordbayerische Hochschulen, darunter die FHWS, tun sich zusammen: Gemeinsam wollen sie Wissen schaffen – und mehr Promotionen auf den Weg bringen.
Hochspannungsleitungen in Deutschland. Wie durch Isolierung weniger Energie beim Stromtransport verloren geht, ist eines der aktuellen Promotionsthemen an der FHWS.
Foto: Jens Wolf | Hochspannungsleitungen in Deutschland. Wie durch Isolierung weniger Energie beim Stromtransport verloren geht, ist eines der aktuellen Promotionsthemen an der FHWS.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:12 Uhr

Sie forschen weniger an Grundlagen, sondern bringen Erkenntnisse zur Anwendung: Das ist die eigentliche Stärke der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs) – vor nicht allzu langer Zeit hießen sie noch Fachhochschulen. Vier von ihnen haben sich in Nordbayern zusammengetan, um bei einem wichtigen Zukunftsthema noch stärker zu werden.

Promotionen an den FHs im Verbund mit Uni möglich

Gemeinsam wollen sie die elektrische Energietechnik und die Elektromobilität voranbringen. Und: Durch Vernetzung und Austausch mehr Doktoranden zu einer Promotion führen. Beteiligt sind neben den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) und Coburg die Technischen Hochschulen Aschaffenburg und Nürnberg.

Promotion an der FH? Das ist in Bayern erst seit einigen Jahren möglich – gefördert vom staatlichen Bayerischen Wissenschaftsforum (BayWiss). Grundsätzlich bleibt das Promotionsrecht den Universitäten vorbehalten. Ein historisch gewachsenes Privileg, auf das die Unis in der Vergangenheit auch gepocht haben.

FHWS-Präsident Robert Grebner hofft, dass sich mit dem neuen bayerischen Hochschulgesetz etwas bewegt und die Hochschulen für angewandte Wissenschaften zumindest in bestimmten Bereichen Promotionen abnehmen dürfen. Für die Doktoranden heißt das: Wissenschaftlich vertieft arbeiten. "Sie müssen eintauchen in die Materie. Müssen den weißen Fleck suchen, der wissenschaftlich noch nicht bearbeitet ist", sagt Prof. Ansgar Ackva, Leiter des Technologie-Transferzentrums Elektromobilität der FHWS in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld).

Er hat vor einigen Jahren das wissenschaftliche Kolloquium elektrische Energietechnik und Elektromobilität (WiKE³) mit auf den Weg gebracht. Hier treffen sich Doktoranden aus den vier Hochschulen, um sich fachlich auszutauschen, anzuspornen und kritisch zu reflektieren. "Wir brauchen eine kritische Masse", so Ackva bei einem digitalen Pressegespräch. Noch stärker als bisher wollen die Hochschulen dafür zusammenrücken und haben einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Auch internationale Partnerhochschulen werden einbezogen.

Herausforderung: Doktorvater oder -mutter an der Uni finden

15 Professorinnen und Professoren sowie 32 wissenschaftliche Mitarbeitende gehören dem Kolloquium aktuell an. Dies ändert freilich nichts daran, dass man weiter auf die Universitäten und ihr Promotionsrecht angewiesen ist: Nur wenn eine Uni-Professorin oder ein Uni-Professor eingebunden ist, kann ein FH-Absolvent zur Promotion antreten. Was im Moment noch der Flaschenhals ist.

Mal gibt es einen gewissen "Dünkel" in den Universitätspräsidien gegenüber den HAWs, wie Ackva beobachtet hat. Aber auch zahlenmäßig klemmt es: So gebe es beispielsweise in Bayern nur zwei Universitäten mit Lehrstühlen für Leistungselektronik. Sie könnten die Masse an FH-Promotionen gar nicht betreuen. Aktuell laufen an den vier beteiligten Hochschulen 21 Promotionsverfahren, in denen sie mit zwölf Unis kooperieren. Meist sind Doktorväter und -mütter durch bestehende Kontakte zwischen FHs und Unis zu gewinnen. Für die Finanzierung von drei- bis fünfjährigen Promotionen sind die Industrie und andere Fördergeber gefragt.

 
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